Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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sah langsam hoch.

      »Ich brauch nen Drink«, reagierte er dann überraschend friedlich.

      »Es wird sofort serviert«, erwiderte der Butler, ging steif und gemessen hinüber zur Hausbar und mixte für Calderhan einen Drink. Da Parker über die Geschicklichkeit und Schnelligkeit eines Taschenspielers verfügte, bereitete es ihn keine Schwierigkeiten, diesem Drink einige Spezialtropfen beizumischen. Es handelte sich um eine färb- und geruchlose Flüssigkeit, die sich sofort innig mit dem Alkohol verband.

      Calderhan war nicht eine Spur mißtrauisch, als er den Drink wie ein Verdurstender hinuntergoß. Dann ließ er sich wieder in den Sessel fallen und kümmerte sich nur noch um das Fernsehgerät, über dessen Bildschirm gerade ein Serienwestern flimmerte.

      Parkers Spezialtropfen beeindruckten Calderhan mehr als das Western-Programm. Schon nach wenigen Sekunden gähnte er langanhaltend. Dann streckte er die Beine aus und schlief schnell und ohne Übergang ein.

      Parker umsorgte den schlafenden Gangster.

      Er beugte sich über Calderhan. Dann holte er eine leichte Decke und breitete sie über ihn aus. Als er die Hände wieder zurücknahm, sah er erstaunt und fast überrascht auf seine Finger. Sie hielten eine Brieftasche fest, die Parker vorher noch nie gesehen hatte.

      Der Butler wollte keinesfalls als Taschendieb auftreten.

      Nachdem er sich mit dem Inhalt der Brieftasche vertraut gemacht hatte, behielt er eine Quittung zurück, die ihn ungemein interessierte. Anschließend steckte er die Brieftasche samt Quittung wieder zurück in die Brusttasche. Er hatte sich den Text auf dieser Quittung sorgsam eingeprägt.

      Die übrigen Taschen, die der Butler bei dieser Gelegenheit abklopfte, brachten keinen weiteren Hinweis. Parker warf noch einen letzten Blick auf den schlafenden Gangster, um dann den Salon steif und gemessen zu verlassen.

      »Was war los?« fragte Criswood interessiert, als Parker im Vorraum erschien.

      »Mister Calderhan ist eingeschlafen«, meldete der Butler. »Wie ich die Lage beurteile, wird sein Schlaf einige Stunden dauern. Mir bleibt also Zeit genug, mich mit Andy zu unterhalten!«

      »Soll ich mitkommen?« erkundigte sich Criswood.

      »Es wäre mir wesentlich lieber, Sir Sie würden sich weiterhin um Calderhan kümmern«, bat der Butler. »Darf ich damit rechnen, daß man mich ohne Schwierigkeiten zu Andy durchläßt?«

      »Ist alles geregelt«, sagte Criswood. Es war offensichtlich, daß er von Stunde zu Stunde immer nervöser wurde. Eine ungeheure Verantwortung lag auf seinen Schultern. Er war schließlich dafür verantwortlich, daß Calderhan nichts passierte und daß der Kernsatz im A-Geschoß nicht doch noch explodierte.

      Josuah Parker und Mike Rander verließen den Bungalow. Sie passierten dabei einige sehr genaue Wachen, die das gesamte Grundstück abschirmten. Es grenzte schon an das, was Parker einen blutigen Witz genannt hätte: FBI- und CIA- Agenten beschützten einen mehrfachen Mörder und Gangster. Sie lasen ihm jeden Wunsch von den Augen. Und erfüllten ihm auch diese Wünsche, wenn sie dabei auch innerlich mit den Zähnen knirschten.

      »Haben Sie Calderhan eingeschläfert?« fragte Rander, als er zusammen mit Parker dann im Wagen saß.

