Stolz und Vorurteil. Джейн Остин

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Stolz und Vorurteil - Джейн Остин страница 24

Stolz und Vorurteil - Джейн Остин Klassiker bei Null Papier

Скачать книгу

Be­hand­lung sei­tens der Na­tur war durch sei­ne Er­zie­hung und sei­nen spä­te­ren Um­gang nur un­merk­lich be­rich­tigt wor­den. Den größ­ten Teil sei­nes Le­bens hat­te er un­ter der Auf­sicht sei­nes un­ge­bil­de­ten und gei­zi­gen Va­ters ver­bracht. Und wenn er auch eine Uni­ver­si­tät be­sucht hat­te, zu mehr als den not­wen­digs­ten Vor­le­sun­gen war er nie ge­gan­gen, noch hat­te er die Ge­le­gen­heit be­nutzt, sich ei­nem an­re­gen­den und ge­bil­de­ten Krei­se an­zu­schlie­ßen. In­fol­ge der klei­nen Ver­hält­nis­se, in de­nen er auf­ge­wach­sen war, zeich­ne­te er sich zu­nächst durch eine große Be­schei­den­heit aus. Aber ein Schwach­kopf, der fern­ab von der Welt lebt, bil­det sich leicht et­was ein; und ge­sellt sich dazu noch eine früh­zei­ti­ge und un­ge­wohn­te Wohl­ha­ben­heit, um das Ge­fühl der ei­ge­nen Be­deu­tung zu stär­ken, dann wird die Be­schei­den­heit einen sehr schwe­ren Stand ha­ben. Mr. Col­lins’ Be­schei­den­heit war es je­den­falls so er­gan­gen. Ein glück­li­cher Zu­fall hat­te ihn Lady de Bour­gh emp­foh­len, als ge­ra­de die Pfarr­stel­le frei war; und die Hochach­tung, die er ih­rer Vor­nehm­heit zoll­te, und die Ehr­er­bie­tung, die er ihr ge­gen­über emp­fand, zu­sam­men mit sei­ner ho­hen Mei­nung von sich selbst und sei­ner geist­li­chen Wür­de zei­tig­ten in ihm eine ei­gen­ar­ti­ge Mi­schung von Un­ter­wür­fig­keit und Stolz, von Über­heb­lich­keit und Be­schei­den­heit.

      Er be­saß jetzt ein schö­nes Haus; sein Ein­kom­men war reich­lich – also be­schloss er, zu hei­ra­ten. Als er der Fa­mi­lie in Long­bourn den Öl­zweig an­bot, hat­te er das im Sin­ne ge­habt; denn er be­ab­sich­tig­te, eine sei­ner Cou­si­nen zur Frau zu neh­men, wenn er sie so lie­bens­wert und hübsch fin­den soll­te, wie sie ihm all­ge­mein ge­schil­dert wor­den wa­ren. Das war es auch, was er mit der Ent­schä­di­gung für sein Erbe und ei­ner Wie­der­gut­ma­chung mein­te, und sei­ner An­sicht nach war der Plan ganz vor­züg­lich, nicht nur pas­send und an­ge­mes­sen, son­dern über­dies höchst edel­mü­tig und selbst­los.

      So gut sein Plan ihm schon von vorn­her­ein er­schie­nen war, beim An­blick sei­ner schö­nen Cou­si­nen fand er ihn ge­ra­de­zu un­über­treff­lich. Ja­nes lieb­li­ches Ge­sicht be­kräf­tig­te ihn in sei­nem Edel­mut und ent­hob ihn zu­dem noch der Schwie­rig­keit, sei­ner Über­zeu­gung von den Vor­rech­ten der Äl­tes­ten zu­wi­der­han­deln zu müs­sen. Jane war die fes­te Wahl sei­nes ers­ten Abends auf Long­bourn, und dar­an soll­te sich für alle Zei­ten nichts mehr än­dern. Wi­der Er­war­ten muss­te er sich in­des­sen be­reits am nächs­ten Mor­gen zu ei­ner Än­de­rung be­que­men: ein vier­tel­stün­di­ges Ge­spräch un­ter vier Au­gen mit Mrs. Ben­net, das sei­nen na­tür­li­chen Gang von den Vor­zü­gen sei­nes be­schei­de­nen Heims bis zur mehr oder we­ni­ger of­fe­nen Er­klä­rung sei­ner Hoff­nun­gen auf eine aus Long­bourn stam­men­de Haus­frau nahm, gip­fel­te un­ter bil­li­gen­dem Kopf­ni­cken und er­mun­tern­dem Lä­cheln in ei­ner War­nung vor eben der Jane sei­ner Wahl. Was ihre jün­ge­ren Töch­ter be­trä­fe – so kön­ne sie na­tür­lich noch nicht ja oder nein sa­gen – doch be­stän­den ih­res Wis­sens da kei­ne Bin­dun­gen; – ihre äl­tes­te Toch­ter aber – das wol­le sie ihm lie­ber gleich an­ver­trau­en – sie emp­fin­de es als ihre Pf­licht, es ihm we­nigs­tens an­zu­deu­ten – wer­de sich vor­aus­sicht­lich schon bin­nen kur­z­em ver­lo­ben!

      Es blieb Mr. Col­lins da­her nichts wei­ter üb­rig, als Jane zu ver­ges­sen und durch Eli­sa­beth zu er­set­zen. Das war denn auch schnell ge­tan – Mr. Col­lins brauch­te dazu we­ni­ger Zeit, als Mrs. Ben­net ge­brauch­te, um ein neu­es Scheit in das Feu­er zu le­gen. Eli­sa­beth kam dem Al­ter und Äu­ße­ren nach an zwei­ter Stel­le; Mr. Col­lins wur­de also die nächst­fol­gen­de Wahl nicht schwer.

