Gesammelte Werke von Nikolai Gogol. Nikolai Gogol

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Gesammelte Werke von Nikolai Gogol - Nikolai Gogol

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in meinen Händen ist! –

      Hier lachte der Teufel vor Freude beim Gedanken, wie er in der Hölle das ganze geschwänzte Geschlecht necken würde, wie sich der lahme Teufel, der unter ihnen als der erfindungsreichste galt, ärgern würde.

      »Nun, Wakula!« piepste der Teufel, immer noch auf dem Nacken des Schmiedes hockend, als fürchte er, daß jener ihm entwischen könne. »Du weißt, daß ohne einen Vertrag nichts gemacht wird.«

      »Ich bin bereit!« sagte der Schmied. »Ich habe gehört, daß man bei euch die Verträge mit Blut unterschreibt; wart, ich will mal einen Nagel aus der Tasche holen!« Er langte mit der Hand nach hinten und packte den Teufel am Schwanze.

      »Du Spaßvogel!« schrie der Teufel lachend. »Laß los, genug gescherzt!«

      »Wart einmal, Liebster!« rief der Schmied. »Und wie gefällt dir so was?« Bei diesem Worte schlug er ein Kreuz, und der Teufel wurde so sanft wie ein Lamm. »Wart«, sagte er, indem er ihn am Schwänze zu Boden zerrte, »ich werde dich lehren, ehrliche Leute und brave Christen zur Sünde zu verleiten!«

      Der Schmied setzte sich auf ihn rittlings und hob die Hand, um wieder ein Kreuz zu schlagen.

      »Hab Erbarmen, Wakula!« stöhnte der Teufel jämmerlich. »Ich tue alles, was du willst. Laß nur meine Seele frei, damit ich Buße tue. Lege nicht das furchtbare Zeichen des Kreuzes auf mich!«

      »Jetzt singst du schon ganz anders, verfluchter Deutscher! Nun weiß ich, was ich zu tun habe. Trage mich sofort auf deinem Rücken! Hörst du? Fliege wie ein Vogel!«

      »Wohin?« fragte der Teufel traurig.

      »Nach Petersburg, geradeswegs zu der Zarin!« Und der Schmied erstarrte vor Schreck, als er sich in die Luft emporgehoben fühlte.

      Lange stand Oksana da und dachte über die seltsamen Worte des Schmieds nach. In ihrem Innern raunte ihr schon etwas zu, daß sie ihn grausam behandelt habe. – Was, wenn er sich wirklich zu etwas Schrecklichem entschließt? Das ist doch sehr leicht möglich! Vielleicht wird er sich aus Kummer in eine andere verlieben und sie aus Ärger für die Schönste im Dorfe erklären? – Aber nein, er liebt mich doch. Ich bin doch so schön! Er wird mir keine andere vorziehen; er scherzt nur und verstellt sich. Es werden keine zehn Minuten vergehen, und er kommt sicher wieder, um mich zu sehen. Ich bin in der Tat streng. Ich muß ihm einmal erlauben, mir gleichsam gegen meinen Willen einen Kuß zu rauben. Wie wird er sich da freuen! – Und die wetterwendische Schöne scherzte schon wieder mit ihren Freundinnen.

      »Wartet mal«, rief die eine von ihnen, »der Schmied hat seine Säcke liegengelassen; seht nur, was es für merkwürdige Sachen sind! Er hat wohl für sein Singen ganz andere Gaben bekommen als wir; ich glaube, in jedem steckt ein ganzes Viertel von einem Hammel und dazu noch Würste und Brote ohne Zahl. Herrlich! Man kann die ganzen Feiertage schlemmen.«

      »Sind das die Säcke des Schmieds?« fiel ihr Oksana ins Wort. »Wollen wir sie schnell zu mir in die Stube schleppen und nachschauen, was alles drinliegt.« Alle billigten lachend diesen Vorschlag.

      »Wir können sie aber nicht aufheben!« schrie die ganze Schar plötzlich, indem sie sich bemühte, die Säcke von der Stelle zu rücken.

      »Wartet einmal«, sagte Oksana, »wir wollen einen Schlitten holen und sie auf dem Schlitten zu mir schleppen.«

      Und die ganze Schar machte sich auf, um einen Schlitten zu holen.

