Gesammelte Werke von Gottfried Keller. Готфрид Келлер
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Erstes Kapitel. Arbeit und Beschaulichkeit
Zweites Kapitel. Ein Wunder und ein wirklicher Meister
Fünftes Kapitel. Torheit des Meisters und des Schülers
Sechstes Kapitel. Leiden und Leben
Siebentes Kapitel. Annas Tod und Begräbnis
Achtes Kapitel. Auch Judith geht
Neuntes Kapitel. Daß Pergamentlein
Zwölftes Kapitel. Fremde Liebeshandel
Dreizehntes Kapitel. Wiederum Faßtnacht
Vierzehntes Kapitel. Das Narrengefecht
Fünfzehntes Kapitel. Der Grillenfang
Erstes Kapitel. Der borghesische Fechter
Zweites Kapitel. Vom freien Willen
Viertes Kapitel. Das Flötenwunder
Fünftes Kapitel. Die Geheimnisse der Arbeit
Sechstes Kapitel. Heimatsträume
Siebentes Kapitel. Weiterträumen
Achtes Kapitel. Der wandernde Schädel
Neuntes Kapitel. Das Grafenschloß
Elftes Kapitel. Dortchen Schönfund
Zwölftes Kapitel. Der gefrorne Christ
Dreizehntes Kapitel. Das eiserne Bild
Vierzehntes Kapitel. Die Rückkehr und ein Ave Cäsar
Fünfzehntes Kapitel. Der Lauf der Welt
Sechzehntes Kapitel. Der Tisch Gottes
Erster Band
Erstes Kapitel.
Lob des Herkommens
Mein Vater war ein Bauernsohn aus einem uralten Dorfe, welches seinen Namen von dem Alemannen erhalten hat, der zur Zeit der Landteilung seinen Spieß dort in die Erde steckte und einen Hof baute. Nachdem im Verlauf der Jahrhunderte das namengebende Geschlecht im Volke verschwunden, machte ein Lehenmann den Dorfnamen zu seinem Titel und baute ein Schloß, von dem niemand mehr weiß, wo es gestanden hat; ebensowenig ist bekannt, wann der letzte »Edle« jenes Stammes gestorben ist. Aber das Dorf steht noch da, seelenreich, und belebter als je, während ein paar Dutzend Zunamen unverändert geblieben und für die zahlreichen, weitläufigen Geschlechter fort und fort ausreichen müssen. Der kleine Gottesacker, welcher sich rings an die trotz ihres Alters immer weiß geputzte Kirche legt und niemals erweitert worden ist, besteht in seiner Erde buchstäblich aus den aufgelösten Gebeinen der vorübergegangenen Geschlechter; es ist unmöglich, daß bis zur Tiefe von zehn Fuß ein Körnlein sei, welches nicht seine Wanderung durch den menschlichen Organismus gemacht und einst die übrige Erde mit umgraben geholfen hat. Doch ich übertreibe und vergesse die vier Tannenbretter, welche jedesmal mit in die Erde kommen und den ebenso alten Riesengeschlechtern auf den grünen Bergen rings entstammen; ich vergesse ferner die derbe ehrliche Leinwand der Grabhemden, welche auf diesen Fluren wuchs, gesponnen und gebleicht wurde und also so gut zur Familie gehört wie jene Tannenbretter und nicht hindert, daß die Erde unseres Kirchhofes so schön kühl und schwarz sei als irgend eine. Es wächst auch das grünste Gras darauf, und die Rosen nebst dem Jasmin wuchern in göttlicher Unordnung und Überfülle, so daß nicht einzelne Stäudlein auf ein frisches Grab gesetzt, sondern das Grab muß in den Blumenwald hineingehauen werden, und nur der Totengräber kennt genau die Grenze in diesem Wirrsal, wo das frisch umzugrabende Gebiet anfängt.
Das Dorf zählt kaum zweitausend Bewohner, von welchen je ein paar