Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler. Артур Шницлер

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Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler - Артур Шницлер

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      Bianca. Nun, gewiß. Aber ... er sieht irgend jemandem in Petersburg zum Verwechseln ähnlich.

      Max (beruhigend). Ich werde es ihm sagen.

      Bianca. Und dann: Wenn man drei Jahre an jemanden nicht denkt, und er steht plötzlich da – man kann sich doch nicht an alles erinnern.

      Max. Ich werde das Fenster schließen. Eine kalte Luft kommt herein. (Schließt das Fenster.)

      Bianca. Ich werde ihn doch noch sehen, während ich hier bin?

      Max. Vielleicht. Aber etwas will ich Ihnen zeigen. (Nimmt das Kuvert vom Schreibtisch und hält es ihr hin.)

      Bianca. Was ist das?

      Max. Das ist die Blume, die Sie an jenem Abend – – an jenem Abend trugen.

      Bianca. Er hat sie aufbewahrt?

      Max. Wie Sie sehen.

      Bianca. Er hat mich also geliebt?

      Max. Heiß, unermeßlich, ewig – – wie alle diese. (Deutet auf die Päckchen.)

      Bianca. Wie ... alle diese! ... Was heißt das? Sind das lauter Blumen?

      Max. Blumen, Briefe, Locken, Photographien. Wir waren eben daran, sie zu ordnen.

      Bianca (in gereiztem Tone). In verschiedene Rubriken.

      Max. Ja, offenbar.

      Bianca. Und in welche komme ich?

      Max. Ich glaube ... in diese! (Wirft das Kuvert in den Kamin.)

      Bianca. Oh!

      Max (für sich). Ich räche dich, so gut ich kann, Freund Anatol ... (Laut.) So, und nun seien Sie nicht böse ... Setzen Sie sich zu mir her, und erzählen Sie mir etwas aus den letzten drei Jahren.

      Bianca. Jetzt bin ich gerade aufgelegt! Wenn man so empfangen wird!

      Max. Ich bin doch Ihr Freund ... Kommen Sie, Bianka ... Erzählen Sie mir was!

      Bianca (läßt sich auf den Fauteuil neben dem Kamin niederziehen). Was denn?

      Max (sich gegenüber von ihr niederlassend). Zum Beispiel von dem »Ähnlichen« in Petersburg.

      Bianca. Unausstehlich sind Sie!

      Max. Also ...

      Bianca (ärgerlich). Aber was soll ich denn erzählen.

      Max. Beginnen Sie nur ... Es war einmal ... nun ... Es war einmal eine große, große Stadt ...

      Bianca (verdrießlich). Da stand ein großer, großer Zirkus.

      Max. Und da war ferner eine kleine, kleine Künstlerin.

      Bianca. Die sprang durch einen großen, großen Reif ... (Lacht leise.)

      Max. Sehen Sie ... Es geht schon! (Der Vorhang beginnt sich sehr langsam zu senken.) In einer Loge ... nun ... in einer Loge saß jeden Abend ...

      Bianca. In einer Loge saß jeden Abend ein schöner, schöner ... Ach!

      Max. Nun ... Und ...?

      (Der Vorhang ist gefallen.)

      Denksteine

       Inhaltsverzeichnis

      Anatol. Emilie.

      Emiliens Zimmer, mit maßvoller Eleganz ausgestattet. Abenddämmerung. Das Fenster ist offen, Aussicht auf einen Park; der Gipfel eines Baumes, kaum noch belaubt, ragt in die Fensteröffnung.

      Emilie. ... Ah ... hier find ich dich –! Und vor meinem Schreibtisch ...? Ja, was machst du denn? Du stöberst meine Laden durch? ... Anatol!

      Anatol. Es war mein gutes Recht – und ich hatte recht, wie sich soeben zeigt.

      Emilie. Nun – was hast du gefunden –? Deine eigenen Briefe ...!

      Anatol. Wie? – Und das hier –?

      Emilie. Das hier –?

      Anatol. Diese zwei kleinen Steine ...? Der eine ein Rubin, und dieser andere, dunkle? – Ich kenne sie beide nicht, sie stammen nicht von mir ...!

      Emilie. ... Nein ... ich hatte ... vergessen ...

      Anatol. Vergessen? ... So wohl verwahrt waren sie; da in dem Winkel dieser untersten Lade. Gesteh es doch lieber gleich, statt zu lügen wie alle ... So ... du schweigst? ... Oh, über die wohlfeile Entrüstung ... Es ist so leicht zu schweigen, wenn man schuldig und vernichtet ist ... Nun aber will ich weitersuchen. Wo hast du deinen anderen Schmuck verborgen?

      Emilie. Ich habe keinen anderen.

      Anatol. Nun – (Er beginnt die Laden aufzureißen.)

      Emilie. Such nicht ... ich schwöre dir, daß ich nichts habe.

      Anatol. Und dieses hier ... warum dieses hier?

      Emilie. Ich hatte unrecht ... vielleicht ...!

      Anatol. Vielleicht! ... Emilie! Wir sind an dem Vorabend des Tages, wo ich dich zu meinem Weibe machen wollte. Ich glaubte wahrhaftig alles Vergangene getilgt ... Alles ... Mit dir zusammen hab ich die Briefe, die Fächer, die tausend Nichtigkeiten, die mich an die Zeit erinnerten, in der wir uns noch nicht kannten ... mit dir zusammen habe ich all das in das Feuer des Kamins geworfen ... Die Armbänder, die Ringe, die Ohrgehänge ... wir haben sie verschenkt, verschleudert, sie sind über die Brücke in den Fluß, durchs Fenster auf die Straße geflogen ... Hier lagst du vor mir und schwurst mir ... »Alles ist vorbei – und in deinen Armen erst hab ich empfunden, was Liebe ist...« Ich natürlich habe dir geglaubt ... weil wir alles glauben, was uns die Weiber sagen, von der ersten Lüge an, die uns beseligt ...

      Emilie. Soll ich dir von neuem schwören?

      Anatol. Was hilft es? ... Ich bin fertig ... fertig mit dir ... Oh, wie gut du das gespielt hast! Fieberisch, als ob du jeden Flecken abwaschen wolltest von deiner Vergangenheit, bist du hier vor den Flammen gestanden, als die Blätter und Bänder und Nippes verglühten ... Und wie du in meinen Armen schluchztest, damals, als wir am Ufer des Flusses lustwandelten und jenes kostbare Armband in das graue Wasser hinabwarfen, wo es alsbald versank ... wie du da weintest, Tränen der Läuterung, der Reue ... Dumme Komödie! Siehst du, daß alles vergebens war? Daß ich dir dennoch mißtraute? Und daß ich mit Recht da herumwühlte? ... Warum sprichst du nicht? ... Warum verteidigst du dich nicht? ...

      Emilie. Da du mich doch verlassen willst.

      Anatol. Aber wissen will ich, was diese zwei Steine bedeuten ... warum du gerade diese aufbewahrt hast?

      Emilie. Du liebst mich nicht mehr ...?

      Anatol. Die Wahrheit, Emilie ... die Wahrheit will

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