      Den Gefangenen wurde es indessen recht langweilig, in den Säcken zu sitzen, obwohl der Küster in den seinigen mit dem Finger ein recht großes Loch gebohrt hatte. Wenn keine Leute dabei gewesen wären, so hätte er vielleicht ein Mittel gefunden, sich aus dem Sacke zu befreien; aber aus dem Sacke in Gegenwart aller herauszukriechen und sich lächerlich zu machen … das hielt ihn zurück; er entschloß sich, zu warten, und ächzte nur leise unter den unhöflichen Stiefeln Tschubs. Tschub selbst dürstete nicht weniger nach Freiheit, da er unter sich etwas liegen fühlte, worauf es furchtbar unbequem zu sitzen war. Als er aber den Entschluß seiner Tochter hörte, beruhigte er sich und wollte nicht mehr herauskriechen, da er sich sagte, daß er bis zu seinem Hause noch mindestens hundert Schritte und vielleicht auch zweihundert zu gehen hätte; wäre er aber jetzt herausgekrochen, so müßte er sich erst schütteln, den Pelz zuknöpfen und den Gürtel zuziehen – welche Arbeit! Außerdem war auch seine Mütze bei Ssolocha geblieben. Sollten ihn schon lieber die Mädchen mit dem Schlitten nach Hause fahren.

      Es kam aber ganz anders, als Tschub erwartet hatte. Während die Mädchen nach dem Schlitten liefen, kam der hagere Gevatter verstört und schlechter Laune aus der Schenke. Die Schenkwirtin hatte sich nicht entschließen wollen, ihm etwas auf Pump zu geben. Er wollte schon in der Schenke warten, ob nicht ein frommer Edelmann kommen und ihn freihalten würde; aber alle Edelleute waren wie zum Trotz zu Hause geblieben und aßen als ehrliche Christen ihre Kutja im Familienkreise. Indem der Gevatter nun über die allgemeine Sittenverderbnis und das hölzerne Herz der Jüdin, die den Schnaps ausschenkte, nachdachte, stieß er auf die Säcke und blieb erstaunt stehen. »Schau, was für Säcke jemand auf der Straße liegengelassen hat«, sagte er, sich nach allen Seiten umsehend. »Es ist wohl auch Schweinefleisch drin. Wer war so glücklich, eine solche Menge von Sachen für seinen Gesang zu bekommen!? Was für Riesensäcke! Wenn ich annehme, daß sie bloß mit Buchweizenbroten und Weizenfladen gefüllt sind, so wäre das schon gut; und selbst einfaches Brot wäre gar nicht übel: die Jüdin gibt für jedes Brot ein Achtel Schnaps. Ich will sie schnell wegschleppen, daß es nur niemand sieht.«

      Mit diesen Worten lud er sich den Sack mit Tschub und dem Küster auf den Buckel, fühlte aber, daß er zu schwer war.

      »Nein, allein kann ich ihn nicht tragen«, sagte er. »Da kommt aber wie gerufen der Weber Schapowalenko. Guten Abend, Ostap!«

      »Guten Abend«, sagte der Weber und blieb stehen.

      »Wohin gehst du?«

      »Ich gehe bloß, wohin mich die Füße tragen.«

      »Hilf mir mal, guter Mann, die Säcke tragen! Jemand hat sie mit den Gaben, die er für sein Singen bekam, auf der Straße liegengelassen. Das Gut wollen wir unter uns teilen.«

      »Säcke? Was ist in den Säcken: Weißbrot oder Schwarzbrot?«

      »Ich glaube, es ist von allem da.«

      Sie rissen schnell zwei Stangen aus dem Zaun, legten einen Sack darauf und trugen ihn auf den Schultern fort.

      »Wohin tragen wir ihn? In die Schenke?« fragte der Weber unterwegs.

      »Ich habe es mir auch gedacht, ihn in die Schenke zu tragen, aber die verdammte Jüdin wird’s ja nicht glauben, sie wird sich denken, daß wir ihn irgendwo gestohlen haben; außerdem komme ich ja eben aus der Schenke. Wir wollen ihn in mein Haus tragen. Dort wird uns niemand stören: mein Weib ist nicht daheim.«

      »Ist sie wirklich nicht daheim?« fragte der vorsichtige Weber.

      »Ich bin ja, Gott sei Dank, noch nicht ganz verrückt«, antwortete der Gevatter. »Auch der Teufel würde mich nicht dorthin bringen, wo sie jetzt ist. Ich glaube, sie wird sich mit den Weibern bis morgen früh herumtreiben.«

      »Wer ist da?« rief die Frau des Gevatters, als sie den Lärm im Flur hörte, den die beiden Freunde mit ihrem Sack machten, und öffnete die Tür.

      Der Gevatter erstarrte.

      »Da haben

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