Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden

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Anwesenheit. Und das ist noch freundlich ausgedrückt. Dabei gebe ich mir wirklich Mühe.«

      »Das glaube ich dir aufs Wort«, versicherte Teresa rasch. »Ich bin dir so dankbar dafür, dass du in dieser Zeit bei ihm wohnst. Sonst hätte ich keine ruhige Minute.«

      »Ich mach das doch gern für dich«, versicherte Marco innig. Sein forschender Blick ruhte auf­­ ­Teresa. War das der richtige Augenblick, um sein Anliegen vorzubringen? »Trotzdem glaube ich, dass du in Zukunft etwas ändern musst«, entschied er sich schließlich dafür.

      »Wie meinst du das?«, fragte Teresa erstaunt.

      Marco betrachtete die zarten, schmalen Finger in seinen kräftigen Händen. Zärtlich fuhr er jedes einzelne Glied nach.

      »Nun ja, ich denke einfach, dass das alles ein bisschen viel ist für dich. Dein pubertierender Bruder, ihr beide ganz allein mit der Arbeit auf dem riesigen Hof, das Studium …«

      Schlagartig kam Leben in Teresas mageren, schlaffen Körper.

      »Du willst mir doch wohl nicht durch die Blume sagen, dass ich den Hof verkaufen soll?« Sie richtete sich halb auf im Bett und funkelte ihn argwöhnisch an.

      »Davon hab ich kein Wort gesagt! Warum regst du dich gleich so auf?«, fragte Marco irritiert.

      Teresa musterte ihn noch einen Augenblick forschend. Dann sank sie zurück in die Kissen und lächelte matt.

      »Nicht böse sein«, bat sie zerknirscht. »Aber ich hänge nun mal so an dem Hof. Ihn aufzugeben, wäre furchtbar.«

      »Keine Sorge, das wird schon nicht passieren«, versicherte Marco und konnte nur beten, dass der Himmel seine Worte hörte. Selbst einem Laien wie ihm konnte nicht entgehen, wie geschwächt Tessa war. »Aber dazu musst du auf dich aufpassen, hörst du? Wir müssen einen Weg finden, um dir das Leben leichter zu machen.«

      Sie lag im Bett, ihre Augen flackerten vor Müdigkeit. Trotzdem wollte sie nicht schlafen. Das war die Gelegenheit, um Marco einen Vorschlag zu machen, über den er sich sicher freute.

      »Wenn du nicht glaubst, dass ich es allein schaffe, dann könntest du doch zu uns ziehen«, sagte sie leise. »Ich meine, falls dir Anian nicht zu sehr auf den Wecker geht.«

      Marco traute seinen Ohren nicht. So oft hatten er schon übers Zusammenziehen gesprochen, darüber, gemeinsame Sache zu machen. Doch jedes Mal, wenn es ernster geworden war, hatte Teresa einen Rückzieher gemacht. Ganz so, als könnte sie sich nicht recht für ihn entscheiden.

      »Ist das dein Ernst, mein Liebling?«, fragte er heiser vor Glück und musste sich zusammennehmen, um ihre Hand nicht zu zerquetschen.

      Teresa freute sich über seine Freude.

      »Mein voller Ernst«, versicherte sie, als Marco dann doch berechtigte Zweifel kamen.

      »Aber hast du überhaupt schon mit Anian darüber gesprochen? Ich möchte nicht, dass wir etwas über seinen Kopf hinweg entscheiden. Am Ende läuft er noch schlimmer Amok als ohnehin schon. Und ich könnte es ihm noch nicht einmal verdenken.«

      Dieser Einwand war natürlich berechtigt. Doch wenn Tessa nur an diese Diskussion dachte, übermannte sie die Müdigkeit.

      »Keine Angst, das kläre ich bei Gelegenheit mit ihm«, seufzte sie leise. »Jetzt bin ich erst mal froh, dass du bei ihm bist. Du kümmerst dich doch um ihn?«

      »So lange er mich nicht rauswirft«, grinste Marco schief. »Nein, im Ernst, du kannst dich natürlich auf mich verlassen«, versprach er schnell, als er den Schrecken in Teresas Gesicht sah.

      Normalerweise war sie auch in schweren Zeiten für Scherze aller Art zu haben. Doch diesmal schien es ihr wirklich schlechter zu gehen als je zuvor.