      »Ich möchte es nicht unbedingt leugnen, Sir!«

      »Hat es sich wenigstens gelohnt?«

      »Ich fand in Mister Calderhans Brieftasche eine Quittung, Sir, die für den Zeitraum von drei Wochen gilt.«

      »Na und?«

      »Diese Quittung, Sir, ist von einem Motel hier in Miami ausgestellt worden. Mit anderen Worten, Mister Calderhan hat zumindest drei Wochen in Miami verbracht, ohne Kontakt mit Washington aufzunehmen. Ich frage mich, warum er so lange damit gewartet hat.«

      »Was vermuten Sie?«

      »Ich möchte mich auf keinen Fall festlegen, Sir! Aber vielleicht hat Calderhan Miami nach seiner Flucht von der ›Insel der Haie« niemals verlassen.«

      »Wollen Sie damit andeuten, das A-Geschoß könnte sich hier in Miami befinden?«

      »Könnte dies nicht der Fall sein, Sir?«

      »Natürlich, warum nicht. Lassen Sie mich nachdenken. Er floh von der »Insel der Haie‹ und hatte das vierte A-Geschoß bei sich. Er kann, aber er muß nicht sofort hierher nach Miami gekommen sein.«

      »Richtig, Sir, und zwar mit dem vermißten A-Geschoß. Ich frage mich, warum Calderhan so lange wartete, bis er seine Erpressung offenbarte.«

      »Vielleicht mußte er erst das richtige Versteck für die Kernladung aufbohren. Er brauchte ja zumindest einen sehr vertrauenswürdigen Mann, der die Zeituhr der Zündung immer wieder zurückdreht.«

      »Offen gesagt, Sir, das alles wirkt zu sehr konstruiert«, meinte Parker mit unmerklichem Kopfschütteln. »Ich frage mich immer wieder, warum es zu dieser zeitlichen Verschiebung gekommen ist. Warum hat Mister Calderhan so lange gewartet, bis er aktiv wurde.«

      »Wir werden gleich mal am Motel vorbeifahren«, schlug der Anwalt vor.

      »Mit dem größten Vergnügen, Sir!« Parker bog in eine Seitenstraße ein, die zum Stadtgefängnis führte. »Darf ich Sie übrigens darauf aufmerksam machen, daß wir seit dem Verlassen des Bungalows ausgesprochen hartnäckig verfolgt werden?«

      »Ach nee! Denken Sie an Shermans Leute?«

      »In der Tat, Sir. Man wird meiner bescheidenen Wenigkeit noch eine Rechnung präsentieren wollen.«

      »Parker, halten Sie sich aus allem heraus«, warnte Mike Rander eindringlich. »Wir haben jetzt andere Sorgen, als diesem Sherman auf die Füße zu treten.«

      »Selbstverständlich, Sir! Wenngleich ich gestehen muß, daß mich ein Gespräch mit Sherman ungemein interessieren würde.«

      »Was versprechen Sie sich davon?«

      »Sherman und Calderhan sind und waren das, was man harte Konkurrenten nennt, Sir! Konkurrenten pflegen übereinander immer sehr gut informiert zu sein. Schon aus Gründen der Vorsicht. Vielleicht ist Mister Sherman in der erfreulichen Lage, meiner bescheidenen Wenigkeit einen wertvollen Tip zu geben!«

      Sie hatten das Stadtgefängnis erreicht.

      Der graue Block präsentierte sich im Licht der inzwischen eingeschalteten Lichter wie eine Drohung aus Ziegeln, Beton und Stahl. Eine hohe Mauer umgab den Komplex. Ein gut gesichertes Tor versperrte jeden Zutritt.

      »Wo steckt der Verfolgerwagen?« fragte Rander, als er aus dem Wagen stieg.

      »Seit der letzten Straßenecke entzog er sich meiner Sichtkontrolle«, antwortete Parker. »Aber Sie können sicher sein, Sir, daß der Wagen nicht zurückgekehrt ist!«

      *

      Kahlgeschoren und im Drillich der Gefängniskleidung sah Andy tatsächlich aus wie ein Neandertaler. Sein grobknochiges Gesicht mit dem mächtigen, vorgeschobenen Unterkiefer sah häßlich und furchteinflößend aus.

      Andy, den Josuah Parker auf der »Insel der

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