Dracula. Брэм Стокер

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Dracula - Брэм Стокер

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– äußerst stark sogar – seine dünne Nase war hoch angesetzt, und seine Nasenlöcher waren eigenartig geformt; mit hoher gewölbter Stirn und einem Haar, das an den Schläfen zwar dünn, aber ansonsten sehr üppig war. Seine Augenbrauen waren dicht, wuchsen beinahe über der Nase zusammen und waren sehr buschig und gelockt. Der Mund, soweit ich ihn unter dem starken Schnurrbart erkennen konnte, sah ziemlich starr und grausam aus. Seine weißen scharfen Zähne ragten über die Lippen hervor, die auffallend rot waren und damit eine erstaunliche Lebenskraft für einen Mann seines Alters bekundeten. Seine Ohren waren blass und oben ungewöhnlich spitz; das Kinn war breit und fest, und die Wangen schmal, aber straff. Der allgemeine Eindruck war der einer außerordentlichen Blässe.

         Im Licht des Kaminfeuers hatte ich seine Hände bemerkt, die auf seinen Knien lagen und sehr weiß und schmal erschienen. Nun, aus nächster Nähe, sah ich, dass sie sehr grob wirkten, mit breiten und gedrungenen Fingern. Seltsamerweise waren da auch Haare auf seinen Handflächen. Die Nägel waren lang, dünn und zu scharfen Spitzen geschnitten. Als der Graf sich über mich lehnte und mich dabei mit seinen Händen berührte, konnte ich einen Schauder nicht unterdrücken. Mag auch sein, dass es an seinem Atem lag, aber es überkam mich ein Gefühl der Übelkeit, das ich mit aller Willenskraft nicht zu verbergen vermochte. Der Graf, der dies offensichtlich bemerkte, entfernte sich wieder etwas von mir; und mit einem grausigen Lächeln, das seine hervorstehenden Zähne stärker als zuvor zeigte, nahm er wieder seinen Platz am Kamin ein. Wir schwiegen für eine Weile; als ich zum Fenster hinaus sah, bemerkte ich die ersten schwachen Anzeichen der Morgendämmerung. Es lag eine beklemmende Ruhe über allen Dingen; doch als ich mich stärker konzentrierte, erschien es mir, als hörte ich im Tal das Heulen vieler Wölfe. Der Graf sagte mit glänzenden Augen:

         „Hören Sie zu – das sind die Kinder der Nacht. Welche Musik sie machen!“ Mein Gesichtsausdruck schien ihm vermutlich seltsam, und so fügte er rasch hinzu:

         „Ja, mein Herr, Ihr Städter seid eben nicht in der Lage, die Gefühle eines Jägers zu empfinden.“ Dann stand er auf und sagte:

         „Sie werden schon müde sein. Ihr Schlafzimmer ist bereit, und morgen können Sie so lange schlafen, wie sie wollen. Ich habe bis zum Abend zu tun; also schlafen und träumen Sie gut.“ Mit einer höflichen Verbeugung öffnete er mir die Türe zu dem achteckigen Zimmer, und ich trat in meine Schlafräumlichkeit.

         Ich bade in einem Meer aus Wundern. Ich zweifle; ich fürchte; ich denke an seltsame Dinge, die ich meiner Seele gar nicht zutraue. Gott beschütze mich, und sei es auch nur um derer willen, die mir lieb sind.

      7. Mai. – Es ist wieder früher Morgen, aber ich habe die vorigen vierundzwanzig Stunden ausgeruht, und es mir gut gehen lassen. Ich schlief bis spät in den Tag hinein und erwachte von selbst. Als ich mich angekleidet hatte, begab ich mich in das Zimmer, wo ich zu Abend gegessen hatte und fand dort ein kaltes Frühstück für mich bereit. Der Kaffee war in einer Kanne auf dem Kamin heiß gestellt. Auf dem Tisch lag eine Karte, auf der stand:

         „Ich muss leider noch einige Zeit fern bleiben. Warten Sie nicht auf mich. – D.“

         So setzte ich mich und ließ mir die herzliche Mahlzeit schmecken. Als ich fertig war, suchte ich nach einer Glocke, um von der Dienerschaft abräumen zu lassen, doch ich konnte nirgends eine finden. Das war insofern merkwürdig in einem solchen Haus, das nach allem, was mich umgab, den Eindruck des größten Reichtums erweckte. Das Geschirr ist aus Gold und so wunderschön gefertigt, dass es einen unermesslichen Wert besitzen muss. Die Vorhänge und die Bezüge der Stühle und Sofas und die Behänge meines Bettes sind aus den kostbarsten Stoffen und müssen schon in der Zeit, wo sie angefertigt wurden, einen stolzen Preis gekostet haben. Sie sind Jahrhunderte alt, dabei vorzüglich erhalten. Ich habe solche Dinge ja auch in Hampton Court gesehen, aber da waren sie zerrissen, abgenützt und von Motten zerfressen. Aber in keinem der Zimmer befindet sich ein Spiegel. Es gibt nicht einmal einen Toilettenspiegel auf meinem Tisch, sodass ich meinen kleinen Handspiegel aus dem Koffer nehmen musste, um mich überhaupt rasieren und frisieren zu können. Ich habe bisher keinen Bediensteten gesehen oder etwas gehört außer dem Heulen der Wölfe. Nachdem ich mein Mahl beendet hatte – ich weiß nicht, ob ich es Frühstück oder Dinner nennen soll, denn es war zwischen fünf und sechs Uhr, als ich es zu mir nahm – suchte ich nach etwas Lesbarem, denn ich wollte nicht ohne die Erlaubnis des Grafen durch das Schloss gehen. Es war absolut nichts in diesem Zimmer: Keine Bücher, keine Zeitungen und sogar Schreibzeug fehlte; deshalb öffnete ich eine Türe des Raumes und fand eine Art Bibliothek. Die Tür gegenüber meinem Schlafzimmer probierte ich auch zu öffnen, doch sie war verschlossen.

