Dracula. Брэм Стокер

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Dracula - Брэм Стокер

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ereignen sollte.

         11 Uhr vormittags – Eben war der Wärter da und meldete mir, dass Renfield sehr krank sei und eine Menge Federn erbrochen habe. „Mein Verdacht, Herr Doktor, besteht darin“, sagte er, „dass er seine Vögel gegessen hat; er nahm sie einfach und verzehrte sie roh!“

         11 Uhr abends – Ich gab Renfield abends ein starkes Schlafmittel, genug, um sogar ihn zum Schlafen zu bringen; dann nahm ich ihm sein Notizbuch weg, um es zu durchforsten. Meine Ansicht wurde vollauf bestätigt. Mein Mordsüchtiger ist von einer besonderen Art. Ich muss eine neue Zuordnung für ihn erfinden; ich glaube, er hat einen zoophagen (Fleisch fressenden) Drang. Er möchte sich so viele Lebewesen einverleiben, als er nur irgendwie kann, und er hat es darauf angelegt, das in ausgiebigster Weise auszuleben. Er gab einer Spinne möglichst viele Fliegen, und möglichst viele Spinnen einem Vogel, und bat dann um eine Katze, auf deren Speisekarte Vögel stehen sollten. Was würde wohl sein nächster Schritt gewesen sein? Es wäre es fast wert, ihn das Experiment zu Ende zu bringen lassen. Läge ein ausreichender Grund dafür vor, müsste ich es ihm auch ermöglichen. Viele haben über Vivisektion (also den Eingriff an lebenden Tieren für wissenschaftliche Belange) gespottet, aber man sehe nun die Ergebnisse. Warum soll man der Wissenschaft in ihrem schwierigsten und vitalsten Zweig – der Lehre vom Gehirn – nicht Förderung zukommen lassen? Hätte ich das Geheimnis nur eines solchen Gehirnes erforscht, hätte ich den Schlüssel zum Wahnsinn nicht nur dieses Verrückten – ich würde auf einer so hohen Ebene stehen, dass die Physiologie von Burdon-Sanderson oder die Lehre vom Gehirn von Ferrier im Vergleich dazu lächerlich erschienen. (Sir John Scott Burdon-Sanderson war Physiologe, der von 1828 bis 1905 lebte; und Frederick Ferrier, schottischer Metaphysiker, lebte von 1808 bis 1864). Wenn es nur einen Grund gäbe! Ich darf nicht zu viel daran denken, sonst gerate ich noch in Versuchung; ein nur kleiner Grund würde den Ausschlag geben, und warum sollte ich nicht auch ein außergewöhnlichen Erfolg haben?

         Wie klar der Mann denkt; Irre können das immer innerhalb ihrer eigenen Welt. Mich würde interessieren, wie viele Leben ihm ein Mensch wert ist. Er hat seine Berechnungen ganz gewissenhaft abgeschlossen, und heute begann er von neuem. Wie viele von uns legen sich Rechenschaft von jedem Tag ihres Lebens ab?

         Mir kommt vor, dass mein bisheriges Leben aufgrund dieser neuen Hoffnung geendet hat, und ich nun gewissenhaft mit einem neuen beginnen müsse. Es wird doch so bleiben, bis der Große Buchhalter mit mir abrechnet und meine Bilanz abschließt, die mir dann einen positiven oder negativen Saldo ausweisen wird. Oh, Lucy, Lucy, ich kann dir nicht böse sein, und auch nicht meinem Freund, dessen Glück auch deines ist; ich kann nur abwarten in Hoffnungslosigkeit und Arbeit. Arbeit! Arbeit!

         Wenn ich nur wenigstens wie mein armer, verrückter Schützling, einen so starken, aber guten und selbstlosen Motor zur Arbeit hätte, das wäre mir wahrlich eine Freude.

      TAGEBUCH VON MINA MURRAY

      26. Juli – Ich bin besorgt, aber es hilft mir, dass ich hier ein wenig Dampf ablassen kann; es ist, als ob ich mir selbst zu gleicher Zeit zuflüstern und zuhören würde. Und es liegt etwas in den stenographischen Zeichen, die sich so sehr von der normalen Schrift unterscheiden. Ich bin unglücklich wegen Lucy und wegen Jonathan. Ich hatte schon so lange nichts mehr von Jonathan gehört, und war sehr beunruhigt. Gestern schickte mir der immer so nette Herr Hawkins einen Brief von ihm. Ich hatte ihm geschrieben und ihn gebeten, mir mitzuteilen, ob er denn etwas von Jonathan gehört habe, und er schrieb zurück, dass die mir mit diesem Schreiben zugesandte Beilage ihn gerade erreicht hatte. Es stand nur eine Zeile, datiert vom Schloss Dracula, mit dem Inhalt, dass er gerade abreisen wolle. Das sieht Jonathan gar nicht ähnlich; ich verstehe es nicht, und es beunruhigt mich. Noch dazu hat Lucy, die sonst wohlauf ist, wieder ihre alte Gewohnheit – das Nachtwandeln – aufgenommen. Ihre Mutter sprach darüber mit mir, und wir haben ausgemacht, dass ich jede Nacht die Tür zu unserem Zimmer verschließen werde. Frau Westenraa glaubt, dass Nachtwandler gewöhnlich auf Hausdächern und an Klippenrändern spazieren gehen, dann plötzlich aufwachen und mit einem durchdringenden Schrei, der überall widerhallt, hinabstürzen. Die arme Frau hat natürlich Angst um Lucy, und sie erzählte mir, dass ihr Mann, Lucys Vater, die gleiche Gewohnheit hatte; er stand oft in der Nacht auf, zog sich an und wäre fort gegangen, wenn man ihn nicht aufgehalten hätte. Lucy will im Herbst heiraten und macht bereits jetzt Pläne über ihre Kleidung und die Einrichtung ihres Hauses. Dafür habe ich volles Verständnis, denn ich habe ja Gleiches vor, nur dass Jonathan und ich beabsichtigen, unser Leben ganz einfach einzurichten, da wir mit wenig auskommen müssen. Herr Holmwood – es ist der ehrenwerte Arthur Holmwood, einziger Sohn von Lord Godalming – wird in Kürze hier sein, sobald er die Stadt verlassen kann, denn seinem Vater geht es nicht sehr gut; ich glaube, Lucy zählt die Minuten, bis er ankommt. Sie möchte ihn gerne hier zu unserer Bank heraufführen und ihm die Schönheiten von Whitby zeigen. Ich nehme an, dass es das Warten ist, das sie so nervös macht; es wird ihr besser gehen, wenn er dann da ist.

