Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden

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weiß selbst, wie alt ich bin. Das müsst ihr mir nicht ständig unter die Nase reiben«, schimpfte Anian wütend und sprang von der Bank auf. »Weißt du was? Du bist echt selbst schuld, dass wir uns nicht verstehen. Jetzt hast du’s endgültig vermasselt.« Am ganzen Körper zitternd stand der junge Mann vor Marco, die Hände zu Fäusten geballt. »Das wirst du noch bereuen!« Enttäuschung und Wut brachen sich Bahn und verzerrten sein hübsches Jungengesicht.

      »Glaub bloß nicht, dass ich Angst vor dir hab. Da müssen schon andere kommen«, entfuhr es Marco höhnisch. Fast sofort bereute er diese Gedankenlosigkeit. Das Ergebnis war deutlich an Anians Gesichtsausdruck abzulesen.

      »Glaub ja nicht, dass du mir was zu sagen hast«, fauchte der wütende Teenager und stapfte davon. Kurz bevor er die Haustür erreichte, rief Marco ihm nach: »Solange ich hier bin und die Verantwortung für dich habe, ist das aber so. Ob dir das nun in den Kram passt oder nicht.« Eine Antwort bekam er nicht. Stattdessen hallte ihm das Krachen der Tür in den Ohren nach.

      Seufzend blieb Marco allein am Tisch zurück. Er legte den Deckel zurück auf den Nudeltopf und stützte das Kinn auf die Hand. Obwohl er sicher war, richtig entschieden zu haben, fühlte er sich schlecht.

      Eine ganze Weile saß er in Gedanken versunken am Tisch, bis ihn ein Motorengeräusch aufhorchen ließ. Er drehte sich um und sah zu, wie ein schicker Geländewagen die kleine Straße Richtung Bauernhof hinauffuhr. Nur wenige Minuten später parkte der Wagen hinter dem von Marco, und ein gut aussehender älterer Mann stieg aus. Leicht humpelnd kam er auf Marco zu.

      »Bitte entschuldigen Sie die Störung«, bat Hanno Thalbach, nachdem er Marco begrüßt und sich vorgestellt hatte. »Oh, Sie sind gerade beim Mittagessen«, bemerkte er mit einem Blick auf den gedeckten Tisch. »Dann komme ich später wieder.«

      Marco musterte den sympathischen Fremden und traf eine spontane Entscheidung.

      »Meinem Mitbewohner ist überraschend der Appetit vergangen. Wenn Sie Hunger haben …« Er machte eine einladende Handbewegung. »Bitte sehr.«

      Hanno Thalbach zögerte kurz, entschied sich dann aber, die Einladung anzunehmen.

      »Das ist sehr nett von Ihnen, vielen Dank«, erwiderte er und nahm an dem schön gedeckten Tisch Platz.

      Marco servierte Nudeln mit Tomatensauce, häufte Salat in die kleine Schüssel neben dem Teller und schenkte Wasser ein.

      »Guten Appetit«, wünschte er seinem Gast, und beide ließen es sich schmecken.

      »Köstlich«, murmelte Hanno nach den ersten Bissen anerkennend. »Haben Sie das selbst gekocht? Ich sollte bei Ihnen in die Schule gehen.«

      »Das ist eine einfache Übung«, lächelte Marco bescheiden, freute sich aber trotzdem über das Kompliment. Er trank einen Schluck Wasser und sah sein Gegenüber dann fragend an. »Was kann ich für Sie sonst noch tun?«, erkundigte er sich nach dem Grund des Besuchs.

      Hanno Thalbach legte die Gabel beiseite und wischte sich den Mund mit der Serviette ab.

      »Ich habe ein etwas ungewöhnliches Anliegen«, erklärte er dann bereitwillig. »Als Architekt und Immobilienmakler habe ich mich auf denkmalgeschützte Bauernhäuser spezialisiert. Einer meiner Kunden hat mich beauftragt, einen Hof im Einzugsgebiet von München zu suchen. Er ist bereit, eine entsprechende Summe für das Anwesen seiner Wahl zu bezahlen.« Hanno machte eine kunstvolle Pause und wickelte geschickt ein paar Nudeln auf seine Gabel.

