Die bedeutendsten Entdecker und ihre Reisen. Отсутствует
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Amundsen Roald, 1872–1928, bedeutender und sehr erfolgreicher Polarforscher aus Borge (Norwegen). Nach medizinischen Studien nahm A. als 21-Jähriger an einer belg. Südpolexpedition teil und wandte sich nach diesen Eindrücken geografischen und erdmagnetischen Studien in Deutschland zu. Bekannt wurde A., als er mit nur sieben Gefährten auf der Gjöa die Doppelinsel Nowaja Semlja, die Spitzbergengruppe und das schwer zugängliche Ostgrönland erkundete. 1903–06 gelang ihm die Erfüllung eines Seefahrertraums: Er schaffte mit der Gjöa die seit Jh.en umkämpfte Nordwestpassage aus dem Atlantik in den Nordpazifik. Im Juni 1910 begann A. unter ihm später vorgeworfener Geheimhaltung seine Südpolexpedition, auf der er zielsicher von der Ross Bay aus am 16.12.1911 als Erster den Südpol erreichte, fünf Wochen vor → Scott, dessen tragischer Untergang auch auf A.s Erfolg seine Schatten warf. Der unermüdliche A. versuchte sich bald darauf an der Nordostpassage in den sibir. Gewässern, hatte dabei aber ebenso wenig Erfolg wie bei einem ersten Flugzeugvorstoß zum Nordpol (Mai 1923). Auch auf einem zweiten Flug mit dem Luftfahrtpionier → Ellsworth wurde 1925 der Pol noch nicht erreicht; dies gelang erst im Mai 1926 (Überfliegung des Pols in einem halbstarren Luftschiff gemeinsam mit Ellsworth und → Nobile). Im Sommer 1928 nahm A. an der groß angelegten Suche nach dem verschollenen Luftschiff Italia Nobiles teil und fand dabei den Tod im Nordpolarmeer. A. war vor allem in Deutschland sehr populär. Seine Bücher und Berichte erzielten hohe Auflagen: Die Nordwestpassage (1907), Die Eroberung des Südpols (2 Bde., 1912), Der erste Flug über das Polarmeer (1927). – In der Antarktis ist ein meist mit Packeis gefülltes Seegebiet als Amundsen-See auf den Karten eingezeichnet (101–123 Grad westl. Länge. Benennung 1929).
Roald Amundsen.
Anaximandros von Milet, 609–546 v. Chr., Schöpfer einer Weltkarte und eines Modells der Himmelskugel, Schüler des Thales und vielleicht Lehrer des → Hecataeus. Er sah die Erde nicht als Scheibe, sondern als Zylinder (!), was Hecataeus offenbar veränderte, um eine flache Karte zu erhalten. A. beschäftigte sich mit Abständen, Größe und Bahn der Gestirne und glaubte an die Möglichkeit vieler Welten, die entstehen und wieder vergehen.
Anderson James, Chefagent der Hudson’s Bay Company → Stewart.
Anderson Samuel, 1803–63, gebürtiger Schotte, einer der ersten Kolonisten auf der Insel Tasmanien, wo er von der Ostküste aus zahlreiche Erkundungsvorstöße ins Landesinnere unternahm. A. entdeckte den Tarwin River. Andersons Inlet ist nach ihm benannt.
Andersson Charles John, 1827–67. Der in Schweden geborene Sohn eines Engländers war leidenschaftlicher Jäger und ungemein reiselustig. So nahm er die Gelegenheit wahr, 1850 den engl. Reisenden Francis Galton nach Südafrika zu begleiten und mit ihm gemeinsam in das Ovamboland vorzudringen, ohne allerdings den ein Jahr zuvor von → Livingstone entdeckten Ngamisee zu erreichen. Dieser Fehlschlag beweist nur die großartige Leistung → Livingstones, der sogar mit Frau und Kindern bis zu dem See vorgedrungen war. Während Galton 1851 wieder nach Europa zurückkehrte, blieb A. im Land, um 1853 erneut eine Reise zum Ngamisee zu unternehmen, den er schließlich als erster Europäer vom W her erreichte, mit einem Boot befuhr und ausführlich beschrieb. 1859 unternahm er eine zweite Reise, auf der er über das Kaoko-Veld weit in das Innere Südafrikas vorstieß und schließlich 1860 an die Ufer des Okawango, »eines wahrhaft prächtigen Stromes«, gelangte, den er knapp 60 km abwärts befuhr. A. trug viel zur Kenntnis des Betschuanalands und der Kalahari bei; sein bekanntester Reisebericht trägt in der dt. Übersetzung den Titel Der Okavango-Strom. Entdeckungsreisen und Jagdabenteuer in Südwest-Afrika (1862).
