Casamento em família. Joan Hohl
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Alle meinten, dass es Jarmo auch vergönnt wäre, eine Frau an seiner Seite zu haben, nachdem er sechs Jahre lang ohne Partnerin gelebt hätte. Ich gab jedem etwas zu trinken und nahm selbst ein Bier, Pentti und Kimmo auch, Aulis nahm Wein wie die Frauen, nur Marietta nahm Saft. Man sähe doch sehr deutlich, dass es bei uns bald Nachwuchs gäbe, sagten die Nachbarn, wie es Marietta denn ginge, man könnte sich vorstellen, dass so ein gewaltiger Bauch eine ziemliche Last wäre. Und Marietta antwortete, dass sie natürlich ihren Bauch spürte und teilweise auch Schwierigkeiten hätte, sich zu bewegen, dass aber alles seinen normalen Gang liefe und sie sich eben einschränken müsste. Maaret wusste noch, wie schwer es ihr vor fünfzehn Jahren gefallen war, sich zu bewegen, mit welchen Problemen sie zu kämpfen hatte, ihren normalen Alltag zu bewältigen, wenn Kimmo nicht gewesen wäre und ihr die eine oder andere Arbeit abgenommen hätte, hätte sie sich nicht zu helfen gewusst. Marietta und ich sagten dann, dass, wenn uns alle etwas schenken wollten, wir eine Babywiege haben wollten, eine Wiege brauchten wir unbedingt, denn schließlich müsste unser Kind in einem eigenen Bett schlafen. Sie könnten sich alle zusammentun, damit nicht jeder etwas schenken müsste, auf die Weise hätten wir eine bleibende Erinnerung an unsere liebe Nachbarschaft. Wir stießen miteinander auf unser aller Zukunft an und tranken, Marietta hatte zwar nur Saft, war aber sehr zufrieden damit. Der Kamin brannte und brachte zumindest für unsere Sitzrunde eine angenehme Wärme.
Uns stand der Jahreswechsel bevor und wir fragten unsere Nachbarn, ob man das im Goor-Reich besonders feierte. Sie antworteten, dass man auf dem Schloss immer ein Feuerwerk veranstaltete, das für die gesamte Stadt gälte, die Goor träfen sich und feierten den Jahreswechsel privat. Feuerwerk im privaten Rahmen wäre in der ganzen Stadt wegen der großen Brandgefahr verboten, vor Jahren hätte es einmal einen verheerenden Brand mit vielen Todesopfern gegeben, seitdem gälte das Verbot. Und dann fingen wir an, Pantomime zu spielen, Marietta und ich erklärten kurz die Spielregeln und wir bildeten nur zwei Mannschaften, Marietta, Maaret, Kimmo und ich waren in der einen, Erja, Nea, Aulis und Pentti in der anderen Mannschaft. Wir setzten uns dann mannschaftsweise auseinander und überlegten fünf Begriffe, die jeweils darzustellen wären.
Ich schüttete allen etwas zu trinken nach, gab Kimmo und Pentti noch ein Bier und holte mir selbst auch noch eine Flasche, ich machte an dem Tag eine Ausnahme von meiner Alkoholbeschränkung. Nach einer Viertelstunde der Begriffsfindung setzten sich die Mannschaften wieder auf ihre Plätze vor dem Kamin und ich fing an, einen Totengräber darzustellen, während jemand aus der anderen Mannschaft die Zeit stoppte. Ich überlegte eine Zeit lang und gab dann das Zeichen, dass ich fertig wäre und die Zeit gemessen würde. Ich machte zunächst das Zeichen für zwei, womit ich andeutete, dass ich mit dem zweiten Wortbestandteil anfangen würde. Ich machte Grabbewegungen, die sofort erkannt wurden, meine Mannschaft rief „Graben“, „Gräber“ und ich bestätigte die Richtigkeit durch Zeichen. Dann spielte ich tot, indem ich so tat, als bräche ich zusammen und ein Kreuz in die Luft machte, was die Goor aber nicht kannten, sie sagten aber dennoch „tot“ und „krank“. Ich bestätigte „tot“ durch Zeichen und forderte meine Gruppe durch Zeichen auf, zu kombinieren und zu raten und nach fünfundvierzig Sekunden kam der Begriff Totengräber. Wir mussten alle lachen und machten uns lustig über die eine oder andere Art, in der ich etwas dargestellt hatte, wir stießen miteinander auf das Spiel an und dann war jemand aus der anderen Gruppe dran, der einen Heiligenschein darstellen musste. Das war zugegebenermaßen sehr schwer, Pentti überlegte kurz und fing dann an, zuerst den ersten Begriffsbestandteil darzustellen, was er durch Zeichen zu verstehen gab, er machte Kreisbewegungen um seinen Kopf und seine Gruppe rief „Hut“, „Kappe“ usw. Pentti wiederholte die Kreisbewegungen, bis jemand „Heiliger“ rief, was er sofort mit einem Zeichen bestätigte. Wie stellte man einen Schein dar, das war die Frage, die Pentti sehr elegant löste, er machte einfach noch eine Kreisbewegung um seinen Kopf und zeigte immer auf den Kreis, bis jemand „Schein“ rief, was er sofort bestätigte, bis zum Heiligenschein waren es dann nur noch Sekunden. Unser Spiel dauerte mehrere Stunden, die Spielzeit unterbrachen wir durch eine Esspause, ich holte „Kum“ und Obst, wir tranken dazu und unterhielten uns über das Spiel.