      *

      Ein fröhliches Liedchen auf den Lippen, betrat Wendy an diesem Morgen die Praxis Dr. Norden. In dieser Nacht hatte sie besonders gut geschlafen und von der neuen Leichtigkeit ihres Lebens geträumt.

      »Vielleicht hat Hanno ja recht und ich nehme die Dinge wirklich viel zu ernst«, murmelte sie vor sich hin, während sie die Fenster der Praxis weit öffnete und die noch frische Luft des jungen Morgens hereinließ. »Ein bisschen Spaß muss sein.«

      »Nanu, was ist denn hier los?« Janine Merck hatte die Praxis kurz nach ihrer Freundin und Kollegin betreten und wunderte sich über die Brise, die die Vorhänge bauschte.

      »Ich dachte, ein bisschen frischer Wind kann nicht schaden«, trällerte Wendy unbeeindruckt und eilte auf ihre Freundin zu, um sie zu umarmen. »Guten Morgen, meine Süße. Wie geht es dir?«

      »Auf jeden Fall nicht so gut wie dir«, bemerkte Janine sichtlich überrumpelt und schob Wendy ein Stück von sich. Nicht das winzigste Detail entging ihrem aufmerksamen Blick. Sie bemerkte das dezente Make-up ebenso wie das neue Kleid mit den Pailletten, die in der Morgensonne glitzerten und blitzten. Es schmiegte sich so selbstverständlich um Wendys verführerische Rundungen, als wäre es eine zweite Haut.

      »Wendy, sag die Wahrheit! Du bist doch nicht etwa verliebt?«, kam Janine schließlich zu dem einzig möglichen Schluss dieser auffälligen Veränderungen. Mit Genugtuung bemerkte sie die Röte, die ihrer Kollegin in die Wangen schoss. Offenbar hatte sie ins Schwarze getroffen.

      »Ach, woher denn«, winkte Wendy lässig ab und drehte sich um, um Janines Röntgenblick zu entgehen. Zu spät. »Ich freu mich nur über diesen herrlichen Tag.«

      »Und natürlich hast du dich nur für die Sonne so hübsch geschminkt und angezogen«, lachte Janine und brachte das Mittagessen, das sie am Vorabend vorbereitet hatte, in die kleine Küche. »Was hast du uns denn Köstliches gezaubert?« Ihre Stimme war dumpf, als sie mit dem Kopf im Kühlschrank verschwand.

      Erschrocken schlug Wendy die Hand vor den Mund. Statt wie sonst am Abend kleine Leckereien zuzubereiten, hatte sie nach der Verabredung mit Hanno wie paralysiert bei einem Glas Rotwein auf dem Balkon gesessen und in alten Tagebüchern geblättert auf der Suche nach Erinnerungen an ihre Zeit mit Hanno Thalbach.

      »Ach herrje, das hab ich ganz vergessen!«, entfuhr es ihr. »Das tut mir ja so leid.«

      Janine tauchte wieder in der Küchentür auf.

      »Halb so wild. Verhungern werden wir so oder so nicht«, beruhigte sie ihre Freundin anzüglich lächelnd. »Aber wenn du nicht sofort zugibst, dass deine Verwirrung mit Hanno Thalbach zusammenhängt, bekommst du keine von meinen gefüllten Olivenschnecken.«

      Allein der Gedanke ließ Wendy das Wasser im Mund zusammenlaufen.

      »Du meinst doch nicht etwa die mit der saftigen Füllung aus rotem Pesto, Frischkäse und fein gehackten Basilikumblättern?«

      »Nicht zu vergessen die gehackten, leicht gerösteten Pinienkerne, die dem Ganzen das besondere Aroma schenken«, säuselte Janine, als die beide bemerkten, dass sie einen interessierten Zuhörer hatten.

      »Das klingt ja ganz ausgezeichnet«, lobte Hanno Thalbach, der bei Danny den ersten Termin des Tages vereinbart hatte, um das verletzte Knie noch einmal untersuchen zu lassen. Wendy und Janine waren so vertieft in ihr Gespräch gewesen, dass sie nicht bemerkt hatten, dass er die Praxis viel zu früh betreten hatte. Von einem Ohr zum anderen grinsend stand er nun am Tresen und konnte den Blick nicht von Wendys zauberhaftem

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