Rache@. Antje Szillat

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Rache@ - Antje Szillat

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– schmeckt die Pizza?“

      „Geht so“, murmelte Ben und starrte stur geradeaus.

      Er fing Johannes’ Blick auf, der – Ben konnte es immer noch nicht fassen – sofort die Augen senkte. Noch erstaunter war er allerdings über die Tatsache, dass er anscheinend befürchtete, Ben könnte ihn verpfeifen. An Marcel oder seine Mutter, oder vielleicht sogar an Ismael und Ali? Ben hatte echt keinen blassen Schimmer, was eigentlich passiert war. Aber es gefiel ihm. Es gefiel ihm richtig gut. Marcel hüllte sich weiterhin in Schweigen. Laberte immer nur irgendwas von einem Geheimnis und bestimmten Methoden, die bislang noch bei jedem gewirkt hätten. Aber viel mehr hatte er, seitdem sie an diesem Mittwoch in der Apotheke von Johannes’ Mutter gewesen waren, nicht aus ihm herausbekommen.

      „Justus Brandt!“, riss ihn der Mann neben sich erneut aus den Gedanken.

      „Was?“ Ben schaute irritiert auf die ausgestreckte Hand, die der Mann ihm hinhielt.

      „Mein Name ist Justus Brandt“, wiederholte er sich.

      „Ach.“

      Ben wurde die ganze Sache langsam zu blöd. Was wollte der Typ eigentlich von ihm? Jetzt kam auch noch Frau Teubert, Bens Englisch- und Biolehrerin, in die Cafeteria und steuerte freudig lächelnd direkt auf seinen Tisch zu.

      „Hey, das ist wieder typisch für dich“, rief sie. Ben kapierte überhaupt nichts mehr.

      „Mischst dich gleich unter die Zielgruppe, was?“

      Mit wem redete die eigentlich? Und was meinte sie mit Zielgruppe? Bens Hirn feilte angestrengt an einer logischen Erklärung.

      „Britta, schön dich zu sehen“, rief Justus Brandt und sprang auf. Er umarmte Frau Teubert herzlich und zog damit sämtliche Blicke auf sich.

      Leider auch auf Ben. Der wäre am liebsten unsichtbar gewesen. Und weil ihm das einfach nicht gelingen wollte, ergriff er die Flucht.

      Er hatte sich schon ein paar Schritte vom Tisch entfernt, als Justus Brandt plötzlich hinter ihm herrief: „Warte doch. Wir wollten dich nicht vertreiben.“

      „Haben sie nicht“, murmelte Ben, ohne sich umzudrehen.

      Während des Religionsunterrichts bei Frau Reimann klopfte es plötzlich an der Klassentür und Dr. Fischer, der Schulleiter, kam herein. In Begleitung von Justus Brandt.

      Ben lief vor Schreck dunkelrot an. Was wollte der denn hier? Verfolgte er ihn etwa? Plötzlich hatte er das Gefühl, dass alle ihn anstarrten – nur ihn! Und daran war einzig und allein dieser aufdringliche Typ schuld, der jetzt auch noch die Frechheit besaß, Ben freundlich zuzunicken. Langsam verwandelte sich Bens Verlegenheit in eine Riesenwut. Er straffte seine Schultern und versuchte angestrengt, möglichst unbeteiligt an Justus Brandt vorbeizublicken.

      „Guten Morgen“, begrüßte Dr. Fischer die Schüler der 8b. Und an Frau Reimann gewandt sagte er: „Entschuldigen Sie bitte die kleine Störung. Ich möchte nur kurz unseren neuen Kollegen vorstellen.“

      Neuen Kollegen? Ach du Scheiße, der Typ war ein Pauker! Die Erkenntnis traf Ben wie ein Stromschlag. Hoffentlich bekam er jetzt keinen Ärger mit ihm, weil er vorhin so patzig gewesen war! Aber vielleicht würde er ja gar nicht in der 8b unterrichten? Nur, warum stellte der Fischer ihn dann der Klasse vor?

      Bens Gedanken liefen wild durcheinander.