Wer denn vorn läge, wollten einige wissen, unsere Gruppe lag in dem Moment mit zehn Sekunden vorne, aber das konnte sich noch ändern, wir hatten noch zwei Begriffe pro Mannschaft zu erraten. Vorerst aßen wir aber und waren lustig, das mit dem Spiel wäre eine klasse Idee gewesen, sagte Erja, sie hätte zuletzt mit ihren Kindern gespielt und das läge schon mehr als sechzig Jahre zurück, wenn man von einigen Kartenspielen absähe, die sie mit ihrem Mann gespielt hätte. Meine Gruppe gewann am Ende mit fünfzehn Sekunden Vorsprung, aber nicht, weil sie schneller gewesen wäre, sondern weil Aulis während seiner Darstellung gesprochen hatte, was seiner Gruppe dreißig Strafsekunden eingebracht hatte, die wir vorher für das Reden vereinbart hatten. Wir freuten uns in unserer Gruppe, und Aulis machte ein bekümmertes Gesicht. Wir redeten dann mit ihm und sagten ihm, dass er sich seinen Fehler nicht zu Herzen nehmen sollte, schließlich wäre die ganze Sache doch nur ein Spiel. Nach und nach wurde Aulis wieder umgänglicher und schien die Sache vergessen zu haben. Es war fortgeschrittener Abend geworden und ich hatte eine Schnapsflasche geholt, es gab gut gekühlten Obstler und ich goss, außer Marietta, jedem ein Gläschen ein, und als das getrunken war, gab es noch ein zweites. Dann war unser gemeinschaftlicher Nachbarschaftsabend beendet und alle gingen nach Hause, Erja hatte Aulis seinen Fehler am Ende auch verziehen. Ich räumte schnell auf, und wir gingen ins Bett.
Silvester
Am Morgen frühstückten wir in aller Ruhe, es war an dem Tag Silvester und wir wussten noch nicht so recht, was wir an dem Silvesterabend tun würden, als plötzlich unser Telefon schellte und Eira fragte, ob wir nicht zum Jahreswechsel ins Schloss kommen wollten, es gäbe wie jedes Jahr ein Feuerwerk, um das sich Pekko kümmerte, ansonsten säße man zusammen im Schloss und wartete, bis es 12.00 h wäre. Ich sagte nach kurzer Rücksprache mit Marietta zu, wir würden am frühen Abend auf das Schloss kommen und ich dankte Eira für die Einladung. Wir wären ein ziemlich großer Kreis von Silvestergästen, da wären außer Meeri, ihr selbst, Jalo und Jarmo noch Pekko mit Kaija, Jonne und die Kollegen von Pekko, vielleicht würde sie auch noch Rauha und Satu einladen, damit der Männerüberhang nicht so groß wäre. Ich sagte, dass wir kämen und legte den Hörer auf, damit wäre die Frage, was wir am Silvesterabend machten, geklärt, wir hatten beide auch richtig Lust auf ein Feuerwerk, das gehörte nach unserer Ansicht einfach zu Silvester dazu.
Ich gab den Tieren ihre Keulen und füllte das Wasser nach, es hatte wieder geschneit und es war bitterkalt. Ich beeilte mich beim Füttern, streichelte die Tiere nur kurz, die am Körper ganz warm waren und ging dann schnell wieder aus der Dunkelheit ins erleuchtete warme Haus, wo ich den Kamin anzündete. Fast sehnte man das Frühjahr herbei, bei der Kälte dachte man jedenfalls beinahe permanent daran, aber bis zum Frühjahresbeginn hätten wir noch zehn Wochen Zeit. Früher hätte man zu Hause ruhig im Wohnzimmer gelegen, um dann am Abend den Fernseher einzuschalten oder bei Freunden zu feiern. Marietta und ich dachten aber nicht an früher, wir lebten ja im Goor-Reich und blickten in eine hoffnungsvolle Zukunft. Wir liefen ein paar Schritte durch unsere Straße, alles war ruhig, der Schnee dämpfte die Geräusche. Es lag mächtig Schnee vor unserem Haus und man sah Räumfahrzeuge, die den Schnee wegschoben. Er türmte sich meterweise am Straßenrand hoch, man hoffte, dass er bald wegtauen würde, sicher hatte er etwas Anheimelndes, er wirkte in der Masse aber auch bedrohlich.
Wir sahen auf der Straße nur ganz wenige Goor, Kinder machten Schneeballschlachten und bauten Schneemänner oder sie wurden auf Schlitten die Straße entlanggezogen. So viel Schnee blieb auch nach dem Einsatz der Räumfahrzeuge liegen, dass man dort Schlitten fahren konnte. Es war im Goor-Reich verboten, Salz zu streuen, sodass auch die Bürgersteige glatt blieben. Es war die hohe Zeit der Brüche und Verstauchungen, um so wichtiger war die korrekte Unterweisung der Studenten in Anatomie, damit sie solche Unfälle richtig behandeln konnten.
Aber ich würde ja Mitte Februar in das neue Semester einsteigen und meine Vorlesungen halten. Marietta und ich drehten nur eine kleine Runde durch unsere Nebenstraßen,