Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler. Артур Шницлер

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Die bekanntesten Dramen und Lustspiele von Arthur Schnitzler - Артур Шницлер

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mit seiner Frau Séverine; Rollin, der Dichter.

      Scaevola. Tod allen, die heute die Macht in Händen haben! Tod!

      Marquis. Sehen Sie, Séverine, so empfängt man uns.

      Rollin. Marquise, ich hab' Sie gewarnt.

      Séverine. Warum?

      François steht auf. Was seh' ich! Die Marquise! Erlauben Sie, daß ich Ihnen die Hand küsse. Guten Abend, Marquis! Grüß Gott, Rollin! Marquise, Sie wagen sich in dieses Lokal!

      Séverine. Man hat mir soviel davon erzählt. Und außerdem sind wir heute schon in Abenteuern drin – nicht wahr, Rollin?

      Marquis. Ja, denken Sie, Vicomte – was glauben Sie, woher wir kommen? – Von der Bastille.

      François. Machen sie dort noch immer so einen Spektakel?

      Séverine. Ja freilich! – Es sieht aus, wie wenn sie sie einrennen wollten.

      Rollin deklamiert,

      Gleich einer Flut, die an die Ufer brandet,

       Und tief ergrimmt, daß ihr das eigne Kind,

       Die Erde widersteht –

      Séverine. Nicht, Rollin! – Wir haben dort unsern Wagen in der Nähe halten lassen. Es ist ein prächtiger Anblick; Massen haben doch immer 'was Großartiges.

      François. Ja, ja, wenn sie nur nicht so übel riechen würden.

      Marquis. Und nun hat mir meine Frau keine Ruhe gegeben . . . ich mußte sie hierher führen.

      Séverine. Also was giebt's denn da eigentlich Besonderes?

      Wirth zu Lansac. Na, bist Du auch da, verdorrter Hallunke? Hast Du Dein Weib mitgebracht, weil sie Dir zuhaus nicht sicher genug ist?

      Marquis gezwungen lachend. Er ist ein Original!

      Wirth. Gieb nur Acht, daß sie Dir nicht gerade hier weggefischt wird. Solche vornehme Damen kriegen manchmal eine verdammte Lust, es mit einem richtigen Strolch zu versuchen.

      Rollin. Ich leide unsäglich, Séverine.

      Marquis. Mein Kind, ich habe Sie vorbereitet – es ist noch immer Zeit, daß wir gehen.

      Séverine. Was wollen Sie denn? Ich finde es reizend. Setzen wir uns doch endlich nieder!

      François. Erlauben Sie, Marquise, daß ich Ihnen den Chevalier de la Tremouille vorstelle. Er ist auch das erste Mal hier. Der Marquis von Lansac; Rollin, unser berühmter Dichter.

      Albin. Sehr erfreut. Complimente, man nimmt Platz.

      Albin zu François. Ist das eine von denen, die spielt, oder . . . ich kenne mich gar nicht aus.

      François. Sei doch nicht so begriffsstutzig! – Das ist die wirkliche Frau des Marquis von Lansac . . . . eine höchst anständige Dame.

      Rollin zu Séverine. Sage, daß Du mich liebst.

      Séverine. Ja, ja, aber fragen Sie mich nicht jeden Augenblick.

      Marquis. Haben wir schon irgend eine Scene versäumt?

      François. Nicht viel. Der dort spielt einen Brandstifter, wie es scheint.

      Séverine. Chevalier, Sie sind wohl der Vetter der kleinen Lydia de la Tremouille, die heute geheiratet hat?

      Albin. Jawohl, Marquise, das war mit einer der Gründe, daß ich nach Paris gekommen bin.

      Séverine. Ich erinnere mich, Sie in der Kirche gesehen zu haben.

      Albin verlegen. Ich bin höchst geschmeichelt, Marquise.

      Séverine zu Rollin. Was für ein lieber kleiner Junge.

      Rollin. Ah, Séverine, Sie haben noch nie einen Mann kennen gelernt, der Ihnen nicht gefallen hätte.

      Séverine. Oh doch; den hab' ich auch gleich geheiratet.

      Rollin. O, Séverine, ich fürchte immer – es giebt sogar Momente, wo Ihnen Ihr eigener Mann gefährlich ist.

      Wirth bringt Wein. Da habt Ihr! Ich wollte, es wäre Gift, aber es ist vorläufig noch nicht gestattet, Euch Canaillen das vorzusetzen.

      François. Wird schon kommen, Prospère.

      Séverine zu Rollin. Was ist's mit diesen beiden hübschen Mädchen? Warum kommen sie nicht näher? Wenn wir schon einmal da sind, will ich alles mitmachen. Ich finde überhaupt, daß es hier höchst gesittet zugeht.

      Marquis. Haben Sie nur Geduld, Séverine.

      Séverine. Auf der Straße, find' ich, unterhält man sich in der letzten Zeit am besten. – Wissen Sie, was uns gestern passirt ist, als wir auf der Promenade von Longchamps spazieren fuhren?

      Marquis. Ach bitte, meine liebe Séverine, wozu . . . .

      Séverine. Da ist ein Kerl auf's Trittbrett unserer Equipage gesprungen und hat geschrieen: Nächstes Jahr werden Sie hinter Ihrem Kutscher stehen und wir werden in der Equipage sitzen.

      François. Ah, das ist etwas stark.

      Marquis. Ach Gott, ich finde, man sollte von diesen Dingen gar nicht reden. Paris hat jetzt etwas Fieber, das wird schon wieder vergehen.

      Guillaume plötzlich. Ich sehe Flammen, Flammen, überall, wo ich hinschaue, rothe, hohe Flammen.

      Wirth zu ihm hin. Du spielst einen Wahnsinnigen, nicht einen Verbrecher.

      Séverine. Er sieht Flammen?

      François. Das ist alles noch nicht das Richtige, Marquise.

      Albin zu Rollin. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie wirr ich schon von dem allen bin.

      Michette kommt zum Marquis. Ich hab' Dich ja noch gar nicht begrüßt, mein süßes altes Schwein.

      Marquis verlegen. Sie scherzt, liebe Séverine.

      Séverine. Das kann ich nicht finden. Sag' einmal, Kleine, wie viel Liebschaften hast Du schon gehabt?

      Marquis zu François. Es ist bewunderungswürdig, wie sich die Marquise, meine Gemahlin, gleich in jede Situation zu finden weiß.

      Rollin. Ja, es ist bewunderungswürdig.

      Michette. Hast Du Deine gezählt?

      Séverine. Als ich noch so jung war wie Du . . . . gewiß.

      Albin zu Rollin. Sagen Sie mir, Herr Rollin, spielt die Marquise oder ist sie wirklich so – ich kenne mich absolut nicht aus.

      Rollin. Sein . . . . spielen . . . . kennen Sie den Unterschied so genau, Chevalier?

      Albin. Immerhin.

      Rollin.

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