Der exzellente Butler Parker 7 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Der exzellente Butler Parker 7 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 4
»Dazu müßte man Mister Pickett bemühen, Mylady.«
»Ich würde mithelfen, die Uhr zu tragen. Sehen Sie sich doch nur diese hübschen Blumenmuster an, Mister Parker. Es kann natürlich auch dieser nette Tischaufsatz sein.«
»Man könnte Mylady später des Diebstahls bezichtigen«, warnte der Butler höflich.
»Lächerlich, Mister Parker.« Sie sah ihn streng an. »Es geht mir natürlich nur um die Sache, nicht aber um diesen lächerlichen Aufsatz, der wirklich sehr hübsch ist und ...«
Sie kam nicht mehr dazu, den Satz zu beenden. Von der Bohlentür her war ein mehrfaches, rhythmisches Pochen zu vernehmen. Horace Pickett gab damit ein Warnzeichen.
Mit baldigem Besuch war zu rechnen.
*
Josuah Parker und Lady Agatha brauchten nicht lange zu warten, bis der Besuch eintrat.
Drei handfest aussehende Männer hatten die Tür eindeutig mit der Brechstange geöffnet und blieben mehr als erstaunt stehen, als sie die gefesselten Männer auf dem Betonboden entdeckten.
Zwei der drei Männer zogen daraufhin blitzschnell Schußwaffen und sicherten professionell nach allen Seiten. Der dritte Mann ließ die schwere Brechstange durch die Luft zischen und widmete sich dann den beiden am Boden liegenden Amateur-Tischlern.
»Was läuft hier?« fragte er und ließ die Brechstange zur Ermunterung dicht neben dem Kopf des Angesprochenen auf den Beton fallen.
»Überfall«, lautete die Antwort. »Zwei komische Typen... Die haben uns glatt auflaufen lassen.«
»Was für zwei komische Typen?« wollte der Träger der Brechstange wissen.
»So ’ne Alte und ein Butler«, erklärte der Mann am Boden. »Die haben uns ’reingelegt.«
Erstaunlicherweise dachte der Mann, der mit der Brechstange spielte, überhaupt nicht daran, die beiden am Boden liegenden Schreiner zu entfesseln. Er wandte sich um und blickte seine Partner fragend an. Sie hatten die ehemalige Schreinerei gesichert und kamen langsam zurück.
»Alles soweit in Ordnung«, sagte einer von ihnen.
»Okay, machen wir Kleinholz«, ordnete der Träger der Brechstange an und deutete auf die Serienprodukte in Holz, die an der Längswand standen. Haut ’rein, Jungs, laßt die Fetzen fliegen!«
Sie ließen sich nicht lange bitten.
Sie hatten aus einer Ecke der Schreinerei bereits einige Zerkleinerungsgeräte mitgebracht und machten sich ausgesprochen lustlos daran, die Serien-Antiquitäten zu zertrümmern. Ein mächtiger Vorschlaghammer und eine Axt ließen das Holz splittern.
Die beiden Abwracker leisteten vorbildliche Arbeit und stellten ihre Kondition unter Beweis. Ihr Vormann hatte sich in einen zierlichen Sessel gesetzt und beobachtete interessiert den Fortschritt der Arbeit.
Die beiden gefesselten Männer auf dem Betonboden zuckten immer wieder zusammen, wenn ein besonders harter Schlag eines der Möbelstücke auseinanderplatzen ließ.
Der Butler und Mylady beobachteten ihrerseits die Szene.
Sie standen unter einer Eisentreppe, die auf den Zwischenboden des Lagers führte. Hier war es völlig dunkel. Sie wurden zusätzlich geschützt von Verpackungsmaterial, das man zwischengelagert hatte. Lady Agathas Augen funkelten vergnügt. Sie genoß das Schauspiel, das ihrem Temperament sehr entgegenkam.
Parker war längst klar, daß man zufällig Augen- und Ohrenzeuge einer Aktion war, die eindeutig auf einen Konkurrenzkampf hindeutete. Richard Dexters Lager wurde sehr gezielt und nachdrücklich in einen Zustand versetzt, dessen Resultat nur so etwas wie Kleinholz bedeuten konnte. Die beiden Männer hatten sich nämlich inzwischen warm gearbeitet und machten sich daran, Einzelteile noch zusätzlich in Splitter umzuwandeln.
