Die Vampirschwestern 2 - Ein bissfestes Abenteuer. Franziska Gehm

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Die Vampirschwestern 2 - Ein bissfestes Abenteuer - Franziska Gehm Die Vampirschwestern

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style="font-size:15px;">      Helene griff unwillkürlich nach Silvanias Arm. Silvania tätschelte Helenes Hand. Sie wusste, was gleich kommen würde.

      Nur ein paar Meter vor ihnen verschwand Dakas Kopf nach unten. Ihr Körper schlängelte sich blitzschnell wie ein Ringelwurm hinterher. Dann tauchte Dakas Kopf wieder auf. Bevor Helene richtig begriff, was eben geschehen war, stand Daka vor ihnen.

      „Tatatataaa! Mein Looping“, sagte sie und verbeugte sich.

      Helene klatschte. „Cool! Das ist der absolut abgefahrenste Wahnsinn, den ich jemals gesehen habe.“

      Silvania unterdrückte ein Seufzen. Helene übertrieb. Und Daka war eine olle Angeberin. Zumindest manchmal. Allerdings war ihr Looping wirklich klasse.

      „Was ist mit dir?“, fragte Helene Silvania. „Kannst du auch so was?“

      „Ich … ich bin sozusagen eine Sonntagsfliegerin. Du weißt schon, eher zum Genuss als für den Kick.“

      Daka, die von der Flugangst ihrer Schwester wusste, fügte hinzu: „Silvania fliegt lieber langsam, dafür aber schön.“

      „Also eine Kunstfliegerin“, sagte Helene und sah Silvania begeistert an.

      „Genau.“ Silvania hoffte, dass Helene jetzt keinen Kunstflug sehen wollte. „So“, sagte sie schnell und rieb sich die Hände. „Dann können wir ja auch wieder runtergehen, nicht wahr?“

      „Warte!“, sagte Helene. „Ich …“ Sie blickte angespannt von Silvania zu Daka. „Ich will auch fliegen.“

      Silvania verschlug es die Sprache.

      Daka lachte. „Du? Fliegen? Wie soll denn das gehen? Du fliegst höchstens auf den Pops. Du bist doch ein ganz normaler Mensch, oder nicht?“

      „Schon. Aber ich dachte, mit euch beiden zusammen …“ Helene kratzte sich am Arm, auf den sie mit Kugelschreiber ein fettes, warziges Monster gemalt hatte. „Ihr könnt mich doch in die Mitte nehmen. Oder huckepack. Irgendwie geht es bestimmt. Bitte, ich will es nur mal versuchen.“

      Daka und Silvania sahen sich ratlos an. Ein Mensch wollte fliegen. Mit zwei Halbvampiren. Freiwillig. So etwas hatten sie noch nie gehört.

      „Bist du dir sicher?“, fragte Silvania, die sich nicht vorstellen konnte, warum jemand überhaupt fliegen wollte.

      Helene nickte kräftig. „Es muss ja nicht so hoch und nicht so weit sein. Nur ein Stückchen über das Feld. Es ist bestimmt toll, in der Luft zu schweben. Ich will nur mal sehen, wie das ist.“

      Silvania könnte ihr erzählen, wie es ist, ständig in Panik vor Tauben mit müden Armen durch die Luft zu eiern und dabei immer die Augen nach Bäumen, Windrädern oder Strommasten offenzuhalten, die sich einem plötzlich in den Weg stellten.

      Daka tippte sich mit dem Zeigefinger mehrmals an die Lippe und starrte auf einen unbestimmten Punkt in der Luft. „Wir könnten eine von Mamas Klobrillen zwischen uns festbinden und Helene setzt sich drauf“, sagte sie schließlich.

      „WAS? Nie im Leben!“ Silvania fuhr sich vor Entsetzen durch die rotbraunen Haare.

      „Natürlich müsste Helene sich anschnallen und einen Helm tragen“, fügte Daka hinzu.

      „Dadurch wird es auch nicht besser“, fand Silvania. „Das ist die absolut blödeste Idee, die ich jemals gehört habe.“

      „Also, ich finde die Idee gut“, schaltete sich Helene ein.

