Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner
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Die nächsten Wochen erlebte Otto Natterer, wie sich der Hof wieder in ein Heim verwandelte. Frizzi und ihre Mutter hatten Großputz gemacht. Alles glänzte und spiegelte, wie es sich in einem ordentlichen Haushalt gehörte.
Frizzi kam einmal die Woche und kochte einige Mahlzeiten vor. Sie kam auch gelegentlich kurz vorbei und brachte Essen, welches sie oder Senta gekocht hatten. Regelmäßig gab es jetzt wieder einen Kuchen am Sonntag.
Mit Adleraugen spähte Otto Natterer nach dem Silberstreifen am Horizont, auch wenn er sich nichts anmerken ließ. Doch er bemerkte keinen Unterschied im Umgang zwischen seinem Sohn und Frizzi. Sie sprachen miteinander. Aber Otto konnte keine versteckten Anzeichen sehen, daß die beiden Gefallen aneinander gefunden hätten, so wie es eben sein sollte, wenn zwei vor den Altar treten wollten.
Irgendwann trafen sich Otto Natterer und Joseph Villinger wieder im Wald.
»I komme mir komisch vor, Joseph. Mich hier mit dir zu treffen. Da liegen unsere Höfe nebeneinander, und wir verstecken uns im Wald.«
»I will dabei net beobachtet werden, Otto! Meine Senta, die hat für so etwas den siebten Sinn. Wenn die uns lange zusammenstehen sieht, dann würd die gleich ankommen und fragen. Hier sind wir ungestört. Na, wie geht’s voran?«
»Ja, also, dein Madl, die Frizzi, ist wirklich ein fesches und tüchtiges Frauenzimmer. Die hätt’ i gern als Schwiegertochter. Deine Frizzi und mein Bub, des wär was. I hab’ auch schon so andeutungsweise mit meinem Buben gesprochen. Er hat mir gesagt, daß er die Frizzi gut leiden kann. Schon immer hat er sie gut leiden können. Die Frizzi meinen Buben wohl auch. I kann dir nur sagen, nach allem, was mir der Ansgar gesagt hat, dann hat die Frizzi in ihm so was wie einen Bruder gesehen. Immer war des so! I vermut, daß die Frizzi in dem Ansgar auch heut noch mehr den großen Bruder sieht.«
Joseph Villinger rieb sich das Kinn.
»Des is auf der einen Seite gut. Da sind sich die beiden wenigstens net ganz fremd. Auf der anderen Seite ist des net genug. Du meinst, da tut sich nix zwischen den beiden?«
Otto Natterer schüttelte den Kopf.
»So weit i des beurteilen kann, tut sich da nix. I hab’ keine Anzeichen gesehen. Du vielleicht?«
»Na, i auch net. Die Frizzi ist so wie immer. Sie hilft daheim auf dem Hof, fährt ein paarmal die Woche in die Stadt. Da hilft sie ja ehrenamtlich im Kinderheim. Oft geht sie wohl danach noch mit ein paar Madln aus, die dort auch arbeiten. Sie erzählt auch davon. Sie waren im Kino oder in der Disco. Sie gehen auch mal essen zusammen oder sitzen im Eiscafé. Von deinem Buben, dem Ansgar, sagt meine Frizzi nix.«
Joseph Villinger rieb sich wieder das Kinn.
»Mei, Otto, des scheint eine schwierige Sach zu werden. Da müssen wir einschreiten – ob wir wollen oder nicht. I erwart von dir, daß du mit deinem Buben redest. I werde mal daheim die Fühler ausstrecken. Wohl oder übel muß i mit meiner Senta sprechen.«
Joseph Villinger seufzte tief.
»Leicht wird des net werden. Aber mit Unterstützung von Frizzis Mutter geht des vielleicht besser. Die Senta hat großen Einfluß auf die Frizzi. Des is besser, wenn die mit dem Madl redet. Weißt, so von Frau zu Frau.«
»I versteh, wie du des meinst. Gut, einverstanden! I sprech bald mit meinem Buben. Wann, des kann i dir net sagen. Des muß zu einer passenden Gelegenheit erfolgen. Da kann i net mit der Tür ins Haus fallen.«
»Des verstehe i!«
Joseph Villinger dachte nach.
