Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 218

Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

Скачать книгу

meinte Mike Rander.

      »Das Mädchen steigt aus«, meldete Butler Parker, der das Fernglas wieder hochgenommen hatte. »Ich kann nicht erkennen, ob es Miss Torca ist. Die Frau trägt einen tiefgehenden Hutschleier.«

      »Sie soll wohl den Lockvogel spielen«, sagte Mike Rander.

      »Die Männer im Wagen bücken sich«, meldete Butler Parker wie ein Kriegsberichter. »Mister Rander, dort hinten kommt ein zweiter Wagen. Hoffentlich …«

      »Hoffentlich hält der Wagen nicht«, sagte Mike Rander.

      Die Frau mit dem Hutschleier hatte sich nämlich mitten auf die Fahrbahn gestellt und wurde von den aufgeblendeten Scheinwerfern des entgegenkommenden Wagens angestrahlt. Der zweite Wagen wurde auch prompt langsamer, vielleicht dachte der Fahrer, daß die Frau mitgenommen werden wollte.

      »Der Mann wird glatt umgebracht«, sagte Mike Rander und entsicherte seinen Revolver. »Die Gangster denken bestimmt, daß es sich um uns handelt.«

      Im gleichen Augenblick handelte Mike Rander auch schon. Er zielte sorgfältig und ging mit der ausgestreckten Hand, in der der Revolver war, dem jetzt noch langsamer gewordenen Wagen nach. Dann drückte Rander ab.

      Die Kugel saß haargenau, wie er es vorgehabt hatte. Sie durchlöcherte das Blech des Kofferraumes, ohne weiteren Schaden anzurichten. Der Fahrer des Wagens, der den Einschuß wohl sehr deutlich gehört hatte, gab ruckartig Gas, und mit einem Riesensatz schoß der Wagen aus der Schußlinie der Gangster.

      »Wenn sie dumm sind, schießen sie zurück«, meinte Butler Parker.

      »So dumm werden sie nicht gerade sein«, erklärte Rander. »Parker, wie kommen wir an die Frau?«

      »Ich sehe kaum eine Möglichkeit«, sagte Josuah Parker. »Es sei denn, Sie wünschten, ich soll in die Feuerlinie gehen.«

      »Machen wir’s anders«, überlegte Rander grinsend. Er schoß noch dreimal. Die Schüsse klangen in der Stille wie Explosionen. Aber er hatte nicht in die Luft geschossen, sondern in die Kühlerhaube des noch stehenden Wagens.

      Die Frau mit dem Hutschleier wurde zurück zum Wagen gerufen, aber sie getraute sich plötzlich nicht mehr. Sie glaubte, daß sie dann von einer der Kugeln erwischt würde. Als Rander seinen vierten Schuß abgefeuert hatte, ruckte der Wagen an und brauste in Höchstfahrt vom White Corner hinunter.

      Bevor Mike Rander aufspringen konnte, flankte Butler Parker trotz seiner Jahre sicher und elegant über die Zementschale und ging auf die Frau zu, die nicht wußte, was in den letzten Minuten eigentlich richtig vorgegangen war. Mike Rander folgte seinem Butler, so schnell er konnte.

      »Wie ungehörig, daß man Sie nicht mitgenommen hat«, sagte Butler Parker gerade zu der Frau.

      »Was wollen Sie eigentlich von mir?« fragte die Frau nervös und sah sich um. »Haben Sie etwa geschossen?«

      »Er nicht, ich war’s«, erwiderte Mike Rander, der jetzt auch vor der Frau stand. »Können wir Ihnen behilflich sein?«

      »Ja, verschwinden Sie«, sagte die Frau und wollte Weggehen.

      »Aber nicht doch«, meinte Parker vorwurfsvoll. »Wie kann man als Dame nur so kurz angebunden sein. Wir hätten uns gern mal mit Ihnen unterhalten.«

      »Sind Sie von der Polizei?« wollte die Frau wissen.