      „Das ist Herr Brandt, Justus Brandt! Er ist der neue Sozialpädagoge an unserer Schule. Er wird unsere Frau Taschner unterstützen. Herr Brandt ist ab sofort euer Ansprechpartner, wenn ihr irgendwelche Probleme, Sorgen oder Kummer habt.“ Der Schulleiter wirkte sichtlich begeistert über die Anwesenheit des Sozialpädagogen an seiner Schule.

      „Außerdem“, jetzt strahlte er sogar richtig, „wird er eine neue AG für die achte und neunte Klasse anbieten, in der es um die Förderung der emotionalen Intelligenz geht. Eure Klassenlehrerin wird euch noch näher darüber informieren.“

      Im Klassenzimmer herrschte eine gespannte Stimmung. Ben hörte Mona und Caro, die eine Bank hinter ihm saßen, flüstern.

      „Ist der süß“, fand Mona. Und Caro meinte: „Die AG wähle ich garantiert!“

      Mona beugte sich mit dem Oberkörper über den Tisch, tippte Ben vorsichtig auf den Rücken und raunte ihm zu: „Ben, hey, du hast doch vorhin in der Cafeteria mit dem gequatscht. Ist der verheiratet? Und hat er dir gesagt, wie alt er ist?“

      „Lass mich“, zischte Ben leise zurück, ohne sich zu ihr umzudrehen.

      „Idiot!“

      Nun sprach Justus Brandt zu den Schülern.

      „Ich freue mich darauf euch kennen zu lernen, und scheut euch bitte nicht mich anzusprechen.“

      Sein Blick glitt über die Jungen und Mädchen, um sich dann Ben zuzuwenden. „Wir haben uns ja bereits kennen gelernt. Aber deinen Namen hast du mir nicht verraten.“

      Ben war so verlegen, dass seine Antwort ziemlich patzig ausfiel. „Ich heiße Ben. Zufrieden?“ Der Schulleiter und die Religionslehrerin warfen ihm einen strafenden Blick zu. Aber Justus Brandt lächelte ihn unverändert freundlich an. Und Ben hätte sich selbst eine Backpfeife verpassen können.

      Der Tag konnte nur durch die Mathestunde bei Herrn Seidel noch schlechter werden. Der Lehrer war heute besonders gut drauf und brüllte schon in den ersten fünf Unterrichtsminuten Stefan Klein dermaßen zusammen, dass der aussah, als ob er ein Stückchen geschrumpft wäre.

      Danach war Ben dran.

      „Das sollen deine Hausaufgaben sein?“, fuhr er ihn an.

      Ben zog den Kopf ein und deutete ein Nicken an.

      „Hast du deine Zunge verschluckt oder was?“

      „Nein“, murmelte Ben.

      „Na, dann nuschele hier nicht so herum und antworte mir gefälligst laut und deutlich. Oder ist das etwa von einem Achtklässler zu viel verlangt?“

      Die Augen des Mathelehrers verengten sich. „Was ist, fällt dir jetzt nichts mehr ein?“ Er klopfte mit zwei Fingern ungeduldig auf Bens Tisch. Ben fiel wirklich nichts ein. Außerdem war es sowieso völlig egal, was er sagen würde. Wenn der Seidel in dieser Stimmung war, dann war jedes Wort falsch. Also zuckte er nur mit den Schultern und schwieg.

      „Falsche Antwort!“, schnauzte der Lehrer.

      Und du kannst mich mal, dachte Ben und schwieg weiter.

      „Diese Sauerei hier“, er tippte mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf Bens Heft herum, „machst du gefälligst noch einmal. Ist das klar?“

      Ben nickte, während er stur auf sein Matheheft starrte. Bloß nicht zur Seite schauen, dachte er. Nur nicht Susannas mitleidigen oder vielleicht sogar amüsierten Blick auffangen.

      „Ich habe dich was gefragt. Antworte mir gefälligst!“, blökte der Seidel. Ben spürte, wie ihm der Schweiß aus sämtlichen Poren rann, und sein Herz zu rasen begann. Mit zitternder Stimme antwortete er: „Ja, ich mache die Hausaufgaben noch einmal.“

      Der

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