G.F. Barner Staffel 5 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 5 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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denn weder Ducan noch irgendein anderer Sergeant der Armee werden ihn jemals fertigmachen können, das weiß er nur zu gut.

      »Quincy, du grinst ja noch immer?« fragt Ducan wütend. »Dir geht es auch zu gut, was? Du lachst gern, wie, und der da erzählt Witzchen, sieh mal einer an. Sie sind hier auf einem Sonntagsausflug, die schwatzen, erzählen sich Witze und lachen wie pilgernde Ausflügler am Sonntag. Quincy, weißt du, warum du hier bist?«

      »’türlich«, sagt Quincy gelangweilt. »Ich hab’ drei Fässer mit Alkohol, die für ein Lazarett bestimmt gewesen sind, gestohlen, den Alkohol verdünnt und ihn ausgetrunken, Ducan. Ich sage dir, Mann, ich bin selten so prächtig betrunken gewesen!«

      Ducan wird weiß vor Wut, knirscht mit den Zähnen und sagt dann:

      »Der Alkohol ist für Verwundete bestimmt gewesen, für ein Lazarett, Mann! Sie hätten dich erschießen sollen, sofort erschießen.«

      »Hätte dir so gepaßt«, erwidert Quincy. »Stell dir vor, dann hätte ich dich ja gar nicht zu sehen bekommen, du Etappenbulle!«

      Jetzt ist Ducan schneeweiß, wird aber gleich darauf feuerrot.

      »Private Quincy Morgen«, sagt Ducan – aber das gilt sicher für alle anderen, denn keiner hat mehr seinen alten Dienstrang. »Ich habe drei Jahre lang an der Front gestanden, ich bin nur hier, weil meine Beinwunde so lange Zeit gebraucht hat, um endlich zu heilen.

      Ich habe sieben Auszeichnungen bekommen, damit du es genau weißt. Und wenn der Major mich gehen lassen würde, dann wäre ich längst nicht mehr bei euch Gesindel. Er läßt mich nur nicht gehen, weil er Leute wie mich braucht, Leute, die mit derartigem Gesindel, wie ihr es seid, fertig werden können. Darum bin ich noch hier, Burton, ich würde dreimal lieber an der Front sein. So, jetzt wißt ihr es. Und nun paß mal auf, Private Morgen! Da vorn fängt der Graben an, siehst du den, ja? Du auch, Kliburn? Dann ist es gut. Hinlegen!«

      Quincy läßt sich im Zeitlupentempo auf die Knie herab, er sieht Ducan an und legt sich dann ächzend, dabei jedoch irgend etwas murmelnd, hin.

      »Was hast du gesagt, Morgen? Was du gesagt hast? Du hast gesagt, daß ich eine verkommene Dreck… Hast du das gesagt?«

      »Du mußt dir mal die Ohren waschen, Sergeant«, erwidert Quincy Burton spöttisch. »Vielleicht hörst du dann besser?«

      »Ja, ich höre dann besser. Kliburn, kriechen, auf den Graben zukriechen!«

      Er sieht Kliburn gar nicht an. Kliburn wird kriechen, weil er weiß, was geschieht, wenn er den Befehl nicht ausführt. Sie bekommen ohnehin schon nicht genug Verpflegung, aber in dem Loch, das sich Strafjail nennt, bekommen sie fast nichts. Zudem kommen die Mücken!

      »Corporal Dennison, das Gewehr!«

      Dennison rennt los, bringt Ducan das Gewehr und sieht den Sergeant die Waffe mit dem aufgepflanzten Bajonett senken, vier Schritt machen und hinter Quincy Burton treten.

      »Morgen«, sagt Ducan leise. »Jetzt kriech mal. Und kriech schnell, denn ich werde gehen. Und du kannst dich darauf verlassen, daß ich das Bajonett die ganze Zeit gesenkt halten werde. Sollte in meinem Weg irgendein Gegenstand liegen, dann wird die Bajonettspitze ihn berühren. Wie sie ihn berührt, das kannst du dir mal ausdenken, Morgen. Du kannst doch schön denken, was?«

      Quincy Burton hat den Kopf gewendet und sieht Ducan starr und mit mahlenden Kiefern an.

