Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 23
»Dieses …!« Die nähere Bezeichnung braucht und soll nicht wiederholt werden, zumal Mike sich wenig vornehm ausdrückte. Er richtete sich etwas auf. »Binden Sie mich los! Ich weiß jetzt, mit wem ich Zusammenarbeiten muß!«
»Sie haben Ihre Chance verpaßt«, gab der Butler kopfschüttelnd zurück.
»Ich sage Ihnen, wer Mr. X ist!«
»Sie werden es zwar nicht glauben, Mike, doch das weiß ich inzwischen ebenfalls. Ich habe mich oben im Haus umgesehen. Rückschlüsse boten sich an und waren nicht sonderlich schwierig.«
»Wo steckt er?« fragte Mike, der für einen kurzen Augenblick die Augen geschlossen hatte.
»Mr. X holt die Fotokopien«, gab der Butler zurück. »Nach meiner Zeitberechnung müßte er in knapp zwanzig Minuten wieder zurück sein.«
»Lassen Sie mich nicht sitzen«, sagte Mike mit beschwörender Stimme. »Er wird mich umbringen.«
»Sind Sie endlich sicher?«
»Ich hätte auf Sie hören sollen, Parker, ich weiß … Nehmen Sie mich mit!«
»Darüber läßt sich durchaus reden«, gab der Butler wohlwollend zurück. »Sie sollten mir aber noch schnell einige Fragen beantworten.«
»Binden Sie mich erst los. Der Chef kann früher zurückkommen!«
Parker wollte antworten, als er oben im Haus ein Geräusch hörte. War Mr. X bereits zurückgekehrt?
»Sie sehen mich gleich wieder«, versprach er Mike, dann verließ er den bunkerähnlichen Keller. Als er sich in den Kellerkorridoren befand, wurden die Geräusche lauter und verdichteten sich zu einem wilden, stakkatoähnlichen Klopfen und Trommeln.
Vor einer Kellertür blieb der Butler stehen.
Als er sie zu öffnen versuchte, erstarb das Trommeln. Parker erinnerte sich seiner Krawattennadel und sperrte das Schloß auf. Als er die Tür öffnete, wurde er wie von einem wilden Her angefallen. Bevor er den Fangschlag abducken konnte, taumelte er zurück, rutschte leider unglücklich aus und landete mit dem Kopf an der Wand, worauf er sich entschloß, für einen kurzen Moment geistig wegzutreten, wie es im Volksmund so treffend heißt …
*
»Ich wußte gleich, daß Sie mich belogen hatten!«
Grimmig und kalt kamen diese Worte aus dem Mund von Leutnant Canters. Er stand an der Wand des Salons und hielt seine Dienstwaffe auf Parker gerichtet.
»Ich fürchte, Sir, Sie unterliegen da einem äußerst bedauerlichen Irrtum«, antwortete der Butler kopfschüttelnd.
»Ich weiß, daß Sie mich an Ihre Gang verraten haben! Wie hätte man uns sonst draußen in den Dünen überraschen können?«
»Das alles geht auf das Konto des sagenhaften Mr. X«, sagte Parker.
»Und dieser Mr. X sind Sie, Parker. Sie brauchen sich nicht mehr zu verstellen, ich weiß jetzt Bescheid!«
»Sie täuschen sich wirklich. Auch mich sperrte man in einen Keller ein!«
»Erzählen Sie das Ihrer Großmutter, Parker.«
»Das wird leider nicht mehr gehen«, bedauerte Parker.
»Und warum nicht?«
»Sie verstarb vor zehn Jahren, wenn ich Sie darauf hinweisen darf.«
»Sie wissen verdammt gut, daß Sie sich keine Späßchen mehr leisten können.«
»Und ich weiß, daß ich mich bei Ihnen entschuldigen sollte, Sir.«
»Entschuldigen …? Bei mir …?« Leutnant Canters war für einen Moment verblüfft.
»Nun, Sir, ich hielt Sie für Mr. X! Ein bedauerlicher Irrtum, wie ich eingestehen muß.«
»Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen, was?«
»Das würde ich gewiß niemals wagen, Sir … Darf ich Sie darauf hinweisen, daß wir uns im Haus des Patentanwalts Lester Gatewell befinden?«
»Na und …?«
»Würde ich als Mr. X meine Gefangenen in einem fremden Haus unterbringen?«
»Sie leimen mich nicht so schnell, Parker. Vielleicht stecken Sie mit Gatewell unter einer Decke!«
»Hätte er Sie dann angerufen, als ich mit den Fotokopien bei ihm war, Sir? Sie müssen einräumen, daß meine Argumente stichhaltig sind!«
»Wenn schon, Parker –!«
Wie auf ein Stichwort hin sahen Leutnant Canters und Josuah Parker zur Tür des Salons hinüber, von der aus eine fremde Männerstimme geredet hatte.
Lester Gatewell, der Patentanwalt, stand fast freundlich lächelnd in der Tür.
Und er schoß sofort, als Leutnant Canters abdrücken wollte. Der Kriminalleutnant zuckte wie unter einem unsichtbaren Peitschenhieb zusammen, faßte sich an die Schulter und achtete nicht darauf, daß seine Waffe zu Boden fiel.
»Keine Mätzchen, Parker!« sagte Gatewell, der Mann mit der hohen Stirn und der randlosen Goldbrille. »Noch einmal legen Sie mich bestimmt nicht herein.«
»Wie darf ich Ihre Worte, aus denen der deutliche Unwille spricht, interpretieren?«
»In dem angegebenen Versteck waren keine Fotokopien!«
»Darf ich fragen, wieso Sie so schnell schon wieder hier sind?«
»Ich bin eben schneller als Sie!«
»Aber Sie konnten die Strecke schließlich nicht mit einem Hubschrauber bewältigen. Oder etwa doch?«
»Was kümmert das Sie, Parker? Ihre letzte Chance! Wo sind die Fotokopien, he? Ich schieße Sie stückweise zusammen, wenn Sie nicht endlich reden. Ich habe keine Hemmungen, daran sollten Sie denken!«
Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, feuerte er den ersten Schuß auf den Butler ab.
Das Geschoß pfiff dicht an Parkers Oberarm vorbei und vergaß nicht, ein Fetzchen Stoff aus dem Ärmel zu reißen. Klatschend landete es in der Holzfüllung eines Schrankes.
Parker gestand sich ein, daß Lester Gatewell ausgezeichnet schoß.
»Nun, wo sind die Unterlagen?« fragte Gatewell ein zweites Mal. Er hob den Lauf seiner Waffe an, sein Zeigefinger krümmte sich und zog den Stecher bis zum Druckpunkt. Jede Sekunde mußte der nächste Schuß fallen. Und daß Gatewell diesmal den Oberarm selbst anvisierte, war dem Butler vollkommen klar.
»Nun gut, ich gebe auf«, sagte Parker und senkte ergeben den Kopf. »Ihre Argumente in Blei haben mich überzeugt, wie ich mich ausdrücken möchte.«