Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner
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»Was gibt es denn zu lachen?«
»Meta wird vielleicht denken, daß ich schwanger bin. Schließlich bin ich ja schon längst mit Toni zusammen auf der Berghütte. Aber fragen wird sie nichts.«
Anna schmunzelte.
»Auch wenn meine Kammer ebenerdig ist, aber gefensterlt haben wir schon, du verstehst?«
Da mußte Martina auch lachen.
»Also, dann gehst du zum Arzt. Vielleicht war die ganze Aufregung umsonst und du hast nur eine Hormonstörung. Solltest du aber wirklich schwanger sein, dann weißt du es.«
»Das sehe ich ein.«
Anna schenkte Martina noch einmal Kaffee nach.
»Das ist Malzkaffee, kein Bohnenkaffee, also für Schwangere geeignet.«
Anna stellte die Kaffeekanne hin und schaute Martina in die Augen.
»Ich habe nachgedacht. Es wäre doch Unsinn, wenn du ganz allein in der Stadt wärst mit deinem Kindchen. Warum bleibst du nicht hier in Waldkogel?«
»Hier?« wiederholte Martina überrascht.
»Ja, hier. Dir gefallen die Berge. Du bist hier glücklich. Auf dem Sommerhalder Hof ist genug Platz für dich und dein Kind. Ich bin mir sicher, daß du in der Bäuerin eine gute Ersatzoma bekommst.«
Martina schaute Anna ungläubig an.
»Schau nicht so! Natürlich mußt du es ihr sagen. Und mit dem Friedel solltest du auch reden. Irgendwann kannst du es doch nicht mehr vertuschen. Außerdem gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Bäuerin sagt ja oder nein. Was den Friedel betrifft, dann weiß er auch Bescheid.«
Martina seufzte.
»Du mußt ja nichts überstürzen. Erst bleibst du noch ein paar Tage hier. Dann gehst du zum Arzt. Danach wird es Zeit, mit der Bäuerin zu sprechen und mit Friedel. Dann sehen wir weiter. Gleich, was passiert, wir stehen dir bei. Wenn du nicht auf dem Sommerhalder Hof bleiben kannst, dann finden wir eine andere Lösung. Außerdem ist es besser, wenn dein Kind hier aufwächst in den schönen Bergen. Hier in klarer Bergluft kann es besser groß werden als in der Stadt.«
»Die Stadt ist anonymer.«
»Stimmt schon! Aber die Zeiten haben sich auch geändert. Sogar hier in den Bergen. Das habe ich selbst erlebt. Ich bin eine Zugereiste. Das wäre früher ein Problem gewesen. Ich bin auch nicht katholisch. Das wäre früher auch ein Problem gewesen. Bei aller Tradition bin ich hier viel Toleranz begegnet. Ich wurde mit offenen Armen aufgenommen. Die Waldkogler sind noch eine wirkliche Gemeinschaft. Klar wird geredet, und jeder gibt seine Meinung dazu. Doch wenn es darauf ankommt, dann halten alle zusammen. Ich bin mir sicher, daß dir niemand Steine in den Weg legt. Unser Bürgermeister ist glücklich über jeden neuen Bürger, da es viel weniger Kinder als früher gibt. Wirst sehen, es ist sehr viel einfacher, das Kind hier großzuziehen.«
»Das klingt alles so einfach aus deinem Mund, Anna.«
»Es ist einfach, Martina. Wichtig dabei ist, daß du deine Schuldgefühle abwirfst. Sie helfen dir nicht weiter. Sei eine selbstbewußte und glückliche Mutter!«
Martina sagte nichts. Sie betrachtete das wunderbare Bergpanorama, aus dem die Gipfel des ›Engelssteig‹ und des ›Höllentor‹ herausragten. Der blaue Himmel wölbte sich wie ein Baldachin darüber. Die Schneefelder glitzerten in der Sonne.
