Dracula. Брэм Стокер

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Dracula - Брэм Стокер

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Nein, es soll ein richtiges Büchlein sein, in dem ich Aufzeichnungen vornehmen kann, wann immer ich dazu in Stimmung bin. Ich glaube, dass es für andere Leute nicht besonders interessant sein wird; aber dafür ist es auch gar nicht ausgerichtet. Ich möchte es gern Jonathan zeigen, wenn irgendetwas Mitteilenswertes vorfällt; hauptsächlich soll es aber ein Übungsheft für mich sein. Ich werde versuchen, so zu tun wie ich es weibliche Journalisten machen sah: Interviewen, Schilderungen verfassen und versuchen, mich der Gespräche, die ich hielt, zu erinnern. Mir wurde erzählt, dass man mit einiger Übung sich alles entsinnen kann, was man den Tag über erlebt und gehört hat. Nun, wir werden sehen. Ich werde Dich mit allem vertraut machen, wenn wir beieinander sind. Gerade habe ich einige flüchtige Zeilen von Jonathan aus Transsylvanien erhalten. Es geht ihm gut, und er wird in einer Woche heimkehren. Ich brenne schon darauf, seine Neuigkeiten erzählt zu bekommen. Es muss so schön sein, fremde Länder zu bereisen. Ich frage mich, ob wir, Jonathan und ich, sie jemals gemeinsam erkunden werden. Es schlägt zehn Uhr. Auf Wiedersehen.

      In Ergebenheit,

      DEINE MINA

      Du musst mir alles Neue erzählen, wenn du mir schreibst. Du hast mir schon lange nichts mehr zukommen lassen. Ich höre da Gerüchte, und insbesondere von einem großen, attraktiven und kraushaarigen Mann???

      BRIEF – VON LUCY WESTENRAA AN MINA MURRAY

      17, Chatham Street,

      Mittwoch.

      Liebste Mina,

      Ich muss schon sagen, du behandelst mich sehr unfair, wenn du mich eine nachlässige Briefpartnerin nennst. Ich schrieb dir zweimal, seitdem wir voneinander abreisten, und dein letzter Brief war auch erst der zweite. Zudem habe ich dir nichts zu erzählen. Es gibt wirklich nichts, was dich interessieren könnte. Die Stadt ist jetzt sehr angenehm, und die meiste Zeit widmen wir uns dem Besuch von Galerien, Spaziergängen und Ausritten im Park. Was den attraktiven, kraushaarigen Mann angeht, so denke ich, dass du den meinst, den ich beim letzten Konzert kennen gelernt habe. Jemand fantasiert hier wohl großzügig. Es war Herr Holmwood. Er kommt öfter zu uns. Er und Mama vertragen sich recht gut; sie haben so viel gemeinsam zu bereden. Wir trafen vor einiger Zeit einen Herrn, der etwas für dich wäre; wenn du nicht schon mit Jonathan verlobt wärest. Er ist eine hervorragende Partie: Hübsch, wohlhabend und aus gutem Haus. Er ist Arzt und wirklich tüchtig. Stell dir nur vor, er ist neunundzwanzig Jahre, und ist bereits der Leiter einer riesigen Irrenanstalt. Herr Holmwood stellte ihn mir vor, und er besuchte uns und kommt nun häufig. Mir ist, als sei er der entschlossenste und ruhigste Mann, denn ich jemals sah. Er scheint absolut unerschütterlich. Ich kann mir lebhaft den kraftvollen Einfluss vorstellen, den er auf seine Patienten ausüben muss. Er hat die sonderbare Angewohnheit, einem direkt ins Gesicht zu sehen, so als wolle er einem die Gedanken lesen. Er versucht es auch öfter bei mir, aber ich lobe mich, eine recht harte Nuss für ihn zu sein. Ich kenne das aus meinem Spiegel. Probierst du nicht auch öfter dein Gesicht zu analysieren? Ich tue es und sage dir, es ist kein schlechtes Studium. Es gibt dir mehr zu denken, als du dir vorstellen kannst, wenn du es noch nie versucht hast. Er sagt, ich sei ihm ein psychologisches Kuriosum, und in bescheidener Weise glaube ich es ihm. Wie du weißt, habe ich kein besonderes Interesse an Kleidern, sodass ich dir nicht beschreiben kann, was gerade modisch angesagt ist. Kleidung ist stinklangweilig. Wieder diese saloppe Umgangssprache, aber es macht nichts; Arthur sagt das jeden Tag. Nun ist alles erzählt. Mina, wir haben uns von Kindheit an all unsere Geheimnisse anvertraut; wir haben beieinander geschlafen und miteinander gegessen, gelacht und geweint; und jetzt, wo ich schon einmal etwas gesagt habe, würde ich gerne mehr sagen. Mina, hast du denn gar keine Vermutung? Ich liebe ihn. Ich erröte jetzt beim Schreiben. Ich glaube zwar, dass auch er mich liebt, doch er hat sich dazu noch nicht geäußert. Ach, Mina, ich liebe ihn; ich liebe ihn; ich liebe ihn! So, das tat jetzt gut. Ich wollte, ich wäre bei dir, meine Liebe, und wir säßen zusammen beim Auskleiden am Feuer, wie wir es zu tun gewohnt sind; dabei könnte ich dir alles erzählen, was ich fühle. Ich weiß nicht, warum ich dir das alles schreibe. Ich befürchte, dass ich aufhören und eigentlich den Brief zerreißen sollte. Und doch will ich nicht aufhören, denn es ist mir ein Anliegen, dir alles zu erzählen. Lass alsbald von dir hören und teile mir alles mit, was du davon hältst. Mina, ich muss aufhören. Gute Nacht; schließ mich in deine Gebete mit ein; und, Mina, bete für mein Glück.

