Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband). Clark Darlton
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan 1: Die Dritte Macht (Silberband) - Clark Darlton страница 10
»Rhodan hat nicht versagt!«, behauptete Pounder abermals. »Sie kennen unsere Männer nicht, Sir. Wir beweisen Ihnen, dass die Selbststeuerautomatik der STARDUST eingeschaltet worden ist. Das haben wir noch im letzten Augenblick an der jähen Änderung des Fallwinkels feststellen können. Wir können Ihnen mitteilen, mit welchen Schubwerten gearbeitet wurde. Wenn das nicht genügt ...«
Allan D. Mercant ging. Nachdenklich kletterte er auf dem Landedach des Department of Space in seinen Hubschrauber.
Er sah zum wolkenlosen Junihimmel über Washington hinauf.
»Wir gehen schweren Zeiten entgegen, Kaats«, murmelte er. »Man rühmt mir einen gewissen Instinkt nach. Er hat sich vor einigen Minuten gemeldet.«
Kaats kniff die Augen zusammen. Es stimmte – Mercant hatte diesen eigenartigen Instinkt. Er roch Gefahren und Schwierigkeiten wie ein guter Jagdhund eine frische Fährte. Man munkelte, dieser Mann habe ein seltsames Gehirn mit außerordentlichen Gaben.
4.
Sie hatten 24 Stunden warten müssen, bis die Boden-Radioaktivität unter der absorbierenden Einwirkung der ausgestäubten Chemikalien abgeklungen war.
Als die Zähler nur noch wenige Durchgänge anzeigten, hatte Perry Rhodan als erster Mann das Schiff verlassen. Es war still und ohne jeden lauten Jubel geschehen.
Sie hatten sich wortlos die Hände gereicht und einander in die Augen gesehen. Ganz gewiss waren sie die ersten Menschen, die den Mondboden jemals betreten hatten.
Landebein vier war beim harten Aufprall beschädigt worden. Sonst hatte die STARDUST keine ernsthaften Schäden davongetragen. Das Triebwerk konnte infolge der Strahlung noch nicht überprüft werden. Ein kurzer Probelauf hatte jedoch eine völlig einwandfreie Funktion ergeben. Die Halterungen schienen demnach nicht gebrochen zu sein.
Die große Strombank arbeitete ebenfalls einwandfrei. Der Reaktor lief präzis, und die kombinierte Lufterneuerungs- und Klimaanlage funktionierte tadellos.
Die Schäden an den Armaturen konnten beseitigt werden. Bitterer war die Deformierung am unteren Teleskoprohr von Stütze vier. Es musste ausgebaut und mit Spezialgeräten bearbeitet werden. Reginald Bull schätzte die Dauer der Arbeiten auf wenigstens sechs Tage. Molverdinstahl war nun einmal ein schwierig zu bearbeitendes Metall.
»Wir kommen hin!«, hatte er gesagt. »Es wird Schweiß und harte Arbeit kosten, aber wir kommen hin.«
Etwa 36 Stunden nach der Notlandung hatten sie den Kunstfaserballen des großen Pneumozelts aus dem Laderaum gebracht.
Der Inhalt einer kleinen Pressluftflasche hatte genügt, um das Spezialzelt zu einem stahlhart wirkenden Gebilde aufzublasen. Der fehlende Außendruck hatte auch seine Vorteile.
Nun stand die lange Halle sauber verankert auf dem felsigen Boden. Ihre hochglanzpolierte Außenseite reflektierte das ungetrübte Licht der Sonne. Sie waren dabei, die Klimaanlage zu installieren und die Luftschleuse einzubauen. Vorerst enthielten nur die Zwischenwände des Zeltes Luft. Diese Konstruktion war auf der Erde unter naturgetreu nachgeahmten Bedingungen geprüft worden. Nur Meteore konnten ihr gefährlich werden, sonst nichts.
Am einfachsten war die Berechnung ihres Standorts gewesen. Da infolge der zahlreichen Mondumkreisungen hervorragende Spezialkarten zur Verfügung standen, hatten sie die Ortsbestimmung einwandfrei vornehmen können.
Demnach war die STARDUST knapp 82 Kilometer hinter dem lunaren Südpol auf den Boden gekommen. Die Sonne war als Sichel zu sehen. Sie lugte eben noch über dem nahen Mondhorizont hervor.
