Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner
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Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 90
»Ich weiß! Ich dachte, es bricht ihr das Herz, als ich sagte, daß ich Toni heirate und auf die Berghütte ziehe.«
»Sie hat das ganz gut verkraftet, mittlerweile. Ich denke sogar, daß sie dich schon längst einmal besucht hätte. Doch die Berghütte, das ist ein zu beschwerlicher Weg für sie als betagte Dame.«
»Sie muß erst mal herkommen, dann bekomme ich sie auch auf den Berg. Der Leonhard kann sie mit dem Hubschrauber rauffliegen. Das werden wir schon organisieren, Onkel Oskar.«
»Oder wir tragen sie in einer Sänfte hinauf auf die Berghütte, wie im vorletzten Jahrhundert die Touristen«, bemerkte Xaver Baumberger und zwinkerte Oskar zu. »Wenn unsere Anna ihre Großmutter oben auf der Berghütte haben will, dann finden wir auch einen Weg, die alte Dame raufzubringen.«
Sie aßen und besprachen weitere Einzelheiten der bevorstehenden Hochzeit. Onkel Oskar machte sich Notizen. Später kam auch Toni von der Hütte herunter. Er verstand sich ebenfalls gleich gut mit Annas Onkel, der in seinen Augen das Familienoberhaupt der Zwirners war. Er besetzte quasi für ihn die Stelle des nicht vorhandenen Schwiegervaters. Sie redeten bis in den späten Abend hinein.
Anna und Meta ließen die drei Männer allein am Stammtisch und kümmerten sich gemeinsam um die Gäste und die Küche.
»Draußen hält ein Auto!«
»Das wird Tina sein.«
Anna band sich ihre Schürze ab. Sie warf sich ein wollenes Schultertuch um und ging hinaus.
»Grüß dich, Anna! Kann ich das Auto so stehen lassen?«
»Könntest du schon, mußt du aber nicht. Ich habe eine Stelle für dich.«
»Anna! Wirklich? Wo?«
»Bei der Trudel! Das ist die Sommerhalder-Bäuerin. Sie lebt mit ihrem Sohn allein auf dem Hof. Sie hatte eine schlimme Knieverletzung und sucht schon seit einiger Zeit eine Hilfe für Haus und Hof. Ihren Sohn, den Friedel, hast du ja schon kennengelernt. Er hatte Toni geholfen.«
»Wann kann ich anfangen?«
»Ich kann dich gleich hinbringen, wenn du willst. Lange kann ich aber nicht bleiben. Ich habe drin Besuch, mein Onkel ist da. Er kann nur bis morgen früh bleiben.«
»Das verstehe ich doch. Dann willst du die Zeit nutzen. Es wird auch noch viel zu besprechen sein, wegen der Hochzeit. Ich werde ja niemals so etwas erleben. Aber ich wünsche dir ein besonders schönes Fest. Du hast es verdient, Anna.«
»Lehne das mal nicht so ab. So eine Hochzeit kann schneller kommen, als man denkt. Wenn der Richtige da ist, dann kann’s nicht schnell genug gehen, daß man vor den Traualtar tritt. Dann will man einfach zusammengehören, vor der Welt und auch vor Gott. So sagt der Toni immer.«
Gut, daß es dunkel war, so konnte Anna den Schatten über Martinas Gesicht nicht genau erkennen. Sie fühlte nur, daß sie einen Fehler gemacht hatte, so von ihrer Heirat zu sprechen. Martina wandte sich ab. Anna legte ihr die Hand auf die Schulter.
»Tut mir leid, Tina. Ich war taktlos. Ich wollte dich nicht verletzen.«
»Ich weiß. Ich bin nur etwas überempfindlich. Außerdem ist es ja meine Entscheidung, daß ich nicht heiraten will. Deshalb sollst du dich deiner Freude nicht schämen.«
Martina lächelte Anna an.
»Du mußt nicht mitkommen. Beschreibe mir den Weg. Ich werde den Sommerhalder Hof schon finden. Ganz fremd bin ich ja nicht. Der Friedel hat mich ja schon gesehen.«
Anna erklärte Martina genau, wie sie fahren mußte. Sie konnte den Sommerhalder Hof nicht verfehlen, denn das schöne Waldkogel war nicht so groß.
*
Friedel Sommerhalder ging gerade über den Hof, als Martina ankam. Zuerst blinzelte er etwas verwundert in die Scheinwerfer des Autos. Dann stieg Martina aus.
»Guten Abend, Friedel.«
»Ach, du bist es, Tina! Komm rein! Meine Mutter wird sich freuen. Sie wartet schon ganz ungeduldig. Hast du Gepäck? Gib her!«
Martin gab Friedel ihre Reisetasche.
»Die anderen Sachen sind noch oben auf der Berghütte.«
»Die hole ich dir dann die Tage runter, Tina!«
»Danke, du mußt dir keine Mühe machen, Friedel. Ich bekomme das schon geregelt.«
»Das mußt du noch lernen, Tina. Wenn hier jemand sagt, daß er für jemanden etwas tun will, dann ist das so. Da ziert man sich nicht. Das ist vielleicht in der Stadt so, wo du herkommst. Hier ist das net so.«
Martina sagte dazu nichts. Sie ging um das Auto herum und holte ihren kleinen Kater. Mohrle hatte zusammengerollt auf dem Beifahrersitz geschlafen. Dann gingen sie hinein.
»Mutter, schau! Des ist das Madl, von dem die Anna gesprochen hat.«
Friedel stellte Martinas Reisetasche in die Küche und ging hinaus.
»Wo willst noch hin?« rief seine Mutter ihm nach.
Friedel öffnete noch einmal kurz die Küchentür.
»Ich mach noch meine Runde über den Hof. Dann bin i noch mit dem Leo verabredet.«
»Wirst sehen, mein Bub ist manchmal etwas sonderbar. Mach dir nix draus. Aber jetzt erst mal Grüß Gott. Willkommen auf dem Sommerhalder Hof. Setz dich!«
»Guten Abend, Frau Sommerhalder!«
Die Bäuerin lächelte.
»Nix da, Frau Sommerhalder! Sag Bäuerin zu mir oder Sommerhalderin. Setz dich und erzähl!«
Etwas unsicher ließ sich Martina auf dem Platz nieder, den ihr die Sommerhalderin zugewiesen hatte. Verkrampft und ängstlich saß sie auf der Eckbank.
»Oh, Madl! Bist ja ganz blaß!«
Die Bäuerin stand auf. Sie holte ein Schüsselchen mit Sahne.
»Setz dein Mohrle auf den Boden.«
Der kleine Kater schlabberte zufrieden den frischen Rahm.
»Hast auch schon zu Abend gegessen?«
»Ich bin nicht hungrig, danke.«
»Also hast noch nix gegessen. Ich hab’ auch etwas Hunger.«
Die Sommerhalder-Bäuerin stellte Brot und Hausmacher Wurst auf den Tisch. Dazu gab es Bier.
»Schmeckt es dir?«
»Danke, sehr gut.«
»Die Wurst haben wir selbstgemacht. Nicht mehr alle Höfe schlachten selbst. Wir machen das noch. Jeder Hof hat so seine eigenen Rezepte für die Wurst. Das Rezept hab’ i von meinen Schwiegereltern übernommen. Freut mich, wenn’s dir schmeckt.«
Erst