Die bedeutendsten Entdecker und ihre Reisen. Отсутствует
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Button Sir Thomas, gest. 1624 (nicht 1634), walis. Seeoffizier, der 1612 das Kommando über eine Expedition zum Aufsuchen der Nordwestpassage erhielt und mit den Schiffen Resolution und Discovery die Westküste der Hudson Bay aufnahm. Er benannte den Nelson River nach seinem Segelmacher, der während der Expedition gestorben war. B. entdeckte Mansel Island, beobachtete die hohen Flutstände, die offensichtlich vom Fox Basin hereinkamen, und kehrte 1613 nach England zurück. Eine Zeit lang wurde die ganze Hudson Bay nach B. benannt, doch heute gilt dieser Name nur noch für eine kleine Bucht nahe Churchill. Reste von B.s Winterquartieren wurden 1631 von Luke → Fox und 1673 von → Groseilliers aufgefunden. Da B.s eigene Aufzeichnungen verloren gingen, berichtete Fox über die Expedition (London 1635).
Buyers John, Handelsfahrer, der mit seinem Schoner Margaret im Frühjahr 1802 (nicht 1803) einige Inseln der Tuamotu-Gruppe entdeckte. Sie heißen heute (nach der Rückführung der verschiedenen Benennungen auf den Eingeborenennamen) Makemo, Taenga und Faaité. Makemo ist die größte und ertragreichste dieser Inseln, ein Atoll von 64 km Länge und mit zwei voneinander weit entfernten Einfahrten und heute dauernd bewohnt (Pouheva Village) → Bellingshausen, der 1820 die Inseln genauer aufnahm, gab dem langen Atoll einen langen Namen: Prinz-Golenitschew-Kutusow-Smolensk-Insel. Die Insel übte auf Europäer eine besondere Anziehungskraft aus: Ein Engländer brachte hier 40 (!) Jahre zu, und als Alain Gerbault 1926 Makemo erreichte, traf er hier noch den dän. Piloten des Dichters R. L. Stevenson an.
Byrd Richard Evelyn, 1888–1957, amer. Marineoffizier und Polarforscher. Im Mai 1926 überflog er gemeinsam mit Floyd Bennet von Spitzbergen aus den Nordpol. Er wandte sich der Erforschung der Antarktis zu, wobei er für die Polarforschung Methoden entwickelte, die noch heute eine große Rolle spielen. Bei seiner ersten Antarktisexpedition gelang ihm 1929 sein erster Flug zum Südpol. Auf dieser und drei weiteren Großexpeditionen von 1933–47 erforschte B. die Küste und große Inlandgebiete der Antarktis. Die amer. Regierung übertrug B. 1955 die Vorbereitung der amer. Antarktisunternehmungen im Rahmen des Internationalen Geophysikalischen Jahrs. In deutscher Sprache erschienen: Himmelwärts (1929), Flieger über dem sechsten Erdteil (1931), Mit Flugzeug, Schlitten und Schlepper (1940), Allein (1947).
Byron John, 1723–86, brit. Weltumsegler und Großvater des Dichters Lord Byron. Auf der Wager Teilnehmer der → Anson-Expedition, scheiterte B. 1741 an der Küste von Feuerland nördl. der Magellanstraße, überlebte aber und kehrte nach Entbehrungen 1745 nach England zurück. Nach den Kriegsjahren übertrug man B. das Kommando über Dolphin und Tamar mit dem Auftrag, nach der Pepysinsel zu suchen (so benannt nach Sir Samuel Pepys, dem durch sein Tagebuch bis heute berühmten Sekretär der Admiralität). Da B. die Insel nicht fand (weil sie aller Wahrscheinlichkeit nach gar nicht existiert), widmete er sich den ebenfalls an der Südostküste von Südamerika liegenden Falklandinseln, lief in den Hafen ein, den er als einen der schönsten der Welt bezeichnete, und nahm die Doppelinsel mit den kleineren Eilanden für England in Besitz (Jan. 1765). Da ihm der Südatlantik zu unwirtlich war, lief er entgegen seiner Order in den Pazifik, streifte die Tuamotu-Gruppe und entdeckte Tepoto und Napuka, Inseln, wo ihn bewaffnete Eingeborene nicht landen ließen, sodass er nur vage Pläne zeichnen konnte. (Die Schwesterinseln sind die nördlichsten der Tuamotu-Gruppe und 160 km von der nächsten Insel entfernt. Napuka ist ein Atoll, Tepoto eine Koralleninsel in Sichtentfernung.) Nach Entdeckungen, meist aber Wiederentdeckungen in den Salomonen, den Ladrones und in der Tokelau-Gruppe, kehrte B. über Batavia und das Kap der Guten Hoffnung nach England zurück. Obwohl die wirklich neuen Ergebnisse seiner Weltumseglung eher dürftig zu nennen sind, brachten seine Berichte doch wichtige Fakten über die Entwicklung zahlreicher vorher entdeckter Inseln unter den neuen Verhältnissen (z. B. für die Tinian-Inseln). Zugleich war die große Fahrt eine gute Schule für den über B. hinausgelangenden, genaueren → Carteret.
