Der exzellente Butler Parker 7 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Der exzellente Butler Parker 7 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 5
»Wie konnten Sie auch nur diese Blechkanister umstoßen«, redete sie weiter. »Ich konnte das Schlimmste gerade noch verhindern.«
»Myladys Geistesgegenwart ist kaum zu überbieten«, behauptete der Butler. Sein glattes Gesicht blieb ausdruckslos wie stets. »Hoffentlich vermögen Mylady meiner Wenigkeit noch mal zu verzeihen.«
»Sie wissen, ich bin nicht nachtragend.« Sie marschierte energisch zu den beiden Getroffenen hinüber, die längst schon keine Gefahr mehr darstellten. Sie hatten ihre Augen geschlossen und lächelten wie satte, zufriedene Säuglinge.
Parker barg die beiden Schußwaffen und ließ sie in den Taschen seines schwarzen Covercoats verschwinden. Agatha Simpson stand vor den Besuchern und wandte sich dann an ihren Butler.
»Ich werde sie gleich verhören, Mister Parker«, kündigte sie an. »Lassen Sie sich dazu einige hübsche Fragen einfallen. Und falls diese Subjekte mich hinhalten wollen, setzt es Ohrfeigen, Mister Parker. Ich habe schließlich keine Zeit zu verlieren.«
Parker nickte andeutungsweise und kümmerte sich um die Taschen der beiden Männer. Er war nicht sonderlich überrascht, als sie sich als leer erwiesen.
*
»Zuerst einmal zu Ihnen, meine Herren«, sagte Parker und widmete sich den beiden Gefesselten, die ihn scheu anblickten. Sie hatten natürlich mitbekommen, durch was für seltsame Geschosse die Besucher außer Gefecht gesetzt worden waren. »Mylady geht davon aus, daß Sie durchaus wissen, wer Sie vor zehn Minuten besucht hat.«
»Keine Ahnung«, antwortete einer der beiden Männer. »Die haben wir noch nie gesehen.«
»Aber Ihnen ist klar, wer sie geschickt haben könnte, nicht wahr?«
»Woher sollen wir das wissen?« fragte der zweite Gefesselte zurück. »Fragen Sie doch den Chef.«
»Sie sprechen jetzt von Mister Richard Dexter?« Parkers Höflichkeit blieb konstant, während Mylady bereits aufgebracht schnaufte. Ihr perlenbestickter Pompadour rührte sich verdächtig.
»Richard Dexter«, lautete die schnelle Antwort. »Wir sind nur Lagerarbeiter.«
»Die zur eigenen Sicherheit Schußwaffen tragen, die wohl kaum angemeldet sein dürften.«
»Die... Die haben wir in ’nem alten Möbel gefunden«, erklärte der erste Lagerarbeiter schnell und lächelte flüchtig. »Wir wollten die dem Chef geben.«
»Sie fanden in dem erwähnten alten Möbelstück auch die beiden Schulterhalfter?« Parker ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, während Mylady bereits sehr interessiert ihre Handfläche betrachtete, die nicht gerade klein zu nennen war.
»Alles gefunden«, lautete die Antwort. »In diesen alten Möbeln liegt immer wieder ’ne Menge Kram.«
»Es wird höchste Zeit, Mister Parker, daß ich diesen Lümmeln ein paar Ohrfeigen verabreiche«, schaltete Lady Agatha sich grollend ein. »Es ist eine Unverschämtheit, daß man mir mit solch billigen Lügen zu kommen wagt.«
»Mylady sollten allerdings davon Abstand nehmen, Schraubzwingen zu verwenden«, bat Parker, der seiner Herrin damit einen Hinweis lieferte, den sie dankbar aufgriff. Sie blickte in die Richtung, in die Parker mit seiner Schirmspitze gedeutet hatte. Sie lächelte boshaft und begab sich zu einer Werkbank, auf der die erwähnten Geräte lagen. Sie suchte sich ein passendes Muster aus und kam damit zu den beiden Lagerarbeitern zurück.
