Die Vampirschwestern 2 - Ein bissfestes Abenteuer. Franziska Gehm

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Die Vampirschwestern 2 - Ein bissfestes Abenteuer - Franziska Gehm Die Vampirschwestern

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was ist mit der Sonne? Zerfallt ihr nicht zu Staub, wenn ihr rausgeht?“ Helene schienen die abgefeilten Zähne zu beruhigen. Ihre Nase bekam wieder Farbe.

      „Die Sonne nervt schon. Aber bis wir zu Staub zerfallen, müssen wir schon mehrere Stunden prall in der Sonne liegen“, antwortete Silvania.

      „Außerdem kleistern wir uns ja immer mit Sonnencreme ein. Lichtschutzfaktor 100 natürlich“, sagte Daka.

      „Deswegen hast du auch immer eine Sonnenbrille auf“, sagte Helene zu Daka, „und du immer einen Hut“, fügte sie an Silvania gewandt hinzu.

      Die Schwestern nickten.

      „Jetzt verstehe ich auch, warum ihr in der Schule immer so müde seid. Ihr schlaft normalerweise tagsüber, stimmt’s?“

      „Genau. Halbvampire sind nachtaktiv. Aber hier gibt es keine Schule, in der nachts unterrichtet wird. Also müssen wir uns umstellen“, sagte Silvania.

      „Ihr seid in Transsilvanien nachts zur Schule gegangen?“ Helenes Augen funkelten wieder.

      „Klar. Und was heißt gegangen? Wir sind geflogen“, erwiderte Daka.

      Helene hatte ihren Sicherheitsabstand vollkommen vergessen. Bei dem Wort „geflogen“ kam sie selbst wie im Sturzflug auf die Schwestern zu. Sie kniete sich neben sie auf den Fußboden und sah sie mit großen Augen an. „Ihr könnt fliegen?“

      „Logisch“, sagte Daka.

      „Na ja, so ein bisschen“, meinte Silvania. Sie war auf dem Gebiet nicht gerade der Überflieger. Zum einen fand sie Fliegen viel zu unmenschlich, zum anderen hatte sie immer Angst, mit Tauben, Windrädern oder UFOs zusammenzustoßen. Oder abzustürzen. Sie fand, ihr Körper mit den kleinen Rundungen und Puffern auf der Hüfte war einfach nicht aerodynamisch genug.

      „DAS will ich sehen!“, rief Helene.

      Silvania seufzte. Sie hatte es befürchtet.

      „Du willst uns fliegen sehen? Jetzt, sofort?“, fragte Daka. Ihre Augen glänzten vor Vorfreude.

      Helene nickte. „Könnt ihr von hier zu eurem Zimmer fliegen?“ Sie deutete den schmalen Flur entlang.

      „Mit so einem Kinderquatsch fange ich gar nicht erst an. Hier ist es viel zu eng. Lasst uns aufs Dach gehen“, schlug Daka vor.

      „Aufs Dach?“ Silvania riss entsetzt die Augen auf.

      „Klar, es ist doch sowieso schon dunkel. Wir haben nur Tagflugverbot. Außerdem kann ich Helene dann ein paar Loopings zeigen“, sagte Daka.

      „Genau!“ Helene nickte.

      Silvania zuckte die Schultern. Eine Schwester und eine Freundin zu haben, hatte einen entscheidenden Nachteil: Man konnte überstimmt werden. Daran hatte sie nicht gedacht. „Okay, gehen wir aufs Dach. Aber nur ganz kurz.“

      „Ja, ja.“

      „Und wir fliegen nicht weit weg.“

      „Nein, nein.“

      Die heimliche Hellseherin

      Herr Tepes reichte seiner Frau ein Glas Prosecco und spritzte sich unauffällig einen Schuss Blut in seinen Rotwein. Für alle Fälle hatte er meistens eine Ampulle dabei. Wenn der Hunger kam, war es besser, gewappnet zu sein.

      Er sah sich im Theaterfoyer um. Viele Frauen zeigten Hals. Herrn Tepes ließ das kalt. Wie immer stellte er fest, dass Elvira die schönste Frau war. Er fand auch, dass er der schönste Mann war. Zufrieden strich er seine pechschwarze Mähne nach hinten. Kein Wunder, dass sie sich vor 17 Jahren Knall auf Fall ineinander verliebt hatten.

