G.F. Barner Staffel 5 – Western. G.F. Barner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу G.F. Barner Staffel 5 – Western - G.F. Barner страница 6

G.F. Barner Staffel 5 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

Скачать книгу

zur Seite stößt.

      Der Ellbogen trifft den kleinen Sam Kliburn an der rechten Schulter, alles aber unter der Wasserfläche.

      »Links«, sagt er im Plätschern zischend. »Sammy, links. Der Ast.«

      Sam Kliburn dreht langsam den Kopf herum, er tut es unauffällig und sieht aus den Augenwinkeln Ducan links über sich. Dann erfaßt er mit seinem Blick den Ast, einen dicken Zweig, der hier am Rande der Grabenböschung liegengeblieben ist. Oben ist der Ast gegabelt und anscheinend

      geknickt. Genau kann Kliburn das nicht erkennen, aber seine Zweige oben werden weit über der Kante liegen.

      »Weiter, ihr Schlafmützen«, sagt Ducan scharf. »Niemand hat etwas von einer Ruhepause gesagt. Marsch, weiter!«

      Quincy plätschert nun wieder heftig und sagt dann zischelnd:

      »Laß mich nach links, rutsche aus und tue so, als wenn du keinen Halt finden kannst. Ich halte dich dann und schiebe dich nach rechts, verstanden?«

      Kliburn blinzelt einmal kurz. Es sind noch sieben oder acht Schritte bis zu dem Ast. Langsam schiebt sich Kliburn weiter und kommt plötzlich mit dem Oberkörper nach vorn. Er rutscht anscheinend und streckt die Arme aus. Dann verschwindet er, die Luft anhaltend, im Wasser.

      »Sam«, sagt rechts neben ihm Quincy erschrocken. »Sam – he, was ist?«

      Dann packt er zu und reißt Sam Kliburn, dabei aber nach links rutschend, mit einem Ruck aus dem Wasser.

      »He, Quincy«, meldet sich über ihnen Ducan scharf. »Laß ihn los, nächstens hebst du ihn nicht heraus, verstanden? Wenn er baden will, dann soll er es tun!«

      Quincy gibt keine Antwort. Er schiebt Kliburn nach rechts und ist nun endlich linker Hand.

      Der Ast, denkt Quincy grimmig, tritt du nur auf den Ast, Mensch, dann erlebst du was. Da oben ist es so herrlich glitschig, daß du dich nicht halten kannst.

      Er schiebt sich weiter und konzentriert sich ganz auf den Ast. Der Ast ist braungelb, schmutzig vom Wasser, in dem er gelegen hat. Er ist am Ende etwa drei Zoll dick, gut anzufassen und mit Leichtigkeit zu halten.

      Die Zweige oben, es sind viele Zweige, denkt Morgen. Er tritt bestimmt auf die Zweige, er geht ja nahe genug an der Kante. Na, warte, du Halunke, trittst du wirklich auf die Zweige, dann saust du hier herunter, das ist ein Versprechen. Und bist du erst im Wasser, dann kannst du etwas erleben.

      Ducan geht nun links neben ihm, genau auf seiner Höhe. Der Sergeant ahnt nichts von jenen Gedanken, die in Quincy Morgens Kopf sind. Im Wasser kommen Quincy und Kliburn zu langsam voran, der Sergeant kann sie antreiben, soviel er will, es geht nicht schneller.

      Hoffentlich, denkt Quincy und ist dem Ast bis auf drei Schritte nahe, kommt er nicht auf die Idee, uns jetzt aus dem Graben zu jagen. Dieser Schinder, dieser Bulle, der im ganzen Lager als scharfer Hund verschrien ist, der nichts durchgehen läßt, gar nichts, den möchte ich zu gern mal erwischen, wenn er allein ist.

      Fünf Monate habe ich bekommen, fünf Monate, von denen drei herum sind, aber diese drei Monate haben schon genügt. Ich habe einmal 200 Pfund gewogen, vor einem Monat, wie? Heute wiege ich keine 180 Pfund mehr. Das Essen, diese verfaulten Kartoffeln, stinkenden Mais, kaum einmal gibt es Fleisch, wer hält das fünf Monate durch, wer? Am Ende ist man fertig. Ich kann schon meine Rippen zählen, meine Haut flattert bereits an einigen Stellen, aber Kraft habe ich noch. Genug für den dort, diesen Burschen, der mich vom ersten Tag an gefressen gehabt hat. Na, warte, Bursche, gleich geht es los. An der Kante wirst du wohl auf den Ast treten, du Schinder.