Sie hatten sehr wohl verstanden und ausreichend Phantasie, um sich einiges vorstellen zu können.
»Das ... Das können Sie doch nicht machen«, protestierte der Mann, der die Lügen aufgetischt hatte.
»Das is’ Folter«, erklärte der zweite Mann mit leicht schriller Stimme.
»Sie wissen doch gar nicht, was ich vorhabe, junger Mann«, antwortete die ältere Dame. Sie drehte am Schraubstock und ließ die beiden Spann-Arme der Zwinge enger werden.
»Moment mal, man kann doch über alles reden«, schlug der erste Lagerarbeiter vor.
»Das is’ Körperverletzung«, sorgte der andere Mann sich mit heiserer Stimme.
»Sie deuteten soeben freundlicherweise an, daß man über alle Themen reden könne«, schaltete der Butler sich ein. »Sie sollten mit einem ersten Beispiel dienen. Mylady wünscht zu erfahren, wer die drei Möbelzerkleinerer geschickt hat.«
»Der Holzwurm«, lautete die verblüffende Antwort. Agatha Simpson fühlte sich veralbert und drehte weiter am Griff der Schraubzwinge.
»Wirklich, der Holzwurm«, wiederholte der Mann und starrte auf das Werkzeug in Myladys Hand. »Den gibt’s tatsächlich. Der will sich das ganze Geschäft unter den Nagel reißen.«
»Sie reden von Antiquitäten?« vergewisserte sich Parker. Er schränkte die Frage bewußt auf dieses Thema ein.
»Klar«, kam die Antwort. »Aber wer das is’, weiß kein Mensch.«
»Mister Richard Dexter hat es demnach mit einem noch anonymen Konkurrenten zu tun?«
»Dexter schwimmt und hat keinen blassen Dunst«, erklärte der Mann und schluckte betreten, als Mylady die Schraubzwinge in die Nähe seiner Nase brachte.
»Mylady wünschen fernerhin zu erfahren, woher die hier zertrümmerten Möbel kommen«, fragte der Butler weiter.
»Die kommen aus Bedford«, hörten Mylady und Parker. »Woher da genau, weiß ich nicht.«
»Überlegen Sie genau, junger Mann«, forderte Agatha Simpson ihn grollend auf. »Meine Geduld ist so gut wie erschöpft.«
Die Schraubzwinge in Nasennähe ermunterte die Funktion seines Gedächtnisses.
»Shelvon heißt der Mann«, plauderte der Mann weiter aus. »Der hat ’nen kleinen Betrieb. Mein Partner und ich sind da manchmal hingefahren und haben Möbel geholt.«
»Mylady geht davon aus, daß Sie dabei jeweils einen Lastwagen bemühten.«
»Klar«, antwortete der Mann und beobachtete auch weiterhin die Schraubzwinge in der Hand der älteren Dame. »Da haben wir immer ’reingepackt, was ’reinging.«
»Selbstverständlich verfügt Mister Dexter noch über weitere Lager«, schickte der Butler voraus. »Je schneller Sie sie nennen, desto komplikationsloser werden Sie die nächsten Stunden überstehen.«
Der Mann nannte zwei weitere Adressen, während Lady Agatha die Schraubzwinge aus der Hand legte und sich plötzlich für einige kleine Blecheimer interessierte, die mit verschiedenen Leimsorten und Schnellklebern gefüllt waren.
»Mir ist da gerade ein hübscher Gedanke gekommen«, sagte sie und blickte ihren Butler an. »Ich werde die Lümmel daran hindern, sich vorzeitig zu befreien.«
»Darf man Mylady dabei behilflich sein?«
»Ich werde beide Subjekte festleimen«, entschied sie und deutete auf den Betonboden. »Dadurch gewinne ich Zeit.«
»Eine