      »Also das«, sagt er heiser. »Sergeant, eines Tages wirst du dich daran erinnern müssen!«

      »Nicht schon morgen?« fragt Ducan spöttisch. »Du bist doch sonst für morgen, Burton? Also kriech jetzt. Und sing dabei! Singen, Morgen, singen: Ich liege hier im kühlen Grund, verstanden?«

      Die anderen stehen sehr steif und gespannt in einer Reihe. Sie wissen es, Ducan hat sein Morgenopfer gefunden. Und Quincy ist selber schuld daran.

      »Ich kann nicht singen, Sergeant.«

      »Du kannst alles, wenn du nur willst. Du kannst auch eine Woche in das Loch gehen, Quincy. Such es dir aus, ich bin ganz human mit dir, du kannst sogar wählen. Die Mücken aber werden dich im Loch besuchen, wie? Hast du nicht immer gesagt, daß du zu süßes Blut hast und die Mücken darum zu dir kommen?«

      Quincy stemmt den breiten, schweren Oberkörper langsam hoch und beginnt dabei zu singen.

      »Ich liege hier im kühlen Grund,

      seh über mir des Himmels Rund,

      an dem die Wolken heimwärts

      ziehn.«

      Er kriecht. Und der gefürchtete Sergeant geht hinter ihm, immer so entfernt, daß das langläufige Gewehr mit dem aufgepflanzten Bajonett ihn beinahe berührt.

      Sie entfernten sich von den anderen, sie kommen schnell voran, sehr schnell. Quincy Morgen kriecht durch das noch vom Tau feuchte Gras, das an seinen Knien grüne Spuren hinterläßt, das seine Jacke an den Ellbogen färbt. Es ist eine einfache, grobe Leinenjacke, die schon mehrmals geflickt worden ist. Das Gras ist so feucht, daß der Tau nach weniger als zwei Minuten das Leinentuch feucht werden läßt und es langsam zu durchtränken beginnt.

      Dazu muß Quincy singen.

      »Lauter«, sagt Sergeant Harry Ducan grimmig. »Wirst du lauter singen, Nachtigall? Du kannst doch sonst brüllen und laut lachen, warum willst du denn nicht singen können, Vogel? Du wirst noch Kliburn, deinen kleinen Freund, einholen. Ich sehe es noch kommen, daß du neben ihm kriechst. Schneller, Morgen, schneller! Hast du etwa gestern wieder deinen Fusel in einer Pfanne gekocht und bist schlapp an diesem schönen Morgen? So ein Bulle, wie du einer bist, der müßte doch mehr Ehrgeiz als die anderen haben, er müßte alles schneller tun können. Nur keine Müdigkeit vorschützen.«

      Quincy Burton knirscht mit den Zähnen vor Wut. Er sieht Sam Kliburn keine elf Schritt vor sich und spürt, als er etwas langsamer wird, die Bajonettspitze.

      »Verdammter Schinder«, sagt Quincy zwischen den Zähnen und blickt sich um. »Wenn ich dich mal allein erwische, dann nehme ich dich auseinander, du Sklaventreiber.«

      »Was sagst du, Burton? Was hast du da von Sklaven gesagt?«

      »Nichts«, erwidert Burton würgend und schwitzt bereits. »Ich habe nur laut gedacht.«

      »Du sollst doch singen, also, wird es bald?«

      Er singt wieder, er schwitzt und ist nun an der Brust, an den Schenkeln und an den Armen vollständig naß.

      In seiner Wut kriecht er nun wirklich schneller, fast von allein, ohne daß ihn Ducan anzutreiben braucht. Er denkt an sein Schiff, das vor Galveston einigen Schiffen der Yankees begegnet ist. Ihr Schiff ist bedeutend kleiner und flacher gebaut gewesen, als die schweren Blockadeschiffe der Yanks. Darin hat ihr Kapitän die Chance zur Flucht erblickt. Hinein in die seichten Gewässer der East Bay, immer dicht unter Land geblieben.

      Die Yanks sind hinterhergekommen und haben das Feuer dann eröffnet. Mit gebrochenem Ruder und brennend ist das Schiff, auf dem Quincy damals Maat gewesen ist, auf den Strand getrieben worden.

      Immer, wenn sich Quincy an diesen Tag, den letzten von vielen Tagen, an denen er schwankende Planken unter den Füßen gehabt hat, erinnert, dann erinnert er sich auch an die Lagen aus den Kanonen

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