Karin Bucha Staffel 5 – Liebesroman. Karin Bucha
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Karin Bucha Staffel 5 – Liebesroman - Karin Bucha страница 31
»Leuchten Ihnen meine Gründe nicht ein?«
»Nein! Ich weiß nur, daß Sie mich nicht mögen. Steht ein Mann dazwischen?« Er beobachtet sie scharf.
Fée wird es unheimlich unter diesem Blick. Plötzlich beginnt sie sich zu fürchten. Mitten in der Nacht mit ihm allein, weitab von den Häusern der anderen. Hat er sie unter einem bestimmten Vorwand hierhergelockt?
Gleichzeitig taucht vor ihr ein schmales Männergesicht auf, braungebrannt mit hellen klaren Augen.
Sie spürt, wie ihr die Röte in die Wangen steigt.
»Also doch«, stellt er grimmig fest. »Ist es ein Mann aus Santa Fé?«
Die Frage trifft sie so unverhofft, daß sie es für ratsam hält, die Wahrheit zu sagen.
»Nein!«
»Von hier?«
Sie nickt und denkt dabei an Morton. Sie weiß, daß er ihre Gefühle nie erwidern wird. Er richtet ja kaum das Wort an sie und wenn, dann klingt es spöttisch und gereizt.
Und sie selbst weiß erst jetzt, daß sie ihn liebt, daß sie sich ihren zukünftigen Mann genauso vorgestellt hat wie Morton.
»Kenne ich ihn?«
Wieder nur ein Nicken. Die Tränen sitzen ihr im Hals, weil diese Liebe so aussichtslos ist.
Und dann kommt ihm ein Gedanke, der ihn beinahe rasend macht.
»Es ist Alexander Morton, ja?« stößt er atemlos hervor. Darauf findet sie keine Antwort. Clermont weiß jedoch genug. Zorn und Verzweiflung nehmen ihm das klare Denken.
Er setzt den Wagen in Gang und jagt davon.
»Wohin?« fragt sie angstvoll.
»Wenn ich dich nicht haben kann, soll Morton dich auch nicht bekommen.«
Er ist verrückt geworden! denkt sie.
Clermont jagt den Bergen zu, die den Talkessel einschließen. Sie kennt diese Gegend nicht, weiß also auch nicht, wohin der Weg führt. Erst als er einen schmalen, serpentinenreichen Weg emporfegt, überkommt sie eine Ahnung. Ihre Gedanken hetzen durcheinander. Was soll sie tun? Schreien? Keiner wird sie hören. Ins Steuerrad fassen? Das wäre ihrer beider Tod.
»Kehren Sie um, bitte«, fleht sie. »Sie fahren uns in den Tod.«
»Ja – in den Tod«, keucht er. »Alles verdanke ich Morton, die Versetzung… Alles, was ich mir wünsche, besitzt er: Ansehen, die Liebe und Achtung unserer Leute und nun noch deine Liebe. Die gönne ich ihm am wenigsten.«
»Mr. Clermont«, weint sie auf. »Kehren Sie um, bitte!«
»Jetzt wird es lustig«, schreit er, und sie erschauert. Mit geschlossenen Augen lehnt sie im Polster des Wagens. Sie braucht nur nach rechts zu sehen. Unter ihr gähnt der Abgrund.
Alles bäumt sich in ihr auf. Nein! Nein! Sie ist noch so jung, viel zu jung, um zu sterben.
Clermont geht etwas langsamer in die nächste Kurve. Da ist Fées Entschluß gefaßt. Es gelingt ihr, den Schlag zu öffnen. Seitlich läßt sie sich aus dem Wagen fallen.
In diesem Augenblick gibt Clermont dem Steuerrad einen Ruck nach rechts.
Das Letzte, was Fée hört, ist das Rasen eines Motors, ein Krachen und Splittern, dann wird es Nacht, stockdunkle Nacht um sie.
*
Morton kehrt von seinem Rundgang zurück. Er muß an der Bar vorbei. Steeman steht vor der
Tür.
»Nanu, John, noch munter?«
Steeman tritt die Zigarette aus. »Ich sorge mich um Fée«, sagt er unruhig. »Sie wollte noch etwas an die Luft gehen. Mir war, als hörte ich einen Wagenschlag klappen und einen Motor laufen.«
Steemans Unruhe wirkt ansteckend. »Wann ist Egon heimgegangen?« fragt Morton hastig.
»Lange vor Fée.«
»Ob sie sich mit Clermont getroffen hat?«
Steeman blickt in die Ferne. »Keine Ahnung, Mr. Morton. Getuschelt haben sie miteinander. Aber Fée hätte es mir bestimmt gesagt, wenn sie sich mit ihm getroffen hätte.«
Morton macht sich seine eigenen Gedanken darüber. Wortlos steigt er in seinen Wagen und braust davon, dem Wald zu.
Angst und Sorge um Fée treiben ihn vorwärts. Und richtig – da sieht er die Schlußlichter eines Wagens, der plötzlich losrast. Morton hinterher.
Das kann nur Clermont sein, und er hat bestimmt Fée bei sich. Er ist verrückt geworden! durchschießt ihn der Gedanke.
Genau wie Clermont nimmt er mit einem beängstigenden Tempo die Kurven.
Fée! Fée! denkt er. Hinter der nächsten Kurve wird er Zeuge des Unglücks.
Er stoppt so plötzlich, daß der Wagen leicht schleudert, und beinahe hätte er Fée überfahren. Er springt heraus und neigt sich zu der reglosen Gestalt hinab.
Blut träufelt aus einer Stirnwunde. Mit aller Sorgfalt nimmt er sie auf die Arme und bettet sie, so gut er vermag, in die Polster.
Sie rührt sich nicht. Heiße Angst befällt ihn. Er streicht zärtlich das dunkle Haar aus der Stirn, und dann – er handelt wie unter Zwang – preßt er seinen Mund auf ihre Lippen, als könne er sie damit zum Leben erwecken.
Sekundenlang öffnen sich ihre Augen. Verständnislos blicken sie ihn an, dann schließen sie sich wieder.
Vielleicht kann er sie retten?
Er tritt an den Abgrund heran. An einer Kiefer hat Clermonts Wagen Halt gefunden. Erst Fée in Sicherheit bringen! überlegt er. Er wendet vorsichtig und rast den Weg zurück.
Vor Dr. Stanfords Bungalow hält er an und trommelt den Arzt heraus. Eine kurze Erklärung. Stanford hat sofort begriffen. Gemeinsam tragen sie Fée ins Haus.
»Ich muß unsere Leute alarmieren«, sagt Morton kurz zu Stanford. »Clermont ist verunglückt, in den Bergen.«
Weg ist er.
Als die Sonne aufgeht, finden sie Clermont. Er ist tot. Erschüttert steht Morton vor Egon, den man in Decken gehüllt hat.
Er gibt die nötigen Anweisungen und fährt zurück zu Dr. Stanford.
»Nun?« fragt er mit tiefem Ernst. »Wird sie leben?«
»Ich hoffe es«, erwidert der Arzt. »Sie hat Glück gehabt. Läge sie im Abgrund, wäre es aus gewesen. Eine böse Wunde am Kopf und Ge-hirnerschütterung. Rätselhaft, daß sie nichts gebrochen hat. Ich werde sie bei mir behalten und dafür sorgen, daß sie die beste Pflege erhält.«
»Danke, Doktor«, würgt Morton hervor