Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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zog den Schlüssel aus der Westentasche und befleißigte sich dabei langsamer, gemessener Bewegungen. Er hielt sich genau an die Anordnungen, die Walt ihm erteilt hatte.

      »Ist es Ihnen so recht?«

      Parker blieb vor Walt und Butch stehen.

      Er führte den Schlüssel in das Schloß der Kassette, drehte ihn herum und … ließ den Deckel der Kassette aufspringen.

      Zwei starke Spiralfedern unter dem Deckel dehnten sich blitzartig aus. Sie warfen nicht nur den Deckel hoch, sondern wirbelten auch ein halbes Kilo Niespulver hoch.

      Dadurch wurde den beiden Gangstern nicht nur die notwendige Sicht genommen, sondern sie mußten auch eine äußerst starke und unangenehme Reizung ihrer Schleimhäute erleben.

      Darüber vergaßen sie die Waffen in ihren Händen.

      Butch warf beide Arme hoch und brach in einen gewaltigen Nieser aus. Es schüttelte ihn derart durch, daß er fast umgeworfen wurde.

      Walt nieste ebenfalls, aber wesentlich diskreter.

      Dann tränten seine Augen, zumal Parker unter das Nießpulver auch eine gehörige Portion Pfeffer untergemischt hatte. Walt heulte wie ein Schloßhund und verlor jede Übersicht.

      Parker entwaffnete die beiden hilflosen Agenten, was ihm in Anbetracht der Umstände erstaunlich leicht fiel. Um ihnen weitere Qualen zu ersparen, tippte der Butler seine stahlblechgefütterte schwarze Melone auf die Köpfe der beiden Männer, die daraufhin sofort von den Beinen waren.

      Parker war kein Unmensch oder Sadist.

      Er begnügte sich damit, den beiden Agenten die Schuhe auszuziehen. Er warf sie irgendwohin ins Gelände, wo sie nicht zu leicht zu finden waren. Dann schloß er die Kassette, wischte sich eine verstohlene Träne aus den Augenwinkeln, da auch er etwas von dem Niespulver und Pfeffergemisch abbekommen hatte und schritt samt der Kassette zurück zum parkenden Wagen.

      Er wußte natürlich, daß er zwei Todfeinde zurückließ, doch das störte ihn nicht. Schließlich war er ja nach wie vor der Besitzer der Fotokopien. Und nur er allein wußte, daß sie falsch waren.

      *

      Eine Rückkehr ins »Seaside« war für Parker unmöglich.

      Dort mußte man inzwischen den niedergeschossenen Agenten namens Joe gefunden haben. Dort wartete ganz sicher die Polizei auf ihn, um ihm sehr neugierige Fragen zu stellen. Da Parker weder Zeit verlieren wollte, noch an weiteren, zusätzlichen Schwierigkeiten interessiert war, entschied er sich für ein nettes Motel am Rande der Ausfallstraße, das in unmittelbarer Nähe der See lag.

      Dieses Motel bestand aus einem Wirtschaftsteil, in dem auch die notwendigen Büros untergebracht waren und vielen, kleinen vollklimatisierten Einzelbungalows, in denen kombinierte Wohn- und Schlafzimmer, ein Küchenteil und das obligate Bad untergebracht waren.

      Parker ließ sich einen Bungalow anweisen, der sich im äußersten Winkel des Geländes befand. Hier war er nicht nur ungestört, hier konnte er weiteren, ungebetenen Besuchen in aller Ruhe entgegensehen. Bei etwaigen Schießereien wurden so wenigstens keine Motelgäste in Mitleidenschaft gezogen.

      Anschließend benutzte Parker den Wagen der Gangster, um am ›Seaside‹ vorbeizufahren. Er war überrascht, keine Polizeifahrzeuge vor dem Motel zu sehen. War die Leiche seines unbekannten Besuchers noch nicht gefunden worden? Standen die Fahrzeuge auf der Rückseite des Hotels?

      Parker hielt Ausschau nach seinem Leih-Ford. Der Wagen stand nach wie vor auf dem Parkplatz und schien nicht bewacht zu werden. Eine endgültige Sicherheit besaß Parker natürlich nicht.

