Die bedeutendsten Entdecker und ihre Reisen. Отсутствует
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Champlain Samuel de, 1567 (68?)-1635, franz. Seefahrer, Kartograf und Kolonialpionier, auch »le père de la Nouvelle France« genannt (der Vater von Französisch-Nordamerika). Mitten in schwerste Religionskriege hineingeboren, hatte C. gute Gründe, Jugend und erste Aktivitäten zu kaschieren. Immerhin steht fest, dass er in dem (heute versandeten) kleinen Salzhafen Brouage zur Welt kam und sich erste Sporen auf Korsarenfahrten nach Mittelamerika verdiente. Die Rente, die der stets geldknappe König Heinrich IV. ihm aussetzte, muss in diesen frühen Verdiensten begründet gewesen sein, vielleicht in reicher Korsarenbeute. Nach Kanada segelte C. zum ersten Mal 1603 unter dem Sieur de Pont-Gravé, vermutlich schon mit kartografischen und Beobachtungsaufträgen für den König. Er fuhr den St.-Lorenz-Strom aufwärts bis zu den Lachine-Stromschnellen, entwarf aufgrund indian. Auskünfte eine Karte des Seengebiets und nahm später den Richelieu River und Nova Scotia auf. Schon 1604 war C. wieder nach Kanada unterwegs, gründete eine Kolonie auf der Île Sainte-Croix (heute Dochet’s Island, Maine) und blieb bis 1607 in Acadie, jener Neuengland-Kolonie, an der die Franzosen gefühlsmäßig heute noch hängen. C. nahm die Neuengland-Küsten auf, den Kennebec River und gründete 1608 Québec als Pelzhandelszentrum, die älteste bis heute dauernd bewohnte Kolonialstadt in Kanada. – 1609 kam es zu schweren Kämpfen des Huronenbunds gegen die Irokesen; Champlain, von Anfangserfolgen ermutigt, unterstützte die Huronen, während die Briten heimlich die Irokesen mit Waffen belieferten und damit die sehr viel kampftüchtigeren Indianervölker für sich hatten, was in der Folge entscheidend wurde. In fortdauernden Kämpfen zweimal verwundet, erkundete C. bis 1628 die Flüsse Ottawa und Mattawa sowie den French River, den Nipissing und verschiedene Seen, hatte aber wegen der Untüchtigkeit der Huronen und der Saumseligkeit seines Gefährten → Brûlé keine Waffenerfolge; 1629 musste er nach tapferem Widerstand Québec übergeben (die Stadt kam 1632 durch Friedensvertrag an Frankreich zurück und wurde von C. wieder aufgebaut). C. starb im Dezember 1635 in Québec. 1905 wurde in Toronto eine Champlain-Society gegründet.
Chancellor Richard, (?)–1556, brit. Seefahrer und Pionier des Russlandhandels. Er wuchs in der Familie von Sir Henry Sidney, dem Irland-Minister König Heinrichs VIII. auf, hatte also beste Verbindungen, als er 1553 in der Nordostexpedition von Sir Hugh → Willoughby zum Ersten Piloten ernannt wurde. Schlechtwetter in der Nordsee trennte ihn von den anderen sechs Schiffen, doch setzte er unverdrossen seine Fahrt fort, lief in das Weiße Meer ein und ankerte im August 1553 vor der Dwinamündung. Von hier reiste C. zu Land nach Moskau (!) weiter, wurde von Zar Iwan IV. dem Schrecklichen sehr huldvoll empfangen und erreichte ein schriftliches Handelsabkommen mit für die brit. Schifffahrt sehr günstigen Bedingungen. Schon zwei Jahre später kam es zur Gründung der Muscovy Company. 1555 lief C. abermals in Richtung Russland aus; auf der Rückreise fand er bei einem Schiffbruch an der schott. Küste den Tod.
Charcot Jean-Baptiste Étienne Auguste, 1867–1936, franz. Antarktisforscher. Nach Studien der Medizin unternahm C. 1903–05 eine Expedition in südpolare Gewässer. Vom Forschungsschiff Le Français aus wurden erstmals genauere Küstenaufnahmen im Bereich des Grahamlands mit den vorgelagerten Biscoe-Inseln und des Palmer-Archipels durchgeführt. Obwohl die zweite Forschungsfahrt 1908–10 demgegenüber keine Sensation brachte, erregte sie nicht zuletzt wegen des provokanten Namens Pourquoi Pas (Warum nicht?), den C. dem Forschungsschiff gegeben hatte, weltweites Interesse. Die Ergebnisse der ersten Reise wurden überprüft und erweitert und zudem die → Charcot-Insel entdeckt. C., nach dem Ersten Weltkrieg Frankreichs führender Ozeanograf und für sein Institut in Neuilly mit großen Mitteln ausgestattet, führte beinahe alljährlich Lehr- und Forschungsreisen im Nordatlantik durch. 1936 starb er während einer solchen Reise mit neunzehn seiner Mitarbeiter und Studenten unweit Islands.