      27. Juli – Keine Neuigkeiten von Jonathan. Ich beginne, mich um ihn zu sorgen, obwohl ich nicht weiß warum; aber wünsche mir so sehr, dass er mir schreibt, und wäre es lediglich eine Zeile. Lucy wandelt in den Nächten mehr herum als je, und dabei weckt mich jedes Mal ihr Herumgehen im Zimmer. Glücklicherweise haben wir so warmes Wetter, dass sie sich dabei nicht erkälten kann; doch die Sorge um sie und das ständige Aufgewecktwerden machen sich bereits bei mir bemerkbar, denn ich werde nervös und schlaflos. Gott sei Dank bleibt Lucy bei Gesundheit. Herr Holmwood ist plötzlich nach Ring berufen worden, um nach seinem Vater zu sehen, der ernsthaft krank geworden ist. Lucy ist traurig, weil sich das Wiedersehen mit ihm nun wieder verzögert, aber rein äußerlich merkt man ihr nichts an. Sie ist etwas kräftiger geworden und ihre Wangen haben einen lieblichen rosigen Schimmer. Sie hat das anämische (blutarme) Aussehen vollkommen verloren. Ich bete darum, dass es so bleiben wird.

      3. August – Wieder eine Woche vorbei und noch nichts Neues von Jonathan. Nicht einmal Herr Hawkins erhielt etwas, wie ich von ihm hörte. Oh, wie ich hoffe, dass er nicht krank ist. Aber dennoch würde er geschrieben haben. Ich lese immer wieder seinen letzten Brief, aber es beruhigt mich nicht. Es ist die nicht die Art, wie er sonst schreibt, aber es ist in jedem Fall seine Handschrift, darüber gibt es gar keinen Zweifel. Lucy war in der vergangenen Woche weniger schlafwandeln, aber sie ist seltsam aufmerksam, was ich mir aber nicht erklären kann. Selbst im Schlaf scheint sie, mich zu beobachten. Sie versucht, die Tür zu öffnen, findet die Tür verschlossen vor und geht durchs Zimmer, um nach dem Schlüssel zu suchen.

      6. August – Wieder drei Tage und keine Nachricht. Die Anspannung ist schrecklich. Wenn ich nur wüsste, wohin ich schreiben soll oder wohin ich gehen soll, um ihn zu finden, dann würde ich mich besser fühlen; aber niemand hat seit seinem letzten Brief ein Wort von ihm gehört. Es bleibt mir nur, Gott um Geduld zu bitten. Lucy ist erregter als sie es jemals war – ist aber auf der anderen Seite wohlauf. In der letzten Nacht sah es sehr bedrohlich aus, und die Fischer sagten Sturm voraus. Ich werde Beobachtungen anstellen und versuchen, die Zeichen des Wetters richtig deuten zu lernen. Heute ist ein grauer Tag, und die Sonne – während ich dies schreibe – steht, in dicke Wolken gehüllt, hoch über Kettleness. Alles ist grau – außer dem grünen Gras, das smaragdfarben leuchtet; graue robuste Felsen; graue Wolken, deren äußere Ränder von der Sonne durchleuchtet werden, hängen über der grauen See, in die sich die Sandbänke wie braune Finger ausstrecken. Das Meer stürzt über die Untiefen und Sandbänke mit einem Gebrüll hinweg, das aber vom landeinwärts ziehenden Nebel gedämpft wird. Der Horizont verliert sich im grauen Dunst. Alles ist so überaus gewaltig; die Wolken türmen sich wie gigantische Felsen, und über der See liegt ein tief murrender Klang, als hätte sie ein Verhängnis vorauszusagen. Dunkle Gestalten tauchen da und dort am Strand auf, und sehen im Nebelschleier aus wie wandelnde Bäume. Die Fischerboote beeilen sich heimwärts und heben und senken sich in der Brandung, wenn sie in den Hafen einlaufen. Da kommt der alte Herr Swales. Er geht direkt auf mich zu, und an der Art, wie er den Hut abnimmt, erkenne ich, dass er mit mir sprechen will.

         Ich bin tief ergriffen von der Veränderung, die in dem armen,

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