G.F. Barner Staffel 5 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 5 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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Sie mir die Anfahrt und die Brücke, Sergeant?«

      Ducan schließt die Augen und sagt monoton:

      »Eine Eisenbrücke, etwa zwanzig Fuß über dem Fluß. Soviel ich weiß, haben unsere Truppen bei Shermans Vormarsch das Mittelstück in die Luft gesprengt und es dürfte geflickt sein, wahrscheinlich Holzkonstruktion. Vom Ostufer führt ein gerader langer Damm herauf. Am Damm sind Büsche, rechts vor der Brücke einige Bäume.

      Zweihundert Yards landeinwärts beschreibt die Strecke einen Bogen nach rechts, einen leichten Bogen. An ihrem Ende beginnt die Steigung zum Damm. Buschwerk und Bäume, in der Nähe rechts Baumwollfelder, links ein Farmhaus, Plantage mit etwa einem Dutzend Negerhütten. Drüben wieder ein Damm, eine andere Plantage, aber weiter von der Bahnlinie entfernt.

      Hibiskus wächst dicht am Bahndamm. Wenn er blüht, dann glaubt man nicht, daß hinter den Büschen ein Sumpfstreifen liegt. Vor der Brücke an der Westseite steht ein Streckenwärterhaus, rote Ziegel, ein Abstellgleis für die Baumwollplantage, ein Schuppen. Ein Weg führt zur Plantage und zur Fähre über den Fluß. Die Fähre ist hundertfünfzig Yards oberhalb der Brücke und wird von einem alten Mann…«

      »Genug, Ducan.«

      Sie sehen alle Ducan an, der macht die Augen wieder auf.

      »Es gibt keinen Fehler in Ihrer Schilderung, sogar die Holzkonstruktion ist richtig, Ducan«, sagt John Barlogh ruhig. »Ein gutes Gedächtnis muß man haben, wie? Ducan, wenn Sie von einem Zug drei Wagen abhängen wollen, an welcher Stelle würden Sie das versuchen? Sie kommen von Osten, verstanden?«

      »Ja, Sir, verstanden. Ich würde mich danach richten müssen, wo die Wagen stehenbleiben sollen. Sagen Sie mir nur, wo die Wagen stehen sollen, dann sage ich Ihnen, wo ich sie abhängen würde.«

      »Die Wagen sollen genau an den Bäumen stehenbleiben.«

      »Gut, Sir, dann würde ich sie etwa achtzig Yards hinter der Kurve abhängen. Der Zug fährt mit kaum fünfundzwanzig Meilen Geschwindigkeit über die Brücke. Bei der Holzkonstruktion wird er höchstens zwanzig Meilen fahren dürfen. An der Steigung würde ich auskuppeln, aber dazu müßte man bereits vorher auf dem Zug sein, vor der Steigung auskuppeln und nur ein Stück Seil benutzen, um den Haken zu halten. Dreimal herumschlingen und an der Steigung das Seil freigeben, das ist alles, man kann den Haltepunkt dann auf den Meter bestimmen.«

      »Sehr gut, Sergeant, sehr gut, ich sehe, Sie wissen Bescheid. Trauen Sie sich zu, allein abzukuppeln?«

      »Besser würde es sein, wenn man noch einen Mann hätte. Die nächste Station ist knapp zwei Meilen vor der Brücke, von Osten natürlich gesehen, Sir. Aufzusteigen ist dort kein Problem.«

      »Doch, im Wagen vor den Wagen, die Sie abzukuppeln haben, ist eine Wachmannscnaft, zwanzig Mann stark. Es kann sein, daß einige der Männer auf der Plattform stehen, was dann?«

      »Dann müßte man sie nach vorn locken, Sir.«

      »Wie das?«

      Ducan denkt einen Moment nach, dann sagt er knapp:

      »Die Maschine faßt immer an dieser Station Wasser. Angenommen, der Arm des Wasserspenders fällt herunter und blockiert die Schienen. Der Arm ist nicht so leicht zu befestigen, man muß dann das Wasser mit Eimern in den Kessel füllen, dazu braucht man Leute. Sind nur die Wachen im Zug, dann werden diese zugreifen müssen, sie sind beschäftigt. In dem Augenblick könnte man schon abkuppeln, dieses Seil befestigen, es verknoten und sich in den Zug schleichen, um es nachher auf der Strecke wieder zu lösen. Was ist aber, wenn die Wachen unterwegs auf der Plattform stehen?«

      »Der Zug kommt aus Memphis und wird in Jackson erst nach Westen geleitet, Ducan«, erwidert Captain Barlogh. »Die Soldaten der Wachmannschaft werden müde sein, aber wir müssen natürlich mit allen Möglichkeiten rechnen. Darüber jedoch können wir uns immer noch unterhalten. Sind Sie bereit, die Sache mitzumachen, Ducan?«

      »Jawohl, Sir, sofort.«

      *

      Sie tasten sich im wahrsten Sinn des Wortes von Baumgruppe zu Baumgruppe, von Buschreihe zu Buschreihe in diesem flachen und gut übersichtlichen Gebiet.