      Noch einen Schritt und Quincy plätschert, während er leise zischelt:

      »Sammy, laß dich fallen, schnell!«

      Sam begreift, er muß sich sinken lassen. Er muß genau am Ast ausgleiten, damit es aussieht, als ob er in ein Loch getreten ist. Dann wird Ducan stehenbleiben, er muß ja stehenbleiben, der Schleifer!

      »Paß auf«, sagt Quincy leise. »Wenn ich ›jetzt‹ sage, dann tauchst du unter und tust so, als würdest du halb ersticken. Er wird dann nach vorn kommen, er wird auf dich, aber nicht auf seine Füße achten, kapiert? Langsamer – jetzt!«

      Sam Kliburn ist zu jeder Schandtat bereit. Er weiß, daß dies nur der Anfang ist. Später werden sie schaufeln müssen, die härteste Arbeit im Moor, der Boden ist feucht und schrecklich schwer. Und während die anderen sich ablösen können, während eine Gruppe einmal schaufelt, um dann wieder die Karren zu schieben, werden sie beide schaufeln müssen.

      Es ist warm in diesem März, schrecklich warm. In der Hitze des Mittags in einem Graben stehen und schaufeln, das ist eine Hundearbeit. Der Antreiber, dieser Folterknecht Ducan, der soll was erleben.

      Kliburn rutscht weg und stößt einen Schrei aus. Er hat genau gesehen, wie Ducan auf die Zweige getreten ist. Ducan steht nun haargenau richtig.

      Auch Quincy hat es erkannt und das Kommando gegeben.

      In dieser Sekunde rutscht Kliburn weg. Er verschwindet mit einem heiseren, kurzen Ausruf unter wilden Armbewegungen im Wasser und versinkt. Scheinbar schluckt er Wasser, taucht wieder auf, verdreht die Augen, stößt einige Laute aus, die unheimlich genug klingen und versinkt erneut.

      »He, du Pferdedieb!« brüllt Ducan heiser los. »Komm hoch, komm hoch! Quincy, pack ihn, er muß Wasser geschluckt haben, pack ihn, Mann, hole ihn heraus!«

      Richtig, du Narr, denkt Quincy, ganz richtig so. Jetzt sollst du dich wundern. Geh nur noch einen halben Schritt auf die Kante zu.

      Und da macht Sergeant Harry Ducan den berühmten einen Schritt. Der Ast wippt leicht, Ducan steht also auf einem Zweig.

      In diesem Moment greift Quincy Morgen in das Wasser. Er packt Kliburn, aber er hat ihn kaum erwischt und aus dem Wasser gezogen, als er selber ausgleitet.

      Quincy ist sicher, daß sein Trick gut ist.

      Quincy Morgen dreht sich und greift nach dem dicken Ast. Und dann reißt er ihn, sich nach hinten abstoßend und in diesem Moment voller Gleichgültigkeit darüber, ob er ganz eintaucht oder wirklich ausrutscht, nach unten.

      Auf den Zweigen des Astes aber steht Sergeant Harry Ducan. Zudem ist der Boden rechts und links der Grabenkante schlammig genug. Auf den Zweigen hat Ducan einen Halt gefunden.

      Und dieser Halt wird plötzlich unter seinen Füßen weggerissen. Es geht so schnell, daß Ducan es kaum begreift. Etwas reißt ihm die Beine weg. Dann dreht sich der blaue Himmel mit den weißen Wolken um Ducan.

      Mit einer verzweifelten Anstrengung, jedoch unheimlich behende, so behende, wie es ihm keiner zugetraut hat, dreht sich Ducan und stößt sich ab.

      Es ist ihm in dieser Sekunde egal, wohin er springt, er will nur nicht stürzen.

      Auf einmal sieht er den Graben und das Wasser. Und sein letzter, wilder Abstoß ist es, der ihn weit nach links mitten in das hochspritzende Wasser bringt.

      Sergeant Harry Ducan springt mitten in den Graben, aber er hält sein Gewehr fest. Er bleibt auf den Beinen, obwohl er zuerst wild schwankt. Dann jedoch sieht er Quincy hochkommen, jenen Quincy, der aus dem Wasser auftaucht und den Ast in der Hand hält, einen dicken, prächtigen Ast.

      In der Sekunde, in der

Скачать книгу