Wer mochte hinter diesem Besuch stehen, fragte sich der Butler. Wie hieß die Person, die diesen Vandalismus befohlen hatte? Sollte er, Josuah Parker, jetzt eingreifen? Oder sollte man vielleicht auf Horace Pickett setzen, der draußen war und sicherlich von sich aus eine Beschattung durchführen würde?
Parker dachte an seinen Universal-Regenschirm, durch dessen hohlen Schirmstock er bunt gefiederte Blasrohrpfeile verschießen konnte, die von komprimierter Kohlensäure angetrieben wurden. Es war im Grunde eine Kleinigkeit, die drei Besucher außer Gefecht zu setzen. Das Überraschungsmoment lag schließlich auf seiner Seite.
Lady Agatha enthob ihn der Qual einer Entscheidung.
Die ältere Dame stieß mit ihrem linken Ellbogen konsequent gegen einige Blechkanister, die prompt schepperten und in sich zusammenstürzten. Der Butler machte sich daraufhin bereit, die Initiative zu übernehmen.
*
Der Vormann fuhr herum, als hätte man ihm einen elektrischen Schlag versetzt. Er fuhr aus dem zierlichen Sessel hoch und hielt bereits die Schußwaffe in der rechten Hand. Er blickte in die Richtung, aus der das Scheppern gekommen war, und winkte seine beiden Begleiter nach rechts zur Längswand.
Einen Augenblick später zuckte er erneut zusammen und blickte in einer Mischung aus Staunen und Ekel auf einen stricknadellangen Blasrohrpfeil, der sich in seinen Unterarm gebohrt hatte. Er ließ unwillkürlich die Schußwaffe fallen und stöhnte. Dann rutschte er in den zierlichen Sessel zurück und schnaufte.
Die beiden anderen Besucher wußten sich keinen Reim darauf zu machen. Sie hatten den Blasrohrpfeil noch nicht entdeckt. Sie winkten ihrem Vormann zu, hatten ihr Handwerkszeug weggestellt und ebenfalls ihre Schußwaffen gezogen.
»Komm ’raus, Mann, oder wir zersieben dich«, rief einer in Richtung Treppe und kam sich dabei offensichtlich sehr professionell vor. Seine Stimme allerdings klang nicht sehr entschlossen.
»Hände hoch und ’raus«, fügte der zweite Möbelzerkleinerer hinzu und seufzte anschließend. Er blickte entgeistert auf einen Pfeil in der Armbeuge, riß ihn wild entschlossen heraus und warf ihn zu Boden.
Sein Partner hatte mitbekommen, von welchem Geschoß sein Begleiter getroffen worden war. Er machte auf dem Absatz kehrt und rannte in Richtung Bohlentür.
Der Vormann war in sich zusammengerutscht und stierte auf den bunt gefiederten Blasrohrpfeil. Er konnte sich nicht entschließen, ihn aus dem Muskelfleisch zu ziehen. Der zweite Mann ging mit schweren, langsamen Schritten auf ihn zu.
»Hauen wir ab«, sagte er eindringlich. »Das is’ ’ne Falle.«
Der Vormann wollte antworten und öffnete sogar seinen Mund, doch er war schon nicht mehr in der Lage, Worte zu artikulieren. Das chemische Präparat vorn an der Pfeilspitze tat bereits seine Wirkung und löste im Körper des Getroffenen eine allgemeine Muskelentspannung aus. Kurz danach fiel der Mann, der seinen Blasrohrpfeil geistesgegenwärtig entfernt hatte, auf die Knie und legte den Kopf auf den Schoß seines Vormannes.
Beide bekamen nicht mehr mit, daß der Flüchtende inzwischen die Bohlentür aufgerissen hatte und sich schleunigst entfernte. Parker kümmerte sich nicht weiter um ihn. Mister Pickett konnte sich dieses Mannes annehmen und ihn beschatten.
»Beinahe