Gesammelte Werke. Джек Лондон

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Gesammelte Werke - Джек Лондон Gesammelte Werke bei Null Papier

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ist ein Mä­del … Don­ner­wet­ter!«

      *

      Das Trip­peln auf städ­ti­schem Pflas­ter hat­te ihre Füße nicht ver­dor­ben. Im Au­gen­blick fand sie hier auf hei­mi­schem Strand die leich­ten, lan­gen Wan­der­schrit­te wie­der, die an­de­re mit viel Mühe ler­nen müs­sen. Mehr als ein Gold­grä­ber sah mit der­sel­ben Be­wun­de­rung wie Bi­shop auf ihre lan­gen, elas­ti­schen Bei­ne, aber die meis­ten blick­ten ihr ins Ge­sicht und freu­ten sich über den of­fe­nen, ka­me­rad­schaft­li­chen Blick ih­rer Au­gen. Wenn ei­ner sie an­lä­chel­te, lä­chel­te sie zu­rück, er­mun­ternd, hei­ter, mit­füh­lend, je nach­dem, aber im­mer ka­me­rad­schaft­lich.

      Für sie schi­en die Zeit rück­wärts ge­rollt, auf ein­mal war sie wie­der in je­nes Mit­tel­al­ter zu­rück­ver­setzt, in dem sie her­an­ge­wach­sen, in dem es kei­ne Bah­nen und Au­to­mo­bi­le, nur Kar­ren und brei­te Bücken als Ver­kehrs­mit­tel gab. Män­ner, de­nen man an­sah, dass sie bis­her nur mit der Ak­ten­map­pe un­term Arm spa­ziert wa­ren, beug­ten sich un­ter schwe­ren Las­ten. Ihre Bei­ne be­weg­ten sich schwer und stol­pernd, sie wa­ren die­se An­stren­gung nicht ge­wöhnt, und ihre Ge­sich­ter perl­ten von Schweiß. An­de­re lu­den ihr Ge­päck mit stil­lem Tri­umph auf vier­räd­ri­ge Kar­ren und scho­ben los, aber sie blie­ben ste­cken, wo der ers­te große Stein ih­nen den Weg ver­sperr­te. Nach et­li­chem Kampf füg­ten sie sich dann den für Rei­sen in Alas­ka gel­ten­den Grund­sät­zen, lie­ßen den Kar­ren ste­hen oder zo­gen ihn an den Strand zu­rück, um ihn zu ei­nem fa­bel­haf­ten Preis an die Chechaquos zu ver­kau­fen, die noch spä­ter als sie ge­lan­det wa­ren. Neu­lin­ge wan­der­ten mit zehn­pfün­di­gen Colt-Re­vol­vern, Pa­tro­nen­gür­teln und Jagd­mes­sern drauf­los, aber bald merk­ten sie, wie un­nütz die­se Mord­ge­päck­stücke wa­ren. Re­vol­ver, Pa­tro­nen und Mes­ser gar­nier­ten ihre Spur.

      Hier, an die­sem Strand, den da­mals noch kein Strom gold­gie­ri­ger Män­ner durch­flu­tet hat­te, war Fro­na Kind ge­we­sen. Hier hat­te sie im Gra­se ge­spielt und er­schau­ernd ge­hört, wie das Echo ihre Stim­me von Glet­scher zu Glet­scher trug und wi­der­hall­te. Über die­ses Gras stapf­ten jetzt zehn­tau­send Män­ner rast­los hin und her. Zehn­tau­send an­de­re wa­ren un­ter­wegs über den Chil­coot. Aber­mals Zehn­tau­send hat­ten die Päs­se schon über­wun­den und mar­schier­ten zu die­ser Stun­de die Gold­fel­der an.

      Die Dyea stürz­te sich, wie in al­ten Ta­gen, rau­schend und to­send ins Meer, aber an ih­ren Ufern quäl­ten sich Män­ner in wo­gen­den Rei­hen an Tau­en und Rie­men, schlepp­ten schwer be­la­de­ne Boo­te her­an und lösch­ten die Fracht.

      Die Tür zu dem La­den, in dem einst Bi­ber­fän­ger oder Pelz­händ­ler ihre be­schei­de­nen Ein­käu­fe ge­macht hat­ten, war jetzt von ei­ner lär­men­den Schar von Kun­den ver­sperrt. Wo einst ein ein­sa­mer Brief Mo­na­te und Jah­re dar­auf ge­war­tet hat­te, ab­ge­holt zu wer­den, sah Fro­na jetzt die Post in Hau­fen lie­gen. Auf­ge­reg­te Leu­te schri­en nach ih­rer Kor­re­spon­denz. Auch die Waa­ge vor der The­ke war um­la­gert. Ein In­dia­ner warf sei­nen Pa­cken auf das Wie­ge­brett, ein wei­ßer Be­am­ter krit­zel­te das Ge­wicht in sein No­tiz­buch, ein neu­er Pa­cken flog her­an, ver­schnürt und be­reit, auf dem Rücken ei­nes Man­nes über den Chil­coot zu rei­sen.

