Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 19
»In Sicherheit, Sir, dafür übernehme ich jede Garantie.«
Canters, der am Steuer seines Dienstwagens saß, nahm kurz und prüfend den Kopf herum. Er sah den Butler abwägend an.
»Mit anderen Worten, Sie trauen selbst mir nicht über den Weg, wie?«
»Wie Sie es ausdrücken, Sir, klingt es fast brutal«, antwortete der Butler.
»Ob brutal oder nicht, Parker. Sie wollen also nicht reden, ja?«
»Ich möchte mir noch etwas Zeit lassen, Sir. Sie werden gewiß verstehen, daß ich …«
»Und wenn Ihnen nun was zustößt? Damit müssen Sie immer rechnen. Was geschieht dann mit den Fotokopien? Ich wiederhole noch einmal, Parker, sie sind für die Forschung und für die Landesverteidigung ungemein wertvoll.«
»Deswegen eben meine Vorsicht«, meinte Parker. »Richten wir doch unser Augenmerk auf etwaige Verfolger. Vielleicht erwartet man uns schon am Colar-Beach.«
»Hoffentlich, Parker, hoffentlich, dann kann meine Falle wenigstens zuschnappen. Ich habe über Polizeifunk meine besten Leute herausbeordert. Die warten nur darauf, die Falle zuschnappen zu lassen.«
Die weitere Fahrt zum Colar-Beach im Norden der Stadt verlief fast wortlos. Parker hing wieder einmal seinen Gedanken nach, während Canters sich auf die Straße konzentrierte. Noch war es stockfinster.
Nach einer Fahrt von ungefähr zwanzig Minuten hatten sie den weißen Sandstrand hinter den Dünen erreicht. Ein erstaunlich kühler Wind kam von der See her. Das Rauschen der Brandung war deutlich zu hören.
Canters ließ seinen Wagen vor einer Düne stehen und sah den Butler dann abwartend an.
»Gehen wir«, schlug Parker vor. »Ich brenne darauf zu erfahren, wer und was und ob sich überhaupt etwas in der Falle finden wird!«
Die beiden Männer stiegen aus und schritten auf die Dünen zu, hinter denen sich die kleinen Strandhäuschen aus Holz befanden. Von der eigentlichen Falle war nichts zu sehen. Canters mußte seine Leute erstklassig postiert haben. Sie gingen in der Dunkelheit unter.
»Ich schlage vor, wir gehen auf irgendein Strandhaus zu«, flüsterte der Butler seinem Begleiter zu.
»In Ordnung, gehen Sie voraus!«
Parker kam dem Wunsch des Kriminalleutnants sofort nach, schritt würdevoll durch den tiefen, weichen Sand und hielt auf eines der schwach und andeutungsweise erkennbaren Strandhäuser zu.
Er hatte kaum zehn Meter hinter sich gebracht, als er plötzlich hinter sich ein schwaches, scharrendes Geräusch hörte.
Parker wandte sich blitzschnell um und verzichtete auf seine gewohnte Gemessenheit der Bewegungen.
Dennoch war er nicht schnell genug.
Er erhielt einen schmetternden Schlag auf den Schädel und rutschte dann haltlos in sich zusammen.
*
Als er wieder zu sich kam, fühlte er sich nicht besonders wohl. Sein Kopf schmerzte, sein Kreislauf war leicht gehemmt. Das hing mit den soliden Stricken zusammen, die ihn einschnürten. Parker orientierte sich mühsam in dem dunklen, feuchten und muffig riechenden Raum. Er fand heraus, daß er auf einer Art Pritsche lag, an die man ihn zusätzlich noch angebunden hatte.
Natürlich machte der Butler sich so seine Gedanken.
Wer mochte ihn so plötzlich niedergeschlagen haben? Sein Verdacht richtete sich verständlicherweise auf Leutnant Canters, der nur wenige Schritte hinter ihm hergegangen war. Arbeitete Leutnant Canters etwa mit den Agenten Hand in Hand? War er von ihnen bestochen worden?
Ein scheußlicher Gedanke! Gab es überhaupt irgendwo auf der Welt einen Polizeibeamten, der nicht getreu seinem Diensteid arbeitete? Nein, was nicht sein durfte, konnte eigentlich nicht sein. Im Sinne eines intakten Weltbildes bannte Parker seine finsteren Gedanken und blieb selbstverständlich skeptisch, denn aus Zeitungen und Nachrichtensendungen waren ihm schließlich genug Fälle bekannt, in denen Beamte aller Klassen zu Tätern und Verbrechern geworden waren. Schließlich waren auch Beamte nur mehr oder weniger schwache Menschen, die durchaus stolpern konnten.
»Leutnant Canters … Sir …?« Parker rief leise, erhielt jedoch keine Antwort. Statt dessen flammte wenige Sekunden später ein Licht unter der niedrigen Betondecke auf.
Mit einem schnellen, umfassenden Blick konnte Parker sich orientieren. Er lag tatsächlich auf einer niedrigen Holzpritsche, befand sich tatsächlich in einem feuchten Keller und war tatsächlich auch sorgfältig wie ein Wertpaket verschnürt worden. Neben der Liege lagen seine schwarze Melone und sein Universal-Regenschirm.
Eine mit Eisenblech beschlagene Tür öffnete sich.
Mike trat ein, jener Mike, der zusammen mit Joe Henry Manters erledigt hatte.
Mike sah verschlossen aus. Er kam mit schnellen Schritten zur Liege, um dann nachdenklich auf den Butler zu sehen.
»So sieht man sich wieder, würde ich sagen.« Parker versuchte ins Gespräch zu kommen.
»Sie wissen, weshalb wir Sie eingefangen haben, oder?«
»Selbstverständlich, Mr. Mike, wenn ich Sie so nennen darf, Sie möchten die bewußten Fotokopien haben, die Manters an Henderson weiterreichen wollte, nicht wahr?«
»Nach wie vor!« Mike nickte. »Verzichten wir auf alle Redereien, Parker. Kommen wir sofort zur Sache. Wo sind die Fotokopien?«
»Am Colar-Beach, draußen in einem Strandhaus!«
»Unsinn!«
»Ich merke, daß Sie mir nicht glauben.«
»Der Trick mit Colar-Beach war dünn«, erwiderte Mike und lächelte zum ersten Mal. »Er war allerdings gut genug, Sie abzufangen, Parker.«
»Sie durchschauten diesen Trick, den ich für gut hielt?«
»Er war billig, aber gut genug, um Sie einzufangen«, wiederholte Mike noch einmal.
»Darf ich mich nach meinem Begleiter, Leutnant Canters, erkundigen?«
»Dürfen Sie, aber auf die Antwort müssen Sie warten, Parker. Jetzt sind wir erst mal an der Reihe!«
»Sie sprechen von jenem sagenhaften und geheimnisvollen Mr. X, der der Chef Ihrer Agentengruppe ist?«
»Woher haben Sie diese Weisheiten, Parker?« Mike sah nicht mehr gemütlich aus.
»Ihr Freund Joe berichtete mir davon. Und Mr. Paul Adams genierte sich ebenfalls nicht, von jenem Mr. X zu sprechen.«
»Wegen Joe und Adams werden wir uns unterhalten. Ganz sicher sogar!«
»Sie glauben doch nicht, daß ich diese beiden Herren umgebracht habe, Mr. Mike?«
»Was ich glaube, spielt keine Rolle. Ich halte mich an Tatsachen!«
»Womit