C
Cabeza de Vaca Álvar Núñez, ca. 1498–ca. 1570, span. Notar und Schatzmeister der → Narváez-Expedition von 1527. Nach einem Schiffbruch im Raum des heutigen Galveston gerettet, blieb C. fast acht Jahre unter den bettelarmen, am Rand des Verhungerns dahinvegetierenden Indianern und legte in dieser Zeit als Wanderhändler und Arzt an die 4500 km zurück. Sein im wahrsten Wortsinn einzigartiger Bericht Navragios (Schiffbrüche) wurde von Termer 400 Jahre nach den Ereignissen ediert und von dem Völkerkundler Alex D. Krieger geografisch rekonstruiert. Außer sensationellen Mitteilungen über das Leben der Indianer, die nicht einmal Steinzeitniveau hatten, weil sie ohne Keramik z. B. aus Löchern im Boden den Saft der Kaktusfeigen tranken, erklärt C. auch, warum es in diesem Teil Nordamerikas nicht zu höheren Zivilisationen kommen konnte: Überleben war alles. 1536 stieß C. mit seinem inzwischen großen Gefolge an Indianern, die ihm wie einem Heiland folgten, auf span. Ansiedlungen in Nordmexiko, wo inzwischen alle Indianer geflohen waren, sodass die Gutsbesitzer sofort C.s Gefolgsleute zu versklaven versuchten. In den daraus erwachsenden Auseinandersetzungen stand die Krone auf Seiten C.s. 1540–44 war C. Statthalter im La-Plata-Distrikt, kehrte aber nach ernsten Schwierigkeiten mit den Sklavenhaltern nach Spanien zurück, wo er zwischen 1567 und 1571 in Sevilla starb. Neben der Denkschrift des Las Casas und einigen anderen Memoranden sind C.s Navragios nicht nur die aufschlussreichsten Zeugnisse über das Leben der Indianer jener Zeit, sondern auch die beredtste Anklage der span. Kolonialpolitik. → Soto, → Vázquez de Coronado und → La Salle haben aus C.s Kenntnissen geschöpft. → Estebanico.
Caboto Giovanni, um 1450–nach 1498, venezian. Seefahrer, möglicherweise aber in Genua geboren, der Entdecker Nordamerikas nach der folgenlosen Entdeckung durch → Leif Eriksson. C. war seit 1475 in Bristol tätig, wo die Islandfahrt für ihn zur Routine wurde, sodass er ab 1490 den Westweg zu den Gewürzinseln und nach Cathay (China) suchte, aber auch nach den reichen Stockfischgründen, von denen die bask. und breton. Fischer erzählten. Begleitet von seinem Sohn Sebastiano → Caboto erreichte er am 24.6.1494 (also genau genommen vor dem Inselentdecker Kolumbus) das amer. Festland westl. der St.-Johns-Insel an der Labradorküste. Mit einem Patent König Heinrichs VII. von England unternahm er eine zweite Reise, nahm amer. Küstenländer für England in Besitz und kehrte im August 1497 nach England zurück. Von dieser zweiten Fahrt ist, wohl weil man sie geheim halten wollte, nur wenig bekannt. C.s Schiff hieß Matthew, für die zweite Rückfahrt von Neufundland nach Bristol soll er nur 15 Tage gebraucht haben. Unklar ist, wie Juan de la → Cosa, der bedeutendste Pilot der span. Entdeckungsfahrten, Einblick in die Ergebnisse der Caboto-Fahrten gewinnen und sie bereits um 1500 in seiner Karte berücksichtigen konnte. Möglicherweise steht dies mit C.s ungeklärtem Verschwinden 1498 in Zusammenhang; dazu hat auch sein Sohn sich nie geäußert.
Caboto Sebastiano, vor 1484–nach 1557, venezian. Seefahrer, Begleiter seines Vaters auf der Amerika-Entdeckungsfahrt und 1508/09 selbst auf der Suche nach einer Nordwestdurchfahrt. C., der eine kgl. brit. Pension genoss, trat 1512 in span. Dienste, wurde 1518 Erster Pilot der Flotte und 1526–30 mit Entdeckungsfahrten im La-Plata-Gebiet betraut, hatte dabei jedoch ärgste Schwierigkeiten mit seinen Mannschaften, die den vollen Erfolg seiner Patagonienfahrten verhinderten. Die letzten zehn Jahre seines Lebens verbrachte C. in England und starb 1557 in London im Ruf eines großen Kosmografen. Seine Aufzeichnungen haben sich nicht erhalten, doch spricht für seine Bedeutung, dass er von König Edward VI. nicht nur eine Pension erhielt, sondern auch Governor of the Merchant Adventurers war, also eine Art Francis Drake der Handelsschifffahrt. In dieser letzten Phase seines Lebens interessierte er sich wieder für die Nordwestpassage und baute den brit. Russlandhandel aus.
Cabral Pedro Álvarez, 1462–1526, portug. Seefahrer und erster mit Sicherheit bekannter Entdecker des heutigen Brasiliens. Aus einer adeligen Familie mit guten Beziehungen zum Hof stammend, erhielt C. 1499 die Position des Generalkapitäns einer neuen Indienfahrt auf den Spuren