»Wie wäre es, wenn die Frizzi nimmer auf euren Hof kommen würde. I sage der Frizzi, daß du meinst, es wäre genug der reinen Nachbarschaftshilfe. I sag ihr, daß die Leut im Dorf schon reden würden. Sie würde ja schon auf dem Natterer-Hof ein- und ausgehen, als hätte sie was mit dem Ansgar. Du sagst deinem Buben, daß du denkst, daß die Frizzi enttäuscht is, daß er sie so links liegen läßt. Deshalb wird sie sich jetzt wohl einen anderen Burschen suchen. Vielleicht hilft ja Eifersucht.«
»Ja, Eifersucht, das war schon immer ein gutes Mittel, um uns Männer unter Druck zu setzen. I kann dir aber noch net zusagen, Joseph. I will mir des erst mal durch den Kopf gehen lassen. Verstehst?«
»Laß dir nur Zeit. Wir müssen alles bedenken. Da darf nix schiefgehen. Sonst werden die nie ein Paar. Weißt, Otto, manchmal bedauere i, daß es nimmer so ist wie früher. Da waren sich die Familien einig. Die jungen Leut mußten sich fügen. Doch heut is des net mehr so. I hab’ net denkt, daß i den alten Zeiten mal nachtrauere. I will net, daß die Frizzi dann bös mit mir is und am Ende den Hof verläßt.«
»I verstehe, was du meinst. Deshalb wäre es das Beste, wenn des Ganze von meinem Buben ausgeht.«
»I will sehen, wie i des mache.«
Damit war alles gesagt. Sie machten sich auf den Heimweg.
*
Es war Nachmittag. Dominiks Mutter, Notburga Maierhofer, arbeitete im Garten. Sie goß gerade die Beete mit den Stecklingen, die sie eingesetzt hatte.
»Burga, warum schleppst du dich so ab?« fragte ihr Mann Titus.
»Der Gartenschlauch is net lang genug. I hab’ hier hinten noch ein paar Beete angelegt.«
»I werde mich gleich um eine Verlängerung kümmern. I such den Dominik, der soll dir helfen.«
Sie schaute ihren Mann nicht an, als sie sagte:
»Den Bub wirst net finden. Der is wieder in die Stadt gefahren.«
»Des wird ja immer schöner!« bemerkte Titus. In seiner Stimme lag Verärgerung und Empörung. »I hab’ ja nix dagegen, daß er abends in die Stadt fährt. Aber tagsüber? Des wird ja immer doller mit dem.«
»Solang der seine Arbeit macht, kannst nix sagen, Titus.«
»Auf einem Bauernhof gibt’s immer liegengebliebene Arbeit. Wenn er wollt, dann würd er schon Arbeit finden. Der Hühnerstall sollte mal wieder ausgekalkt werden, nur zum Beispiel. Und du schleppst dich hier mit dem Wasser ab. Um die Verlängerung von dem Wasserschlauch könnte er sich auch kümmern. Was is mit dem ganzen Schreibkram? Er hat doch gesagt, daß er des machen tut. Er weiß doch, daß i mich mit dem Computer net auskenn. Is er da auf dem Laufenden? Wenn er gar keine Arbeit mehr finden würde, dann könnt er auch mal wieder nach dem Traktor sehen und dem ganzen landwirtschaftlichen Fuhrpark.«
»Ob er mit dem Schreibkram alles gemacht hat, des kann i dir net sagen, Titus. Bisher war er ja immer sehr gewissenhaft.«
Burga zögerte. Dann entschloß sie sich, ihrem Mann doch eine kleine Notlüge aufzutischen.
»Jetzt fällt es mir wieder ein, Titus. Da war was mit dem Computer und auch mit dem Drucker. Deswegen wollt er in die Stadt, glaub i. Er hat da was gesagt. Doch du weißt ja, daß i da nur mit halbem Ohr zuhör, wenn Dominik mir irgendwas Technisches erzählen tut. Von dem neumodischen Kram versteh i nix. I seh ja ein, daß man des heut braucht. I bin auch froh, daß der Bub sich damit auskennt. I glaub, er wollt was ausdrucken und des ging net. I denk, der is bald zurück.«
Titus trug seiner Frau mehrere Kannen Gießwasser zum Beet. Dann ging er in den Werkzeugraum und schaute