      „Aber … aber das ist total gefährlich“, wandte Silvania ein. „Und außerdem … wenn uns jemand sieht und wenn Helene nicht schwindelfrei ist oder wir abstü…“

      Helene unterbrach sie. „Wer ist für den Klobrillenflug?“, fragte sie und hob die Hand.

      Eine Sekunde später schoss Dakas Hand in die Höhe.

      Silvania seufzte. Jetzt war sie schon zum zweiten Mal überstimmt worden. Entweder sie brauchte noch eine Freundin oder sie musste die Demokratie in der Freundschaft abschaffen.

      Drei kleine Engelein

      Herr Tepes schaltete in den dritten Gang und der Motor heulte auf. „Ruhig, Grüner, immer schön ruhig“, sagte er und streichelte das Armaturenbrett des Dacias.

      Elvira sah versonnen in den Nachthimmel. „Das war wirklich ein toller Abend.“

      „Hm“, brummte ihr Mann. Auch in Akt vier und fünf waren keine echten Ratten aufgetaucht. Der Titel des Stücks war einfach irreführend.

      Als sie in den Lindenweg bogen, fuhr Elvira mit einer Hand unter die halblangen Haare ihres Mannes und kraulte ihn im Nacken.

      Mihai Tepes brummte. Er parkte quer auf dem Rasen vor dem Reihenhaus Nummer 23 ein, flopste sich zur Beifahrertür und öffnete sie galant.

      Elvira stieg aus und atmete die kühle Nachtluft ein. „Was für ein wunderschöner Sternenhimmel!“

      „Wie wäre es mit einem Mondscheinspaziergang?“ Herr Tepes lächelte, und unter seinem Lakritzschnauzer blitzte ein Eckzahn auf.

      Elvira schielte zum Haus. Kein einziges Licht brannte.

      Herr Tepes bemerkte den Blick seiner Frau. „Siehst du, sie schlafen. Wie die Engelein.“

      Elvira zögerte. Dann hakte sie sich bei ihrem Mann ein. Gemeinsam gingen sie Richtung Feldweg.

      Wie die Engelein – da hatte Herr Tepes gar nicht so unrecht. Es gab nur einen kleinen, aber entscheidenden Unterschied: Seine Töchter schliefen nicht wie die Engelein, sie flogen wie die Engelein.

      Sie waren auf ausdrücklichen Wunsch von Helene direkt vom Dach gestartet. So hatten sie gleich eine ordentliche Höhe und mussten sich nicht mühsam Höhenmeter um Höhenmeter nach oben kämpfen. Die ersten Minuten hielt sich Helene mit beiden Händen krampfhaft an der Klobrille fest. Ihr Gesichtsausdruck sah ein wenig danach aus, als hätte sie Durchfall. Sie hatte die Augen weit aufgerissen und schrie alle paar Sekunden: „Oh nein, ich fliege! Oh nein, ich fliege wirklich!“

      Daka und Silvania konzentrierten sich aufs Fliegen. Sie hatten die Klobrille mit jeweils zwei Seilen um ihre Oberkörper und um ihre Taillen festgebunden. Dabei hatten sie darauf geachtet, dass für ihre Arme genug Platz zum Steuern blieb. Am Anfang war es sehr ungewohnt, mit der zusätzlichen Last zu fliegen, denn der Transport von Menschen auf Klobrillen gehörte nicht zur gängigen Flugausbildung.

      Silvania verlor das Gleichgewicht, kippte einmal kurz weg und flog ein Stück in Seitenlage. Dabei wäre Helene beinahe von der Klobrille gerutscht. Wie gut, dass sie mit einem Gürtel von Herrn Tepes angeschnallt war. Es dauerte ein paar Versuche, bis es den Schwestern gelang, geradeaus zu fliegen. Das Gewicht des Fluggastes zog sie immer wieder nach innen und führte dazu, dass sie erst mal ein paar Minuten im Kreis flogen.

      Doch je länger sie in der Luft waren, desto besser flogen sie. Es war noch kein Kunstflug, aber Helene war begeistert. Das war die Hauptsache. Sie entspannte sich, baumelte mit den Beinen und wagte sogar ab und zu einen Blick auf die Erde. Nebenbei stellte sie alle möglichen Fragen.

      „Konntet ihr sofort fliegen, als ihr auf die Welt gekommen seid?“

      „Nein,

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