Die Krater in der Umgebung des Landeorts waren bekannt und registriert. Desgleichen die kleine Hochebene zwischen zwei Ringwällen. Es war ein unwahrscheinlicher Zufall, dass die Rakete bei dem blinden Fall hier auf den Boden gekommen war. Ebenso gut hätte sie zwischen den schroffen Felszacken der Ringgebirge niedergehen können. Dann wäre es wahrscheinlich vorbei gewesen.
Die Erde war nicht sichtbar. Sie hing weit jenseits des Horizonts, wonach an eine Funkverbindung nicht zu denken war. Rhodan hatte diese Schwierigkeiten mit einer Handbewegung abgetan. Niemand an Bord des Schiffes hatte resigniert. Nur Flipper war stiller geworden.
Rhodan hatte diese bedenkliche Tatsache stillschweigend registriert. Flipper dachte zu oft an seine Frau und an das erwartete Baby. Es war ein Grund zur Beunruhigung, wenn auch nicht zur krassen Besorgnis. Rhodan hatte sich vorgenommen, sein besonderes Augenmerk auf den Riesen zu richten.
Perry Rhodan wandte sich um. Er tat es langsam und vorsichtig, da er trotz der schweren Ausrüstung wesentlich weniger wog als auf der Erde. Hier hatte jeder Körper nur den sechsten Teil seines irdischen Gewichts.
Rhodan stand auf einem der zahlreichen Gipfel des Ringgebirges. Innen fielen die Wände steil und schroff zum flachen Kratergrund ab, dessen ebene Bodenfläche wiederum von zwei kleineren Trichtern aufgewühlt war. Es waren ganz typische Zeichen für Meteoreinschläge, denen der luftlose Himmelskörper ungeschützt preisgegeben war. Und das seit Jahrmillionen!
Etwa 400 Meter tiefer ragte die Spitze der STARDUST in den Raum. Die Sichel der über dem Horizont erkennbaren Sonne leuchtete grell. Auf der voll angestrahlten Vorderseite nahm das Gestein schon wieder die Wärme auf. Hier, nahe der Zwielichtzone, war es noch einigermaßen erträglich.
Rhodan machte sich um diese Dinge keine sonderlichen Sorgen. Man kannte die Gefahren und Schwierigkeiten sehr genau, also hatte man sich darauf eingerichtet. Die technische Perfektion erlaubte mehr und mehr Dinge, die 20 Jahre zuvor noch sehr bedenklich erschienen waren.
Rhodans Raumanzug war in Ordnung. Zufrieden richtete er den Blick auf die trostlose Landschaft.
Dieses Gebiet war nicht so zerklüftet und zerrissen wie andere Gegenden des Mondes. Dennoch gab es auch hier kein Leben. Der krasse Unterschied zwischen grellem Sonnenlicht und tiefer Dunkelheit zeichnete die Landschaft in albtraumhaften Konturen. Es gab keinen Schatten im Sinne des Wortes, keinen Übergang zwischen Sonnenlicht und milder Dämmerung.
Wo die Strahlung nicht mehr einfiel, wurde es übergangslos Nacht. Es fehlte die vermittelnde Lufthülle. Die Temperaturen waren extrem.
Weit entfernt, wegen des nahen Horizonts längst nicht mehr zu sehen, lagen die bekannten Umrisse der Polgegend. Es hatte seinen guten Grund, warum Perry Rhodan den aufgetürmten Ringwall erklommen hatte.
Von einem nicht in die Landschaft passenden Objekt war nichts zu bemerken. Die STARDUST und das wie ein Spiegel blinkende Druckzelt waren zwar ebenfalls Fremdkörper, aber damit war er vertraut. Sie gehörten nun dazu.
Ein unmerkliches Lächeln umspielte seine Lippen. Skeptisch fragte er sich, mit welchem Recht er diese Feststellung traf. Er kam zu dem Ergebnis, dass es sich wohl nur um eine gewisse menschliche Überheblichkeit handeln könne. Was der Mensch erobert hatte, das pflegte er auch als sein Eigentum zu betrachten. Also gehörte die STARDUST in die Landschaft!
Rhodan lachte leise auf, als er sich bei diesen Gedankengängen ertappte. Prompt begann es im kleinen Lautsprecher seines Kugelhelms zu knacken. Eine beunruhigte Stimme klang auf.
»Was