      Es rührt sich nichts. Die letzten Spuren, die sie am Nachmittag gesehen haben, als sie vorsichtig dem Lauf des Baches, der in den Quachita strömt, gefolgt sind, haben von einer berittene Einheit gestammt.

      Nun ist alles ruhig, es ist seit zwei Stunden dunkel, die Uhr des Captains zeigt auf zehn Uhr fünfundzwanzig Minuten.

      Einen Augenblick halten sie am Saum des verwilderten Gartens an und schweigen.

      Vielleicht denkt jeder an die zurückliegenden dreieinhalb Wochen, in denen sie jeden Tag immer wieder dieselben Handgriffe ausgeführt haben, in denen sie immer wieder dasselbe gelernt und dasselbe getan haben: Sich auf den Überfall vorzubereiten. Jeder von ihnen hat seine Aufgabe, jeder weiß, daß Quincy eigentlich überflüssig bei diesem Unternehmen ist, wenn auch nur die geringste Kleinigkeit falsch gemacht wird. Sie haben drei Fluchtwege offen. Einen nach Westen, einen nach Osten in das Gebiet von Alabama, das noch von Südstaatentruppen kontrolliert wird. Und einen und den allerletzten mitten durch das von den Yankees beherrschte Gebiet zur Mündung des Pearl River. Dort soll die Schaluppe liegen, ein Boot, das einemn Südstaatler gehört, und das volle vier Tage für sie bereitgehalten wird.

      Es ist John Barloghs feste Annahme, daß die Yankees, sobald der Überfall geglückt ist, Himmel und Hölle in Bewegung setzen werden, um die Männer zu fangen, die ihn ausgeführt haben. Auf die Möglichkeit aber, daß man die Beute mit einem Schiff wegschaffen könnte – wer wird schon auf diese absurde Idee kommen. Die gesamte Küste des zu den Südstaaten gehörenden Gebietes wird ständig von Blockadeschiffen der Nordstaaten überwacht. Es gehört mehr als nur Mut dazu, über das Wasser zu flüchten, da am Tag jedes noch so kleine Boot zu sehen sein wird.

      Das wird die Aufgabe Quincy Morgens sein, eine Aufgabe, die vielleicht zu groß für Quincy sein kann. Im stillen rechnet niemand mit der Möglichkeit, daß sie mit der Beute in der Schaluppe verschwinden werden, aber Quincy rechnet mit ihr.

      *

      »Ssst«, sagt Sam Kliburn und lauscht, als sie alle halten und kein Laut mehr die Stille durchbricht. »Ich höre nicht einen Ton. Das Haus ist dunkel. Er weiß doch, daß wir heute kommen?«

      »Natürlich«, erwidert John Barlogh leise. »Bei ihm liegen die Sprengkapseln und die Uniformen. Es ist unmöglich, daß er nicht da ist. Unser Mann hat ihm vor einer Woche die Sachen gebracht, weiß also Bescheid.«

      Dallard fragt ganz leise. »Und wenn er nun ein schmutziger Verräter ist?«

      Barlogh sieht ihn einmal kurz an und sagt dann unterdrückt, aber trotzdem scharf:

      »Ripley ist ein alter Mann, dessen zwei Söhne für den Süden gefallen sind. Ich kenne ihn gut, er ist absolut zuverlässig, Dallard. Ich bin sicher, daß er auf uns wartet.«

      »Hoffentlich«, gibt Dallard zurück. »Sonst könnte es sein, daß einige Yankees auf uns warten. Ich laufe nicht gern in eine Falle, Captain.«

      »Du sollst dir abgewöhnen, mich Captain zu nennen, Dallard. Ich bin Zivilist, ich trage keine Uniform.«

      »Du wirst sie aber tragen, sobald wir den Überfall begehen werden«, murmelt Dallard. »Mußte denen in

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