Karin Bucha Staffel 5 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 5 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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schlägt einen gewollt kameradschaftlichen Ton an, so daß Bettina denkt: Gottlob, er hat dem Kuß von gestern abend keine große Bedeutung beigemessen.

      »Guten Morgen, Achim.« Sie blinzelt zu ihm auf. »Zu meiner Schande muß ich gestehen, ich habe wie ein Murmeltier geschlafen und nichts geträumt.«

      »Das freut mich, daß du gut geschlafen hast.« Er wendet sich an Mamie. »Bitte bring’ Orangensaft, Mamie.«

      Bettina läßt sich nieder. Der Tisch ist einladend gedeckt, mit allem, was zu einem guten Frühstück gehört. Auf der elektrischen Wärmeplatte stehen Schinken und Eier.

      Der Orangensaft ist eisgekühlt. Dankend nimmt Bettina ihn in Empfang. Auch heute steht Mamie abseits und ist sofort zur Stelle, um die Teller zu wechseln oder Tee einzuschenken.

      »Möchtest du morgens lieber Kaffee, Bettina?« fragt Wattenberg. »Oder ziehst du Tee vor?«

      »Kaffee mag ich morgens lieber, und nachmittags trinke ich gern Tee.«

      »Gut!«

      Mamie ist schon neben Bettina, wechselt die Tassen und schenkt der jungen Hausherrin den duftenden Kaffee ein.

      Es ist wie ein Märchen, denkt Bettina. Im Nu sind die Wünsche erfüllt.

      Mamie fühlt sich geschmeichelt, daß sie mit so gutem Appetit zuspricht.

      »Eine Frage, Bettina«, hört die junge Frau ihren Mann sagen, »reitest du?«

      »O ja, Achim. Mit meinem Schwiegervater bin ich oft ausgeritten. Er hat mir einmal ein schönes Pferd geschenkt. Leider hat das…«

      Sie unterbricht sich, aber Wattenberg vollendet den Satz in Gedanken selbst. Ihr erster Mann wird es verkauft haben, wie er alles, woran Bettinas Herz hing, verschleuder-

      te.

      »Dann werden wir heute unseren ersten Ausritt machen, Bettina.

      Greta weiß schon Bescheid. Sie wird dir den Reitdreß herausgelegt haben. Du sollst die Gegend kennenlernen. Sie ist wildromantisch, und wir reiten auch zu den Ölfeldern.«

      Nachdem sie eine Zigarette geraucht haben, zieht sich Bettina zum Umkleiden zurück. Greta hilft ihr in den Reitanzug, helle Hosen, eine duftige Bluse, einen breitrandigen Hut kühn auf das leuchtende Haar gedrückt, braune weiche Lederstiefel und die Reitpeitsche mit einem vergoldeten Knauf. An alles hat Achim gedacht.

      Vor der Veranda hält Pedro die Pferde bereit. Es sind zwei edle Vollblüter. Bettina reicht ihrem Pferd ein Stück Apfel und ist schnell mit dem Tier vertraut.

      Wattenberg hilft ihr beim Aufsteigen, und langsam traben sie nebeneinander den breiten Weg entlang. Sie stößt einen Ruf des Entzückens aus. Rund um den Bungalow sind prächtige Gartenanlagen, und die schönsten Pflanzen und Blumen, darunter solche, die Bettina noch niemals gesehen hat, blühen in üppiger Fülle.

      Wattenberg weist mit der Hand in den Umkreis.