      „Und, wie fandest du ,Die Ratten‘ bis jetzt?“, fragte Elvira Tepes.

      „Sehr interessant“, erwiderte Herr Tepes und nahm schnell einen Schluck Rotwein. Er wollte nicht zugeben, dass er ein wenig enttäuscht war, weil er insgeheim gehofft hatte, dass in dem Stück echte Ratten vorkamen. Aber sie hatten bis jetzt nur die ersten drei Akte gesehen. Laut Programmheft folgten zwei Akte. Es bestand noch Hoffnung.

      Frau Tepes nippte dreimal zügig an ihrem Prosecco. Dann kramte sie in ihrer Handtasche.

      „Was suchst du?“

      „Mein Handy.“

      „Wozu?“

      Frau Tepes hatte ihr Handy gefunden. „Meinst du nicht, wir sollten mal kurz zu Hause anrufen?“

      „Und unseren Töchtern Bescheid sagen, dass uns die ersten drei Akte gefallen haben?“

      „Nein, einfach nur Hallo sagen und mal sehen, was sie so machen.“

      Herr Tepes schüttelte den Kopf. „Was sollen sie schon machen? Wahrscheinlich gucken sie Fernsehen, lesen oder essen den Kühlschrank leer. Womöglich sind sie schon im Bett und du weckst sie nur auf.“

      „Meinst du nicht, dass sie sich nachts allein zu Hause fürchten?“

      „Gumox! Sie haben mein Blut in den Adern. So schnell fürchten sie sich nicht. Und schon gar nicht in der Nacht.“

      „Und du meinst auch nicht, dass sie vielleicht irgendwelche Dummheiten anstellen?“

      Herr Tepes zog die Augenbrauen zusammen. Das hielt er zwar schon eher für möglich – genau genommen hielt er es für wahrscheinlich –, aber er wollte seine Frau nicht beunruhigen. Es war ihr Theaterabend. Sie sollte ihn genießen. „Daka und Silvania sind aus dem Alter raus, wo sie Dummheiten machen. Vertrau mir, die liegen jetzt in ihren Betten und träumen von der transsilvanischen Heimat.“

      Frau Tepes sah ihren Mann ungläubig an. Doch dann ließ sie das Handy langsam wieder in die Handtasche gleiten. „Wahrscheinlich hast du recht. Ich mache mir zu viele Sorgen. Ich hatte nur gerade die verrückte Vorstellung, dass unsere Töchter Freunde eingeladen haben und eine Flugshow auf dem Dach veranstalten oder Ähnliches.“ Frau Tepes lachte und schüttelte den Kopf über diese Idee.

      Elvira Tepes hatte hellseherische Fähigkeiten. Leider wusste sie nichts davon. Hätte sie es gewusst, hätte sie den Prosecco ausgetrunken, ihren Mann geschnappt und wäre nach Hause gefahren. Die Ratten hätten in den letzten beiden Akten auf ihre Anwesenheit verzichten müssen.

      Flugshow

      In der Reihenhaussiedlung herrschte sternenklare Nacht. Weit und breit war kein Bewohner mehr zu sehen. Die meisten Nachbarn hatten die Jalousien heruntergelassen oder das Licht bereits ausgeschaltet. Es war mucksmäuschenstill. Nur ein gescheckter Hund jaulte hin und wieder aus der Hundehütte, in die er sich verkrochen hatte, sobald drei dunkle Gestalten auf einem der Dächer aufgetaucht waren. Er war kein Wachhund und wollte in der Nacht seine Ruhe haben.

      Silvania und Helene standen auf dem Dach des Reihenhauses Nummer 23 und sahen Daka zu, die mit ausgebreiteten Armen vor ihnen Runden flog. Wie ein Spielzeugauto auf einer Modellrennbahn. Helene stand der Mund offen und sie ließ Daka keine Sekunde aus den Augen. Silvania zupfte gelangweilt am Lederriemen ihrer Fliegerhaube.

      „Und jetzt passt auf!“, rief

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