Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 274
»Wir können uns selbstverständlich über die Vergangenheit unterhalten«, meinte Parker höflich. »Ich muß gestehen, daß es mir keineswegs leid tut, daß ich Sie seinerzeit auf der Insel außer Gefecht setzen konnte.«
»Wegen Ihnen werd’ ich für wenigstens zehn Jahre sitzen müssen«, grollte Andy, »aber wenn ich ’rauskomm’, schlag’ ich Ihnen den Schädel ein, darauf können Sie Gift nehmen!«
»Bis dahin wird noch viel Zeit vergehen«, meinte Parker gemessen. »Ich bin wegen der Gegenwart gekommen.«
»Wegen was?«
»Nun, ich könnte auch Larry Calderhan sagen«, fuhr der Butler fort. »Im Gegensatz zu Ihnen hat er sehr viel Glück entwickelt.«
»Na und?«
»Aus diesem Grund hat er bisher wohl keine Zeit gehabt, sich um Sie zu kümmern.«
»Worauf wollen Sie eigentlich hinaus, he?«
»Mister Calderhan ist sehr vermögend, wenn nicht sogar reich geworden!«
Andy starrte den Butler nach wie vor mißtrauisch an.
»Mister Calderhan verfügt über beliebig viel Geld«, redete der Butler weiter. »Er kann sich jeden Luxus leisten.
Er wohnt zur Zeit in einem Bungalow!«
»Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?« fragte Andy höhnisch zurück. »Ich weiß doch genau, daß Sie von mir nur ’rausbekommen wollen, wo Sie Calderhan finden können. Aber da haben Sie bei mir mit Zitronen gehandelt! Aus mir bekommen Sie kein Wort heraus! Ich werd’ doch meinen früheren Boß nicht verpfeifen!«
»Das brauchen Sie wirklich nicht, Andy. Dazu liegt überhaupt keine Veranlassung vor. Ich weiß sehr genau, wo Mister Calderhan wohnt. Ich war vor einer knappen, halben Stunde noch bei ihm.«
»Mensch, Sie machen mir vielleicht Spaß«, lachte Andy grölend. »Sie und bei Calderhan. Nee, das war’n prächtiger Witz!«
»Es ist ein Witz, aber ein äußerst schlechter«, erwiderte der Butler unbewegt. »Mister Calderhan besitzt, was Sie vielleicht nicht wissen, das vierte A-Geschoß, das sich zusammen mit drei anderen auf der »Insel der Haie‹ befand. Er hat dieses Geschoß irgendwo in den Staaten versteckt und droht, es in die Luft gehen zu lassen, falls die Behörden sich nicht seinen Wünschen beugen. Er wird in den nächsten zwei oder drei Tagen die erste Million Dollar als eine Art Anzahlung erhalten!«
Andys Augen verengten sich noch weiter. Sie starrten auf Parker, der steif und würdevoll auf dem harten Besucherstuhl saß.
»Warum erzählen Sie mir das alles?« fragte er dann.
»Um Ihnen zu beweisen, welch ein Glück Ihr damaliger Chef entwickelt hat. Nur sehr bedauerlich, daß er einen seiner engsten Mitarbeiter darüber total vergessen hat. Ich muß gestehen, daß ich dies nicht verstehen kann.«
»Sie wollen doch nur was aus mir herauskitzeln, oder?«
»Es steht Ihnen frei, mir zu glauben oder nicht«, entgegnete der Butler. »Aber ich wiederhole es noch einmal, Mister Calderhan, Ihr ehemaliger Bandenboß, ist ein vermögender Mann geworden, der sich jeden Luxus leisten kann.«
»Sie glauben doch nicht, daß ich Ihnen diesen Bluff abnehme, oder?«
»Natürlich nicht! Ich kann Sie sehr gut verstehen, Andy, während Sie hier im Untersuchungsgefängnis auf Ihren Prozeß warten, soll Ihr ehemaliger Chef Millionär geworden sein. Wirklich, kaum zu glauben! Ich frage mich übrigens, warum er seine Position nicht dazu benutzt hat, Sie aus dem Gefängnis zu holen. Im Vertrauen, Andy, die Behörden müßten sich solchen Wünschen sofort beugen. Sie wissen doch, man befürchtet, er könnte sonst unlustig werden und das vierte A-Geschoß zünden.«
Andy stand abrupt auf.
Er wandte sich zu dem diensthabenden Wärter um.
»Ich will weg«, sagte er. »Ich kann diese komische Type »nicht mehr hören. Die macht mich völlig verzückt. Ich will weg!«
Auch Parker erhob sich.
»Ich erlaube mir, Ihnen gute Nächte und fröhliche Träume zu wünschen«, sagte er dann verabschiedend. »Alles Dinge, die Larry Calderhan mit größter Sicherheit haben dürfte!«
*
Rander und Parker verließen das Stadtgefängnis und brachten ein Tor nach dem anderen hinter sich, bis sie endlich das schwere Haupttor erreicht hatten.
Schlüssel rasselten, Gitter wurden geöffnet, Ausweise studiert und nachkontrolliert, und dann endlich durften Rander und Parker durch die Torpforte hinaus in die Freiheit.
Der Wagen, den Mike Rander sich von einem Mietwagenunternehmen besorgt hatte, stand einladend auf dem sonst leeren Parkplatz. Verdächtige Personen oder Fahrzeuge waren weit und breit nicht zu sehen. Wenn es wirklich Verfolger gegeben hatte, wie Parker vermutete, dann mußten sie sich inzwischen aus Langeweile entfernt haben.
Rander steuerte auf den Buick zu und grub den Zündschlüssel aus seiner Rocktasche.
Als er die Tür aufschließen wollte, legte Parker seine Hand auf Mike Randers Unterarm.
»Ich würde zu einiger Vorsicht raten, Sir«, warnte er. »Gangster sind im allgemeinen sehr erfinderisch, wenn es darum geht, mißliebige Personen ins Jenseits zu befördern!«
»Sie glauben?« Mike Rander brach mitten im Satz ab und sah seinen Butler überrascht an.
»Ich glaube nicht, sondern spreche von einer Möglichkeit, Sir! Wenn Sie erlauben, werde ich mich kurz mit diesem Wagen befassen.«
Parker hütete sich, den Buick zu hart anzufassen. Er kontrollierte erst einmal die vier Türschlösser, deren Zustand aber seinen Beifall fanden; Er erkannte mit letzter Sicherheit, daß an ihnen nicht herummanipuliert worden war.
Woher der Butler das wußte?
Nun, als vorsichtiger Mensch, der erfahren im Umgang mit Gangstern war, hatte er die betreffenden Türschlösser vorher präpariert und in jedes Schloß eine winzige Spur einer Graphitpaste hineingedrückt. Diese Versiegelung war noch völlig intakt. Danach waren also weder Original- noch Nachschlüssel verwendet worden.
Mike Rander zündete sich eine Zigarette an und sah interessiert zu.
Josuah Parker beschäftigte sich inzwischen mit der Motorhaube. War sie in der Zwischenzeit vielleicht geöffnet worden? Und zwar durch einen Gewalteingriff von außen her?
Parker war erneut zufrieden. Er konnte nichts feststellen. Auch der Deckel des Kofferraums war intakt, Hatten die Gangster sich womöglich gar nicht um den Buick gekümmert? War Parker diesmal etwas zu vorsichtig und zu mißtrauisch gewesen?
»Dann werden Sie ja wohl nichts dagegen haben, daß wir einsteigen«, sagte Rander und lächelte.
»Einen Moment noch, Sir«
Parker beugte sich nieder und suchte die Unterseite