      Er dachte an sein persönliches Gepäck oben im Hotelzimmer. Es handelte sich zwar nur um etwas Wäsche und um einen Ersatzanzug. Dinge, die sich leicht neu beschaffen ließen. Doch als sparsam veranlagter Mensch wollte Parker nicht unnötig darauf verzichten. Er hielt unweit des ›Seaside‹ an und überlegte, wie er sich sein Gepäck zurückbeschaffen konnte. Er hatte noch keine besonders günstige Lösung gefunden, als plötzlich eine Limousine dicht an seinem Leih-Ford vorbeischoß, scharf abbremste und quer vor ihm anhielt.

      Ein Blitzstart des Butlers war damit schon im vorhinein vereitelt worden.

      Zwei Männer fielen förmlich aus dem Wagen.

      Sie kamen mit schnellen Schritten auf Parkers Ford zu. Und jeder von ihnen hatte seine rechte Hand in die Tasche des Jacketts gesteckt, eine Geste, die dem Butler nun wirklich nicht unbekannt war.

      Parker seufzte auf.

      Er hatte natürlich mit geübtem Auge festgestellt, daß er zwei Kriminalbeamte vor sich hatte. Sie mußten ihn beim Passieren des »Seaside« gesehen und verfolgt haben. Es zeigte sich wieder einmal, daß Parkers Kleidung, die er doch so sehr schätzte, auch ihre Nachteile hatte. Er fiel damit und darin auf wie ein bunter Hund.

      Die beiden Wagentüren des Leih-Ford wurden jäh aufgerissen.

      Parker wußte beim besten Willen nicht, in welchen Pistolenlauf er blicken sollte. Er hatte wirklich die freie Wahl, denn beide Zivilisten hatten ihre Schußwaffen gezogen.

      »Parker …?« fragte einer der beiden Männer, ein untersetzter, stämmiger Beamter mit eisgrauem Haar und kalten, prüfenden Augen.

      »In der Tat, mein Name ist Parker«, erwiderte der Butler höflich. »Was kann und darf ich für Sie tun …?

      »Klopfen Sie ihn nach Waffen ab«, sagte der Eisgraue zu seinem wesentlich jüngeren Begleiter. Dieser junge Mann besorgte das mit Routine und nur mühsam gebändigtem Eifer. Er bekam fast Stielaugen, als er die beiden Beuteschußwaffen des Butlers hervorzog.

      »Sie sind erst mal verhaftet«, meinte der Eisgraue, der sich innerlich etwas entspannte. »Alles, was Sie jetzt Vorbringen, Parker, kann später gegen Sie verwendet werden.«

      »Ich bedanke mich für diesen liebenswürdigen Hinweis«, entgegnete der Butler höflich. »Doch möchte ich gleich betonen, daß ich nichts zu verheimlichen habe, Leutnant Canters …!«

      »Sie … Sie kennen mich?« Leutnant Canters hüstelte überrascht.

      »Vorerst leider nur dem Namen nach, Sir«, gab der Butler zurück. »Aber ich möchte meiner ehrlichen Hoffnung Ausdruck verleihen, daß sich das noch ändern wird.«

      »Dafür garantiere ich, Parker …!«

      Leutnant Canters’ Stimme nahm einen drohenden Unterton an. Seine Augen wurden so kalt wie das Tieffrosterfach in einem Kühlschrank.

      *

      »Eine miesere Geschichte konnten Sie mir wohl nicht auftischen, wie?« Leutnant Canters schüttelte verächtlich den Kopf, als Parker geendet hatte. »Sie erwarten doch nicht, daß ich Ihnen glaube, oder?«

      »Ich bin nicht sicher«, gab Parker höflich zurück. Er befand sich seit gut einer Stunde im Büro des Kriminalleutnants und hatte seine Geschichte erzählt.

      »Gestehen Sie schon, daß Sie Paul Adams niedergeschossen haben.«

      »Mr. Paul Adams ist also jener Unglückliche, der vor meinem und in meinem Hotelzimmer ermordet wurde?«

      »Warum

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