      LUCY

      P.S. – Ich brauch dir wohl nicht sagen, dass das alles geheim bleiben muss. Doch nochmals, Gute Nacht.

      „L.“

      BRIEF VON LUCY WESTENRAA AN MINA MURRAY

      Liebste Mina, -

      Danke, Danke und nochmals Danke für deinen lieben Brief! Es war doch gut, dass ich dir alles erzählt habe und nun auch deine Anteilnahme habe.

         Meine Liebste, es regnet nicht, es gießt in Strömen. Wie zutreffend die alten Redensarten sind. Hier bin ich nun. Ich, die im September zwanzig werden soll, hatte bis heute noch keinen Heiratsantrag; zumindest noch keinen ernsthaften. Und heute kamen ihrer gleich drei. Stell Dir nur vor, drei Anträge an einem Tag! Ist das nicht gewaltig? Es tut mir leid, wirklich und aufrichtig leid um zwei der armen Heiratswerber. Oh Mina, ich bin ja so glücklich, dass ich mich kaum noch beruhigen kann. Drei Anträge! Aber erzähle ja nichts einem der jungen Mädchen, denn sonst bekommen sie noch Hirngespinste und fühlen sich verletzt und beleidigt, wenn nicht am ersten Tag, wo sie zu Hause sind, mindestens sechs Anträge herein kommen. Manche Mädchen sind so eingebildet. Du und ich, meine liebe Mina, wir sind gebunden und bald sesshaft wie alte verheiratete Damen, wir können solche Eitelkeiten nur verachten. Nun muss ich dir über die Drei erzählen, mein Schatz, aber du musst es vor allen geheim halten, außer natürlich vor Jonathan. Du wirst es ihm sicher erzählen. Ich würde es, wäre ich an deiner Stelle, gewiss auch Arthur erzählen. Eine Frau muss ihrem Partner alles erzählen – denkst du nicht ebenso, meine Liebe? -, und ich möchte offen sein. Männer mögen Frauen – gewiss die eigenen –, wenn sie genau so offen sind wie sie selbst; aber Frauen, fürchte ich, sind nicht immer so redlich, wie sie es eigentlich sein müssten. Also, meine Liebe, Nummer Eins kam vor dem Mittagessen. Ich erzählte dir schon von ihm, Dr. John Seward, der Arzt aus der Nervenheilanstalt; der mit dem strengen Kiefer und der liebenswerten Stirn. Äußerlich war er sehr kühl, aber er war doch die gesamte Zeit über nervös. Er hatte offensichtlich alles bis ins kleinste Detail einstudiert und hat nichts davon vergessen; und dennoch brachte er es beinahe zustande, sich beim Platz nehmen auf seinen Zylinder zu setzen. Das machen Männer im großen Ganzen doch nicht, wenn sie wirklich abgebrüht sind. Als er dann versuchte, ruhig zu erscheinen, spielte er mit einer Lanzette – ein kleines Operationsmesser – auf eine Art und Weise, die mich fast zum Schreien brachte. Er sprach, liebe Mina, sehr aufrichtig mit mir. Er sagte mir, wie lieb ich ihm sei, auch wenn er mich erst so kurz kenne, und wie schön sein Leben wäre, wenn ich ihm helfen und ihn aufmuntern wollte. Dann sagte er, er würde sehr unglücklich sein, wenn ich mir aus ihm nichts mache. Als er mich dann weinen sah, nannte er sich einen Wilden und versprach mir, meinem Schmerz nicht noch einen hinzuzufügen. Dann brach er ab und fragte mich, ob ich ihn vielleicht mit der Zeit lieb gewinnen könnte; und als ich meinen Kopf schüttelte, zitterten seine Hände, und er fragte zögerlich, ob ich schon an einem Anderen Interesse hätte. Er betonte es derart schön, indem er sagte, er wolle mein Vertrauen nicht erzwingen, sondern nur Klarheit haben – denn solange das Herz einer Frau noch frei ist, könne sich ein Mann Hoffnungen machen. Und da, Mina, fühlte ich mich gezwungen, ihm offen zu sagen, dass es jemand Anderen gebe. Ich erzählte ihm nur das. Dann stand er auf und blickte mich sehr streng und ernst an, als er meine Hände mit seinen umfasste und sagte, er hoffe, dass ich glücklich werde, und wenn ich einen Freund benötige, so solle ich ihn als meinen besten betrachten. Ach, liebe Mina, ich kann nicht anders als weinen; u musst entschuldigen, dass ich den Brief mit meinen Tränen beflecke. Verlobt zu sein, und alles damit Verbundene ist sehr nett. Aber es ist gar nicht fein, einen traurigen Mann mitzuerleben, der dich ernsthaft liebt, und dich

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