      Zu Fro­nas Zei­ten war hin und wie­der ein­mal das Ge­päck ei­nes Gold­grä­bers oder Händ­lers für sechs Cent das Kilo über den Chil­coot trans­por­tiert wor­den. Der Chechaquo, des­sen Ge­päck ge­ra­de ab­ge­wo­gen wur­de, sah trau­rig in sei­ne Brief­ta­sche.

      »Acht Cent«, bot er dem In­dia­ner.

      Gro­ßes Hohn­la­chen.

      »Vier­zig Cent«, ver­lang­te die Rot­haut.

      Der Mann sah sich ängst­lich um, mit tief­trau­ri­gem Ge­sicht. Er las das Mit­ge­fühl in Fro­nas Au­gen und starr­te sie an.

      »Stel­len Sie sich vor, Fräu­lein, drei Ton­nen Ge­päck hab’ ich und soll vier­zig Dol­lar für hun­dert Pfund be­zah­len! Das sind 2400 Dol­lar für drei­ßig Mei­len!« schrie er ganz ver­zwei­felt. »Was soll ich tun?«

      Fro­na riet ihm: »Be­zah­len Sie die vier­zig Cent, sonst schmei­ßen sie Ih­nen den gan­zen Kram vor die Füße.«

      Der Mann sag­te: »Dan­ke, Fräu­lein«, be­folg­te aber ih­ren Rat nicht, son­dern fing wie­der an zu han­deln. Der ers­te In­dia­ner trat vor und streif­te sich, ohne ein Wort zu sa­gen, die Tra­g­rie­men ab. Als der Gold­su­cher sich eben ent­schlos­sen hat­te nach­zu­ge­ben, er­höh­ten die Last­trä­ger ih­ren Preis auf 45 Cent. Er lä­chel­te trüb und nahm auch die­se For­de­rung an, aber in die­sem Au­gen­blick trat ein an­de­rer In­dia­ner zu der Grup­pe, flüs­ter­te ein paar Wor­te, und gleich dar­auf er­tön­te ein Hur­ra.

      Im Handum­dre­hen hat­ten alle In­dia­ner ihre Las­ten ab­ge­wor­fen und lie­fen da­von, um die Nach­richt zu ver­brei­ten, von die­ser Stun­de an kos­te die Fracht nach dem Lin­der­mann­see fünf­zig Cent!

      Über den Platz vor dem Hau­se gin­gen drei Män­ner, nach de­nen alle Ge­sich­ter sich dreh­ten und alle Häl­se sich reck­ten. Sie wa­ren schlecht ge­klei­det, ei­gent­lich zer­lumpt. In ei­nem zi­vi­li­sier­ten Ge­mein­we­sen hät­te der Dorf­po­li­zist ihre Pa­pie­re sehr ge­nau an­ge­schaut, denn er hät­te sie für Va­ga­bun­den ge­hal­ten.

      »Der Fran­zo­sen-Louis!« flüs­ter­te ein Chechaquo sei­nem Kum­pan zu. »Be­sitzt drei El­do­ra­do-Claims in ei­nem Block! Sei­ne zehn Mil­lio­nen ist der schwer!«

      Der Fran­zo­sen-Louis hat­te ir­gend­wo un­ter­wegs sei­nen Hut ver­lo­ren und durch ein aus­ge­fran­s­tes sei­de­nes Tuch er­setzt. Trotz sei­nen zehn Mil­lio­nen trug er das Ge­päck selbst auf sei­nem brei­ten Rücken.

      »Der mit dem Bart ist der Strom­schnel­len-Bill, auch ei­ner von den El­do­ra­do-Kö­ni­gen.«

      »Wo­her wis­sen Sie das?« frag­te Fro­na miss­trau­isch.

      »Wo­her ich das weiß? Ich weiß es eben, ver­ste­hen Sie, Fräu­lein! Wenn ei­ner sein Bild alle fünf Mi­nu­ten in sämt­li­chen Zei­tun­gen hat, dann weiß man eben, wie er aus­sieht.«

      »Wer ist der Drit­te?« frag­te sie. Ihr Be­richt­er­stat­ter stell­te sich auf die Ze­hen­spit­zen.

      »Den kenn’ ich nicht«, ge­stand er be­trübt. Dann frag­te er sei­nen Ne­ben­mann.

      »Du, der Ma­ge­re, mit dem aus­ra­sier­ten Voll­bart, der mit dem Lap­pen ums Knie, wer ist das?«

      In die­sem Au­gen­blick aber stieß Fro­na einen Freu­den­schrei aus und stürz­te auf den Mann mit dem Voll­bart zu.

      »Matt! Mein lie­ber, al­ter Matt!«

      Der Mann schüt­tel­te ihr die Hand, aber sein Ge­sicht schi­en miss­trau­isch. Er hat­te kei­ne Ah­nung, mit wem er sprach.

      »Du

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