»Es ist so friedlich hier. Eigentlich möchte ich hier nicht mehr fort. Die Berge sind wie eine schützende Wand gegen die böse Welt da draußen. So empfinde ich es im Augenblick. Es scheint alles so klar und einfach zu sein, Anna.«
»Das ist es auch, Martina. Höre auf dein Herz! Wenn du hierbleiben willst, dann bleibe hier. Einen besseren Ort wirst du nicht finden. Glaube mir! Nicht von ungefähr heißt der Gipfel ›Engelssteig‹. Wir haben Flecken, die tragen seit Jahrhunderten Namen wie ›Paradiesgarten‹ und ›Engelsplatz‹. Ich bin sicher, daß das nicht nur durch die wunderschöne Natur kommt. Die Menschen hier haben auch Herz. Jemanden, der in Not ist, lassen sie nicht fallen, auch wenn das oft rauh klingt, was sie sagen. Sie meinen es herzlich und sind weich. Sie haben wirklich ein weiches Herz, das sie versuchen, hinter einer rauhen Schale zu verbergen.«
»Du liebst diesen Flecken Erde und ihre Menschen wirklich, Anna. Deine Augen strahlen, wenn du von ihnen sprichst.«
»Ja, Martina, das tue ich. Waldkogel, die Berge, die Berghütte, das habe ich mir als meine neue Heimat gewählt. Hier werde ich leben. Hier werden Toni und ich unsere Kinder aufziehen. Mögen wir reichlich mit Kinder gesegnet sein, wie man hier sagt. Hier möchte ich alt werden und meine letzte Ruhe auf dem Gottesacker bei der Kirche finden.«
Anna schaute Martina tief in die Augen.
»Ich weiß, daß du dir das auch wünschst und hier in den Bergen Zuflucht gesucht hast. Ich bin mir sicher, daß dir Zuflucht gewährt wird. Nur, du mußt den ersten Schritt tun.«
»Ich werde darüber nachdenken, Anna.«
»Nachdenken ist nicht genug, Tina! Du mußt handeln. Nimm Bello und gehe die Tage, die du hier oben bist, wandern. Er wird dich beschützen und immer wieder zurück zur Hütte bringen. Kannst ja langsam machen. Überanstrenge dich nicht und trink auch immer schön viel. Dann suchst du dir irgendwo ein schönes Plätzchen. Du setzt dich hin und freust dich einfach an dem Wunder der Natur und der Schönheit der Berge. Dann wirst du Kräfte sammeln. Da bin ich mir ganz sicher. Du wirst den richtigen Weg finden für dich und dein Kind.«
Martina nickte und sagte leise:
»Ich will es probieren.«
»Gut so! Dann muß ich dich jetzt allein lassen, bis heute abend, vielleicht. Ich vertraue dir die Berghütte an. Sollten Wanderer kommen, dann kannst du sie aufnehmen. Der Toni und der Alois werden am Nachmittag zurück sein. Bis es dunkel wird, bin ich auch wieder da. Ich muß runter ins Dorf. Meine Liste wegen der Hochzeit ist noch so lang.«
Anna machte mit den Armen eine weitausholende Geste.
»Wenn ich dir helfen kann, dann gerne, Anna. Was soll ich tun?«
»Kannst ein schönes Abendessen für uns machen, wenn du magst. Der Friedel hat gesagt, daß du gut kochen kannst«, behauptete Anna.
Martina wurde verlegen.
»Wenn ich gekocht habe auf dem Sommerhalder Hof, sagte der Friedel immer extra, daß es ihm geschmeckt habe. Wenn seine Mutter gekocht hat, sagte er nichts.«
»Das ist doch schön, Martina, der Friedel hat sich wirklich in dich verliebt. Du mußt ihm irgendwann sagen, warum du seine Liebe nicht annehmen kannst und willst. Er versteht es nämlich nicht. Er ist der festen Überzeugung, daß du ihn auch liebst. Das spürt er. Da kannst du ihn einfach nicht belügen.«
»Ja, es stimmt. Ich habe mich in den Friedel verliebt. Wenn ich vorher nicht Mark begegnet wäre, mit den Folgen, die es hatte, dann wäre ich wohl in Friedels Arme geflogen.«
»Ich verstehe. Du mußt Klarheit schaffen zwischen euch. Sage es ihm, bevor er es sieht.«
»Ich werde sehen. Einfach