      »Diese Anlagen habe ich überall anlegen lassen, habe die Pflanzen und tüchtige Gärtner kommen lassen, die sie pflegen und alles in Ordnung halten.«

      »Es ist ein Paradies«, ruft Bettina bewundernd aus. »Ich habe nicht einmal geahnt, daß es so etwas gibt. In deinen Händen scheint sich alles zum Glück zu wandeln.«

      Sehr nachdenklich sieht er zu ihr hinüber. »Ich kann nur glücklich sein, wenn andere es auch sind. Was ich dazu beitragen kann, geschieht. Wenn dann einer noch unzufrieden ist, liegt es an ihm selbst. Jeder hat sein Pfund mitbekommen, um damit zu wuchern.«

      Sekundenlang legt sich ein Schatten über ihre Züge. »Dann gehöre ich wohl zu den letzteren. Ich habe bisher nicht viel aus meinem Leben machen können. Manchmal denke ich, ich bringe den Menschen kein Glück.«

      Er schweigt eine Weile und meint dann mit Nachdruck:

      »Das darfst du nicht von dir denken, Bettina. Jeder Mensch ist dazu fähig, einem anderen Glück zu geben. Er muß es nur ernsthaft wollen.«

      »Meinst du mich damit?« wagt sie zu fragen.

      »Ja, Bettina. Mir schenkst du schon Glück durch deine Anwesenheit. Ich bilde mir sogar ein, eines Tages wirst du mich liebenler-

      nen.«

      Schreckhaft zuckt es zu Bettinas Herzen. Verwirrt gleitet ihr Blick seitwärts. Sehr leise fragt sie:

      »Legst du so viel Wert darauf?«

      »Sehr viel.«

      »Aber – aber du hast doch eine ungeliebte Frau an deine Seite gestellt.«

      Ein zärtliches Lächeln umspielt seinen Mund.

      »Bist du so sehr davon überzeugt?«

      »Hast du es mir nicht einmal selbst gesagt?« Langsam wendet sie ihm das Gesicht wieder zu.

      »Wie hätte ich dich erschrecken können, da du noch im Schatten standest? Erst wollte ich dich dem Licht entgegenführen…«

      »Das – das kann nicht wahr sein.« Es zittert von ihren Lippen.

      »Denke einmal genau über uns beide nach, Bettina.«

      Das klingt rätselhaft. Er ist sehr ernst, aber in seinen Augen liegt so viel Zärtlichkeit, daß sie beschämt den Kopf senkt. Ist sie wirklich so gedankenlos, oder sogar so oberflächlich gewesen, daß sie seine Güte und Fürsorge hinnahm, ohne sich Gedanken darüber zu machen, aus welcher Quelle diese menschliche Güte rinnt?

      Sollte es Liebe sein? Mein Gott, wie kommt sie sich dumm und kindisch vor!

      Es steigt ihr heiß in die Kehle. Am liebsten hätte sie geweint über ihre Unzulänglichkeit, und auch ein wenig über das Glück, das in seinen rätselhaften Worten verborgen ist.

      Sie drängt ihr Pferd dicht neben das seine und reicht ihm die Hand im ledernen Stulpenhandschuh.

      »Verzeih, Achim«, stammelt sie. »Ich werde über uns nachdenken. Jedenfalls danke ich dir…«

      »Ach was – Dankbarkeit…«, sagt er schroff, beinahe etwas verächtlich. Er läßt ihre Hand fallen und sprengt davon.

      Ihr ist, als würde ihr das Herz aussetzen. Woher dieser plötzlich Umschwung? Sie ist todunglücklich über sich. Alles macht sie falsch. Sie wußte doch genau, wie sehr er das Wort »Dankbarkeit« haßt. Aus ihrem Mund mußte es wie eine Verhöhnung klingen, weil er, wie sie nun annimmt, etwas ganz anderes von ihr hören will.

      Sie reißt ihr Pferd herum und reitet den Weg zurück zum Bungalow, und sie findet ihn auch. Pedro taucht auf und hilft ihr mit ängstlichen Augen aus dem Sattel. Ihr Gesicht wirkt wie versteinert.

      Sie steigt rasch die Verandastufen empor. Jetzt kann sie keinen Menschen ertragen. Sie geht in ihr Zimmer und schließt sich ein.

      Drinnen wirft sie Hut, Handschuhe und Peitsche in den nächsten Sessel und sich selbst auf ihr Bett. Gleich darauf aber schwingt sie sich wieder herunter und schließt die Tür zu Gretas Zimmer auch noch

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