      Das Ge­spräch war so recht nach Mrs. Ben­nets Her­zen ge­we­sen; sie wieg­te sich jetzt in der Hoff­nung, in Bäl­de zwei ver­hei­ra­te­te Töch­ter zu ha­ben. Und der Mann, von dem sie tags zu­vor nichts hat­te hö­ren wol­len, war jetzt hoch in ih­rer Ach­tung ge­stie­gen.

      Ly­di­as Spa­zier­gang nach Me­ry­ton wur­de zu ei­nem Spa­zier­gang al­ler Schwes­tern au­ßer Mary. Auch Mr. Col­lins folg­te der über­aus lie­bens­wür­di­gen Auf­for­de­rung Mr. Ben­nets, der sei­ne Biblio­thek end­lich wie­der für sich al­lein ha­ben woll­te, und schloss sich sei­nen Cou­si­nen an. Seit dem Früh­stück hat­te Mr. Ben­net es sich ge­fal­len las­sen müs­sen, von sei­nem Vet­ter, der zum Schein den um­fang­reichs­ten Band aus der gan­zen Samm­lung vor sich hat­te, end­lo­se Be­schrei­bun­gen sei­nes Hau­ses und Gar­tens an­zu­hö­ren. Mr. Ben­nets Gleich­mut war be­denk­lich ins Wan­ken ge­ra­ten: er war es ge­wohnt, in sei­ner Biblio­thek un­ge­stört und in Ruhe zu ar­bei­ten und zu le­sen; er wol­le es gern auf sich neh­men, wie er ein­mal zu Eli­sa­beth sag­te, in je­dem an­de­ren Zim­mer sei­nes Hau­ses aus­schließ­lich Dumm­heit und Ein­bil­dung an­zu­tref­fen, aber sei­ne Biblio­thek wol­le er da­von frei wis­sen. Sei­ne höf­li­che Auf­for­de­rung an sei­nen Vet­ter ent­sprang also ei­nem über­vol­len Her­zen, das sich end­lich Luft ma­chen konn­te. Und Mr. Col­lins, der sei­ner­seits weit mehr ein Spa­zier­gän­ger als ein Bü­cher­freund war, ver­schob sei­ne wei­te­ren Stu­di­en auf einen spä­te­ren Zeit­punkt, schloss sein ge­wich­ti­ges Buch und folg­te sei­nen Cou­si­nen auf die Land­stra­ße.

      Mit hoch­tra­bend klin­gen­den Nich­tig­kei­ten von sei­ner Sei­te und ein­sil­bi­gen Ent­geg­nun­gen ih­rer­seits ver­ging die Zeit, bis sie in Me­ry­ton an­lang­ten. Nun konn­te nicht ein­mal das Ge­bot der Höf­lich­keit die jün­ge­ren Schwes­tern län­ger zwin­gen, ihm zu­zu­hö­ren. Ihre Au­gen wan­der­ten hier­hin und dort­hin, in der Hoff­nung, einen ro­ten Of­fi­ziers­rock zu ent­de­cken.

      Sie wa­ren die Haupt­stra­ße noch nicht weit ent­lang­ge­gan­gen, als der An­blick ei­nes un­be­kann­ten Herrn, der an der Sei­te ei­nes Of­fi­ziers ging, die Neu­gier­de al­ler Schwes­tern er­reg­te. Der Of­fi­zier war eben je­ner Mr. Den­ny, nach des­sen Ver­bleib Ly­dia sich hat­te er­kun­di­gen wol­len, und er ver­beug­te sich höf­lich, als er ih­rer an­sich­tig wur­de. Aber alle Auf­merk­sam­keit hat­te sich dem Frem­den zu­ge­wandt; alle hät­ten gar zu gern ge­wusst, wer er wohl sein kön­ne. Fest ent­schlos­sen, wenn mög­lich nicht zu lan­ge in Un­ge­wiss­heit zu blei­ben, kreuz­ten Ly­dia und Kit­ty, ge­folgt von den an­de­ren, die Stra­ße und tra­fen am ge­gen­über­lie­gen­den Bür­ger­steig zu ih­rer großen Freu­de in dem­sel­ben Au­gen­blick ein wie die bei­den Her­ren, die den Weg wie­der zu­rück­ge­gan­gen wa­ren. Mr. Den­ny be­grüß­te sie und bat um die Er­laub­nis, sei­nen Freund, Mr. Wick­ham, vor­stel­len zu dür­fen, der am Tage zu­vor mit ihm von Lon­don ein­ge­trof­fen sei, um, wie er sich freue ih­nen mit­tei­len zu kön­nen, in sein Re­gi­ment ein­zu­tre­ten.

      Das hät­te auch gar nicht an­ders sein dür­fen: eine Uni­form war näm­lich ge­nau das, was dem jun­gen Mann noch fehl­te, um ihn voll­kom­men zu ma­chen. Aus­se­hen, Hal­tung und Ma­nie­ren schie­nen sonst ta­del­los zu sein. Er knüpf­te so­gleich mit größ­ter Selbst­ver­ständ­lich­keit ein Ge­spräch an, ohne je­doch den Ein­druck zu er­we­cken, sich vor­drän­gen zu wol­len. Und so stand die gan­ze Ge­sell­schaft in leb­haf­tes­ter Un­ter­hal­tung bei­ein­an­der, als Pfer­de­ge­trap­pel laut wur­de und Dar­cy und Bingley aus ei­ner Sei­ten­stra­ße auf­tauch­ten. Als sie die

Скачать книгу