Stolz und Vorurteil. Джейн Остин
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»Ich bin mir dessen wohl bewusst«, sagte er, »dass man mit den Launen des Spiels rechnen muss, wenn man sich an einen Kartentisch setzt. Glücklicherweise erlaubt mir mein Einkommen, einen Verlust von fünf Schilling als nicht der Rede wert zu erachten. Zweifellos gibt es manch einen, der nicht dasselbe von sich sagen könnte, aber dank Lady Catherines Güte bin ich nunmehr in weitestem Maße der Notwendigkeit enthoben, auf Kleinigkeiten achthaben zu müssen.« Wickham horchte auf; er betrachtete Mr. Collins einige Augenblicke und wandte sich dann leise an Elisabeth mit der Frage, ob ihr Verwandter in näheren Beziehungen zur Familie de Bourgh stehe.
»Lady Catherine hat ihm kürzlich eine Pfarre verschafft«, entgegnete Elisabeth. »Wie sie auf Mr. Collins gekommen ist, weiß ich nicht; aber lange hat er sie bestimmt noch nicht gekannt.«
»Sie wissen doch wohl, dass Lady Catherine de Bourgh und Lady Anne Darcy Schwestern waren? Dass sie also die Tante des jungen Mr. Darcy ist?«
»Nein, das habe ich nicht gewusst. Ich kannte Lady Catherine überhaupt nicht, bis ich vorgestern zum ersten Mal ihren Namen hörte.«
»Miss de Bourgh wird ein ausgedehntes Vermögen erben, und man nimmt allgemein an, dass sie und ihr Vetter einmal ihren Herrschaftsbesitz vereinigen werden.«
In Gedanken an Miss Bingley musste Elisabeth bei diesen Worten lächeln: wie eitel waren ihre Bemühungen und ihre Schmeicheleien, wenn er sich schon für eine andere entschieden hatte!
»Mr. Collins spricht zwar mit den wärmsten Worten sowohl von Lady Catherine wie von ihrer Tochter«, sagte sie. »Aber ich habe den Verdacht, dass die Dankbarkeit sein Urteil getrübt hat; denn nach allem, was ich gehört habe, scheint sie mir eine eingebildete, hochmütige Frau zu sein.«
»Ja, das ist sie beides in einem nicht geringen Maße«, erwiderte Wickham. »Ich habe sie jetzt viele Jahre lang nicht mehr getroffen, aber ich erinnere mich, dass ich sie nie geschätzt habe und dass ihr Auftreten herrisch und unhöflich war. Sie steht in dem Rufe, ungewöhnlich klug und erfahren zu sein; aber ich nehme an, dass dieser Ruf zur Hauptsache auf ihrer Stellung und auf ihrem Reichtum beruht, zum Teil auch auf ihrem hochmütigen Wesen. Vielleicht hat nur ihr Neffe sie mit all den guten Eigenschaften ausgestattet, da er es ja nicht ertragen kann, dass irgendjemand, der mit ihm verwandt ist, nicht für ungewöhnlich und überragend gilt.«
Elisabeth fand, dass diese Erklärung sehr gut mit ihrer eigenen Ansicht übereinstimmte, und sie setzten das Gespräch angeregt fort, bis das Essen dem Lottospiel ein Ende machte und den anderen Damen Gelegenheit gab, auch ein wenig von Mr. Wickhams angenehmer Gesellschaft zu profitieren. Von Unterhaltung konnte zwar bei Mrs. Philips’ Abendgesellschaften nicht die Rede sein, dazu ging es immer zu ausgelassen und laut zu, aber Wickhams Auftreten und Benehmen genügte, um ihm die Beachtung aller Anwesenden zu sichern. Was er sagte, war geschickt ausgedrückt; und was er tat, wurde mit weltmännischer Eleganz getan.
Elisabeth hatte auf dem Heimweg keinen anderen Gedanken im Kopf als an ihn. An ihn und an das, was er ihr erzählt hatte; aber es bot sich ihr keine Möglichkeit, auch nur seinen Namen auszusprechen, denn weder Lydia, noch Mr. Collins waren einen Augenblick ruhig. Lydia redete in einem fort von Lottokarten und von dem, was sie gewonnen und was sie wieder verloren hatte. Und Mr. Collins, der sich bemühte, in einem Atem Mrs. Philips’ Aufmerksamkeit zu rühmen, die einzelnen Gänge der Mahlzeit aufzuzählen, seinen Verlust beim Whist als geringfügig hinzustellen und seine Cousinen um Verzeihung zu bitten, dass sie durch seine Anwesenheit im Wagen allzu sehr beengt würden –, Mr. Collins musste es erleben, nur halb mit all dem fertiggeworden zu sein, als sie in Longbourn anlangten.
1 Kartenspiel mit 52 Karten <<<
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