      »Wenn ich der Eigentümer dieses Hofes wäre, würde mich Ihr Angebot vermutlich durchaus interessieren«, klärte Marco seinen Besucher lächelnd auf. »Das Anwesen gehört aber meiner Lebensgefährtin. Sie ist hier aufgewachsen. Und obwohl ich denke, dass das alles hier viel zu viel Arbeit für Teresa ist, würde sie den Hof für kein Geld der Welt verkaufen.«

      Damit hatte Hanno Thalbach gerechnet. Er war ein erfahrener Geschäftsmann, kannte die ersten ablehnenden Reaktionen, wusste aber auch, wie er seine Kunden von ihrem Glück überzeugte.

      »Das wundert mich nicht.« Er griff in die Innentasche seines Sackos, zog eine Visitenkarte und einen Kugelschreiber heraus und notierte eine Zahl auf die Rückseite des Kärtchens. Vorbei an leer gegessenen Tellern und Gläsern schob er es über den Tisch. »Sprechen Sie mit Ihrer Lebensgefährtin darüber und zeigen Sie ihr mein Angebot, über das wir uns übrigens auch noch unterhalten können. Das ist nur eine erste Offerte.«

      Kritisch beäugte Marco das Kärtchen, das vor seinen Fingerspitzen lag. Er überlegte einen Moment, doch schließlich siegte die Neugier. Als er die Summe sah, stieß er einen leisen Pfiff durch die Zähne.

      »Alle Achtung. Das ist wirklich ein großzügiges Angebot«, bemerkte er sichtlich verwirrt. »Trotzdem fürchte ich, dass es Teresa nicht umstimmen wird. Wie gesagt, sie liebt dieses Haus.«

      Hanno Thalbach leerte sein Glas, stellte es zurück auf den Tisch und stand auf. Langsam wurde es Zeit, sich zu verabschieden. Er hatte noch ein paar Dinge in München zu erledigen, bevor er Wendy nach Heidelberg entführen konnte.

      »Falls sich Ihre Lebensgefährtin doch anders entscheidet, kann Sie sich jederzeit bei mir melden.« Er nickte Marco freundlich lächelnd zu. »Und vielen Dank für das köstliche Essen. Das war besser als in manchem Sterne-Restaurant!«

      »Freut mich, wenn es Ihnen geschmeckt hat.« Marco begleitete Hanno noch zum Wagen und sah ihm nach, wie er wendete und über die kleine Straße davonfuhr. Dann kehrte er zum Tisch zurück und machte sich daran, die Reste des Mittagessens abzuräumen, um gleich im Anschluss zu Teresa in die Klinik zu fahren. Er hatte nicht bemerkt, dass Anian die ganze Zeit am offenen Fenster seines Zimmers im ersten Stock gestanden und gelauscht hatte.

      *

      Als die Schwester das Geschirr vom Mittagessen aus Teresas Zimmer holen wollte, erschrak sie. Mit vor Fieber glühenden Wangen und glasigen Augen lag die junge Frau im Bett. Die Mahlzeit hatte sie nicht angerührt. Sofort eilte Schwester Iris, um Hilfe zu holen. Glücklicherweise lief ihr die Klinikchefin über den Weg. In Begleitung eines Mannes kam sie den Flur hinunter.

      »Frau Dr. Behnisch, Sie müssen sofort kommen! Frau Berger hat schon wieder hohes Fieber.«

      Jenny, die in ein Gespräch mit dem Pharmareferenten vertieft gewesen war, brach die Unterhaltung sofort alarmiert ab.

      »Tut mir leid. Ich muss los. Bitte rufen Sie mich an. Sie haben ja meine Nummer«, erklärte sie dem Mann und machte sich sofort auf den Weg zu Teresa. Iris versuchte, mit ihr Schritt zu halten. »Sagen Sie der Kollegin Clement Bescheid«, wies Jenny die Schwester an. »Und sorgen Sie dafür, dass Dr. Norden informiert wird.«

      »Natürlich«, versicherte Iris.

      Doch da stand Jenny schon vor der Tür des Krankenzimmers, klopfte kurz an und trat ein.

      Als Paula Clement ins Krankenzimmer kam, hatte die Chefin bereits Blutdruck und Puls gemessen und Blut abgenommen.«

      »Die Infektion ist wieder aufgeflammt«, informierte sie Paula über die erschütternden Neuigkeiten. »Ich habe bereits ein neues Labor veranlasst.«

      Paula Clement trat an Teresas Bett. Trotz aller Sorge um ihre schwache Patientin versuchte sie, Ruhe und Sicherheit auszustrahlen.

      »Wie fühlen Sie sich?«, fragte sie weich.

      »Als hätte mich ein Traktor überfahren«, erwiderte Teresa matt. Dabei

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