Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler. Артур Шницлер

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Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler - Артур Шницлер

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Herzog von Cadignan tritt ein.

      Herzog. Schon höchst bewegt!

      Michette und Flipotte auf ihn zu.

      Michette. Mein süßer Herzog!

      François. Guten Abend, Emile! . . . . Stellt vor. Mein junger Freund Albin Chevalier von Tremouille – der Herzog von Cadignan.

      Herzog. Ich bin sehr erfreut, Sie kennen zu lernen. Zu den Mädchen, die an ihm hängen. Laßt mich, Kinder! – zu Albin. Sie sehen sich auch dieses komische Wirthshaus an?

      Albin. Es verwirrt mich auf's Höchste!

      François. Der Chevalier ist erst vor ein paar Tagen in Paris angekommen.

      Herzog lachend. Da haben Sie sich ja eine nette Zeit ausgesucht.

      Albin. Wieso?

      Michette. Was er wieder für einen Parfum hat! Es giebt überhaupt keinen Mann in Paris, der so angenehm duftet. Zu Albin . . . So merkt man das nicht.

      Herzog. Sie spricht nur von den siebenhundert oder achthundert, die sie so gut kennt wie mich.

      Flipotte. Erlaubst Du, daß ich mit Deinem Degen spiele? – Sie zieht ihm den Degen aus der Scheide und läßt ihn hin und her funkeln.

      Grain zum Wirth. Mit dem! . . . mit dem hab' ich sie gesehn! –

      Wirth läßt sich erzählen, scheint erstaunt.

      Herzog. Henri ist noch nicht da? Zu Albin. Wenn Sie den sehen werden, werden Sie's nicht bereuen, hierhergekommen zu sein.

      Wirth zum Herzog. Na, bist Du auch wieder da? Das freut mich. Lang werden wir ja das Vergnügen nicht mehr haben.

      Herzog. Warum? Mir behagt's sehr gut bei Dir.

      Wirth. Das glaub' ich. Aber da Du auf alle Fälle einer der Ersten sein wirst . . .

      Albin. Was bedeutet das?

      Wirth. Du verstehst mich schon. – Die ganz Glücklichen kommen zuerst dran! . . . Geht nach rückwärts.

      Herzog nach einem Sinnen. Wenn ich der König wäre, würde ich ihn zu meinem Hofnarren machen, daß heißt, ich würde mir viele Hofnarren halten, aber er wäre einer davon.

      Albin. Wie hat er das gemeint, daß Sie zu glücklich sind?

      Herzog. Er meint, Chevalier . . .

      Albin. Ich bitte, sagen Sie mir nicht Chevalier. Alle nennen mich Albin, einfach Albin, weil ich nämlich so jung ausschaue.

      Herzog lächelnd. Schön . . . aber da müssen Sie mir Emile sagen, ja?

      Albin. Wenn Sie erlauben, gern, Emile.

      Herzog. Sie werden unheimlich witzig, diese Leute.

      François. Warum unheimlich? Mich beruhigt das sehr. Solange das Gesindel zu Späßen aufgelegt ist, kommt's doch nicht zu 'was Ernstem.

      Herzog. Es sind nur gar zu sonderbare Witze. Da hab' ich heut wieder eine Sache erfahren, die giebt zu denken.

      François. Erzählen Sie.

      Flipotte. Michette. Ja, erzähle, süßer Herzog!

      Herzog. Kennen Sie Lelange?

      François. Freilich – das Dorf . . . der Marquis von Montserrat hat dort eine seiner schönsten Jagden.

      Herzog. Ganz richtig; mein Bruder ist jetzt bei ihm auf dem Schloß, und der schreibt mir eben die Sache, die ich Ihnen erzählen will. In Lelange haben sie einen Bürgermeister, der sehr unbeliebt ist.

      François. Wenn Sie mir einen nennen können, der beliebt ist –

      Herzog. Hören Sie nur. – Da sind die Frauen des Dorfes vor das Haus des Bürgermeisters gezogen – mit einem Sarg . . .

      Flipotte. Wie? . . . Sie haben ihn getragen? Einen Sarg getragen? Nicht um die Welt möcht' ich einen Sarg tragen.

      François. Schweig doch – es verlangt ja niemand von Dir, daß Du einen Sarg trägst. Zum Herzog. Nun?

      Herzog. Und ein paar von den Weibern sind darauf in die Wohnung des Bürgermeisters und haben ihm erklärt, er müsse sterben – aber man werde ihm die Ehre erweisen, ihn zu begraben. –

      François. Nun, hat man ihn umgebracht?

      Herzog. Nein – wenigstens schreibt mir mein Bruder nichts davon.

      François. Nun also! . . . Schreier, Schwätzer, Hanswürste – das sind sie. Heut brüllen sie in Paris zur Abwechslung die Bastille an – wie sie's schon ein halbes Duzend Mal gethan . . . . .

      Herzog. Nun – wenn ich der König wäre, ich hätte ein Ende gemacht . . . längst . . . .

      Albin. Ist es wahr, daß der König so gütig ist?

      Herzog. Sie sind Seiner Majestät noch nicht vorgestellt?

      François. Der Chevalier ist ja das erste Mal in Paris.

      Herzog. Ja, Sie sind unglaublich jung. Wie alt, wenn man fragen darf?

      Albin. Ich sehe nur so jung aus, ich bin schon siebzehn . . . .

      Herzog. Siebzehn – wie viel liegt noch vor Ihnen. Ich bin schon vierundzwanzig . . . . ich fange an zu bereuen, wie viel von meiner Jugend ich versäumt habe.

      François lacht. Das ist gut! Sie, Herzog . . . für Sie ist doch jeder Tag verloren, an dem Sie nicht eine Frau erobert oder einen Mann todtgestochen haben.

      Herzog. Das Unglück ist nur, daß man beinah' nie die richtige erobert – und immer den unrichtigen todtsticht. Und so versäumt man seine Jugend doch. Es ist ganz, wie Rollin sagt.

      François. Was sagt Rollin?

      Herzog. Ich dachte an sein neues Stück, das sie in der Comédie geben – da kommt so ein hübscher Vergleich vor. Erinnern Sie sich nicht?

      François. Ich habe gar kein Gedächtniß für Verse –

      Herzog. Ich leider auch nicht . . . . ich erinnere mich nur an den Sinn . . . Er sagt, die Jugend, die man nicht genießt, ist wie ein Federball, den man im Sand liegen läßt, statt ihn in die Luft zu schnellen.

      Albin altklug. Das find' ich sehr richtig.

      Herzog. Nicht wahr? – Die Federn werden allmählich doch farblos, fallen aus. Es ist noch besser, er fällt in ein Gebüsch, wo man ihn nicht wiederfindet.

      Albin. Wie ist das zu verstehen, Emile?

      Herzog. Es ist mehr zu empfinden. Wenn ich die Verse wüßte, verstünden Sie's übrigens gleich.

      Albin. Es kommt mir vor, Emile, als könnten Sie auch Verse machen, wenn Sie nur wollten.

      Herzog.

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