         In der Bibliothek fand ich zu meiner größten Freude eine reiche Auswahl englischer Bücher, ganze Schränke voll davon, sowie gebundene Jahrgänge von Zeitschriften und Zeitungen. Lose Exemplare davon lagen auf einem Tisch, der in der Mitte des Raumes stand – keines aber war jüngeren Datums. Die Bücher waren unterschiedlichster Art – Geschichte, Geographie, Politik, Volkswirtschaftslehre, Botanik, Geologie, Rechtswissenschaften – alles über England, über englisches Leben, die Sitten und Gepflogenheiten. Es waren sogar Nachschlagewerke vorhanden wie das Adressbuch von London, das „Rote“ und das „Blaue“ Buch, Whitakers Almanach, die Armee-, Marine- und – es erfreute mein Herz dabei – sogar die Juristen-Rangliste.

         Während ich so in den Büchern herumstöberte, öffnete sich die Türe und der Graf trat ein. Er begrüßte mich herzlich und erkundigte sich, wie ich geschlafen hätte. Dann fuhr er fort:

         „Es freut mich, dass Sie sich hier eingefunden haben, denn ich bin sicher, dass Sie viel Interessantes vorfinden werden. Die Freunde hier“ – und er legte seine Hand auf einige der Bücher – „sind mir gute Freunde geworden. Sie haben mir schon seit Jahren, als ich den Entschluss fasste, nach England zu gehen, viele, viele freudige Stunden bereitet. Durch sie habe ich Ihr berühmtes England kennen gelernt; und es zu kennen, heißt, es auch zu lieben. Ich sehne mich danach, die übervollen Straßen Ihres mächtigen London zu durchschreiten, mitten im Wirbel und Taumel der Menschen. Ich möchte teilhaben an ihrem Leben, ihren Schicksalen, ihrem Streben und an all dem, was London zu dem macht, was es ist. Aber leider kenne ich Ihre Sprache nur aus Büchern. Sie, mein Freund, werden sagen, ob ich sie spreche.“

         „Aber, Graf“, sagte ich, „Sie kennen und beherrschen die englische Sprache durchaus.“ Er verbeugte sich mit ernstem Gesicht.

         „Ich danke Ihnen, mein Freund, für Ihre schmeichelhafte Wertschätzung. Aber ich fürchte trotzdem, dass ich erst ein kleines Stück auf dem Wege vorangekommen, den ich ganz zu durchschreiten gedenke. Vollkommen richtig, ich kenne die Grammatik und die Vokabeln, aber ich weiß sie doch nicht zu verwenden.“

         „Aber“, wiederholte ich, „Sie sprechen exzellent.“

         „Nicht, wie ich es möchte“, antwortete er. „Denn ich weiß sehr wohl, wenn ich in Ihr London übersiedle und spreche, dass es keinen gibt, der mich nicht sofort für einen Fremden hielte. Das ist mir eben nicht genug. Hier bin ich ein Adeliger; ein Bojar; die meisten Leute kennen mich, und ich bin ihr Herr. Aber ein Fremder in einem fremden Land ist gar nichts; Menschen würden ihn nicht kennen – und einen nicht kennen, heißt, sich nicht um ihn zu kümmern. Ich bin zufrieden, wenn ich mich von der Allgemeinheit nicht unterscheide, dass niemand stehen bleibt, wenn er mich sieht oder seine Rede unterbricht, weil er meine Stimme hört und sagt: ‚Ah! Ein Ausländer!’ Ich bin so lange Gebieter gewesen, dass ich auch einer bleiben möchte – zumindest will ich nicht, dass jemand über mich herrscht. Sie kommen nicht nur zu mir als Vertreter meines Freundes Peter Hawkins aus Exeter, um mir zu berichten, wie es um meine neue Liegenschaft in London bestellt ist. Sie werden, so hoffe ich, eine Zeit lang hier bleiben, damit ich aus unseren Gesprächen die englische Betonung erlerne; und ich würde mir von Ihnen wünschen, dass Sie mich aufmerksam machen, wenn ich einem Sprachfehler unterliege, und sei es auch nur der kleinste. Es tut mir leid, dass ich heute so lange wegbleiben musste; aber Sie werden jemandem verzeihen, der

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