      »Wir erklären Ihnen später alles ausführlich«, sagte Mike Rander. »Wir legen keinen Wert auf die Polizei. Sie auch nicht, also was hält uns noch hier. Wenn wir noch ein paar Minuten warten, haben wir eine Streife auf dem Hals.«

      Die Frau überlegte einen Moment und senkte dann den Kopf. Sie war einverstanden, zusammen mit Rander und Parker zum Wagen zu gehen. Parker steuerte den Studebaker durch die sich langsam auffüllenden Straßen. Mike Rander hatte der Frau die Handtasche weggenommen und interviewte sie.

      »Nun hören Sie mal zu, Mädchen«, sagte er gemütlich. »Wir wollen mit offenen Karten spielen. Desto schneller können Sie und wir wieder unsere Wege gehen. Die drei Männer im Wagen hatten eine Maschinenpistole und schickten Sie auf die Straße, um einen bestimmten Wagen abzufangen. Gemeint waren wir, wenn auch wahrscheinlich keine Namen gefallen sind. Wer waren die drei Männer?«

      »Ich habe keine Ahnung«, schnatterte die Frau sofort los. »Wenn ich das gewußt hätte, ich hätte geschrien, als sie mich in den Wagen geholt haben. Sie haben mir nur gesagt, sie wollten irgendwelche Bekannte treffen.«

      »Mit der Maschinenpistole in der Hand«, wurde Mike Rander ironisch. »Sie kennen also die drei Männer nicht?«

      »Ich habe wirklich keine Ahnung«, sagte die Frau. »Ich hab’ die drei Jungens in ’ner Bar kennengelernt, und sie wollten mir dreißig Dollar geben, wenn ich einen bestimmten Wagen abwinken würde. Das ist alles.«

      »Parker, fahren Sie zum Stadthaus«, sagte Mike Rander plötzlich mit harter Stimme. »Mädchen, Sie müssen nicht denken, daß Sie mit uns spielen können.«

      Butler Parker, der ja sonst wirklich schnell fuhr, senkte sein Tempo noch mehr. Er wußte, daß die Frau weichgemacht werden sollte, und sie waren schon in ziemlicher Nähe vom Stadthaus.

      »Ich habe wirklich die Wahrheit gesagt«, meldete sich plötzlich die Frau wieder zu Wort.

      »Erzählen Sie das der Polizei!« Mike Randers Stimme zeigte nicht mehr die Spur eines Interesses. Sie durchfuhren schweigend einige Straßen, bis die Frau sich räusperte. Rander wußte sofort, daß sie sprechen wollte. »Sie heißen?« erkundigte er sich.

      »Maud Elga, Trent-Street 218«, erwiderte die Frau wie aus der Pistole geschossen. »Ich arbeite im ›Hippodrom‹ als Reihengirl.«

      »Wer waren die drei Jungens und was wollten die Männer?«

      »Ich kenne wirklich nur einen davon«, erwiderte die Frau ohne Zögern.

      »Name?«

      »Tommy heißt der, Tommy Lutch.«

      »Und woher kamen die anderen?«

      »Tommy hat sie mitgebracht«, erwiderte die Frau. »Ich hab’ die anderen noch nie gesehen.«

      »Schön, Sie können gleich aussteigen«, sagte Mike Rander zu der Frau. »Aber noch eine letzte Frage, wer ist Mike?«

      Rander beobachtete scharf den Gesichtsausdruck der Frau. Als der Name fiel, hatte er das Gefühl, daß ihre Augen für Bruchteile einer Sekunde nervös flatterten.

      »Mike?« wiederholte die Frau endlich und sah Rander dabei offen und treuherzig an. »Ich kenne ’ne Menge Jungens, die so heißen, aber was soll das schon bedeuten?«

      »Es war nur eine Frage«, sagte Rander und winkte mit der Hand ab. »Sie können hier gleich aussteigen.«

      »Ihr seid aber keine Kavaliere«, stellte die Frau fest, und sie lachte auf. »Bringt mich wenigstens in die Gegend, wo ich wohne.«

      »In der ich wohne«, verbesserte Butler Parker, der sein sonst unbewegliches Gesicht schmerzhaft verzog, als er den Slang der Frau hörte. Nach einigen Minuten hielt er den Wagen an und machte eine bezeichnende Kopfbewegung. Er nahm sich erst gar nicht die

Скачать книгу