Charcot-Insel, etwa 2000 qkm groß, in der Westantarktis mit einer Erhebung von 610 m (Mont Monique), im Übrigen aber von einer 300 m dicken Eisschicht bedeckt. 1910 von → Charcot entdeckt, 1929 von Wilkins vermessen.
Chardin Jean, 1643–1713, franz. Asienreisender, als Sohn eines Juweliers auf seinen ersten Reisen auch kaufmännisch interessiert, schließlich aber nach eigenen Studien bester Kenner Persiens im 17. Jh. 1666/67 durchmaß er Persiens wüstenhaftes Innere von N nach S, reiste weiter nach Indien, weilte 1669 nochmals in Persien und traf 1670 wieder in Frankreich ein. 1672 reiste er, diesmal mit vorwiegend wissenschaftlichem Interesse, über Smyrna und die Schwarzmeerküste nach Tiflis und Eriwan. Bis 1674 hielt er sich in den bedeutendsten alten Städten Persiens auf, segelte schließlich von Bandar Abbas nach Indien und kehrte 1679 nach Paris zurück. Während er das Persische in verschiedenen Stammessprachen beherrschte und die wichtigsten Städte aus langen Aufenthalten kannte, fühlte er sich in Indien durch die Unkenntnis der Sprache gehemmt. Seine Persienberichte erschienen seit 1681 in verschiedenen Ausgaben und Auflagen, zum Teil mit einem wertvollen Atlas. C. starb bei London, wo ihn der kunstsinnige König Karl II. Stuart wiederholt ausgezeichnet und auch in diplomatischen Verwendungen eingesetzt hatte.
Charlevoix Pierre-François-Xavier de, 1682–1761. Er war Lehrer am Jesuitenkolleg in Québec und wurde vom Regenten Philipp von Orléans 1719 mit der Erkundung eines Handelswegs an den Pazifik beauftragt. Er verließ Montréal im Mai 1721, reiste den ganzen Mississippi langsam abwärts, wobei er alle franz. Handelsposten besuchte, und erreichte am 5.1.1722 La Nouvelle Orléans. Beim ersten Versuch, nach Frankreich heimzukehren, erlitt er Schiffbruch, musste zurück nach Louisiana, kam schließlich aber heil nach Frankreich und konnte in seinem großen Bericht die erste erzählte Geschichte von Franz.-Nordamerika geben. Sie enthält kundige Vorschläge für die weitere Entwicklung und wurde trotz ihres Umfangs von sechs Bänden noch ein halbes Jahrhundert lang immer wieder aufgelegt und mehrfach übersetzt und spielte in den wilden Spekulationen mit Kolonialpapieren eine große Rolle.
Charnay Désiré, 1828–1915, franz. Weltreisender, der als einer der Ersten die Tempelruinen und Urwaldstädte der altamer. Kulturen besuchte (1857–61, 1880/81, 1882/83) und die ersten tauglichen Fotografien davon mitbrachte. Er bereiste auch die USA, den Jemen und andere Länder.
Chaumont Alexandre Chevalier de, 1632–1710, franz. Seeoffizier und Leiter der Gesandtschaft Ludwigs XIV. an den Hof von Siam. Seiner Gesandtschaft gehörten 1685/86 auch der Schriftsteller Abbé de Choisy und der junge Missionar Guy Tachard an (gest. 1712 in Bengalen). C. und Choisy haben über die pompöse Reise berichtet. Wenig später entsandte der Sonnenkönig ein ganzes Geschwader nach Südostasien.
Chauvin Pierre, Sieur de Tonnetuit, gest. 1603. Franz. Offizier, Pelzhändler und Kolonialpionier, seit 1596 in Kanada, gründete 1600 die Handelsstation Tadoussac am Saguenay River, durch viele Jahre Hauptumschlagplatz für Pelze.
Chesney