Andrée Salomon August, 1854–97, war Ingenieur der Technischen Hochschule Stockholm und interessierte sich insbesondere für Ballonfahrten, von denen er einige nach Gotland und Finnland über die offene Ostsee erfolgreich durchführte. Nach schwieriger Geldbeschaffung für eine Ballonfahrt zum Nordpol startete er 1896 nach Spitzbergen, musste aber bis zum 11.7.1897 auf Südwind warten. Seine Gefährten hießen Nils Strindberg und → Knut Fraenkel, der Ballon war ein franz. Erzeugnis. Erst 1930 entdeckten Robbenjäger die Reste der Expedition und die Aufzeichnungen der Teilnehmer auf der Insel Vitö.
Androsthenes aus Thasos, lebte längere Zeit in Amphipolis, ehe er als Trierarch (Flotillenführer) an der großen Flottenfahrt des → Nearchos teilnahm. Nach 324 v. Chr. von Alexander dem Großen zur Erforschung der arab. Küsten ausgesandt, zeichnete A. den ungefähren Küstenverlauf im S des Persischen Golfs und die Lage einiger Inseln auf und wies nach, dass der Golf größenmäßig etwa dem Schwarzen Meer entspricht.
Ango, bedeutende Reederfamilie von Dieppe, die mit ihrer großen Flotte den Portugiesen entschlossen Konkurrenz machte. Ihre berühmtesten Kapitäne waren → Aubert (Neufundland), → Parmentier (Sumatra), → Verrazzano (Kanada) und → Ribault (Florida). Als der König von Portugal zwei Ango-Schiffe als Prisen (d. s. erbeutete Schiffe) aufbringen ließ, segelte die ganze Flotte vor Lissabon und erreichte vollen Schadenersatz. Beträchtliche Einbußen erlitten die A., als sie ihre Schiffe König Franz I. von Frankreich zur Verfügung stellten, der seine enormen Schulden an die A. nie bezahlte.
Ansgar, Heiliger, 801 (?)–865, Bischof von Hamburg, bereiste seit 827 als Missionar Dänemark und das damals so gut wie unbekannte Schweden; auch nach seiner Bestellung zum Bischof (845) begab er sich auf schwierige Seefahrten und Landreisen. Seine Berichte enthalten Wertvolles über Siedlungen, Religion, Bräuche und den Handel der Nordgermanen.
Anson George, 1697–1762, später Lord A. of Soberton. Brit. Admiral, Weltumsegler und Reformator des Seewesens, berühmt durch seine Geschwaderfahrt 1740–44 um Kap Hoorn, mit Landungen in Chile und in Peru, und die Heimkehr mit reicher Beute um das Kap der Guten Hoffnung. Angeregt durch die Erfolge des Freibeuters Woodes → Rogers, rüstete A. seine Kaperflotte aus, hatte sehr unter Bordkrankheiten zu leiden und brachte von acht Schiffen nur die Centurion nach England. Mehr navigatorisch als geografisch interessiert, wurde A. für die weitere Entwicklung der Fernfahrten sehr wichtig, da er als guter Verwaltungstechniker und Organisator die wertvollen Erkenntnisse aus seiner langen Fahrt in Reformen umsetzte. Sein Reisebericht (dt. 1763) wurde ein Bestseller durch Jahrzehnte, seine Flottentaktik beeinflusste noch lange die brit. Seekriegführung.
Arago Jacques-Étienne-Victor, 1799–1855, der künstlerisch Begabteste der berühmten Familie. 1817–20 als Zeichner Teilnehmer der Weltumseglung des Schiffs Urania, worüber er einen ausführlichen Bericht verfasste. Er überquerte fünf Mal den Atlantik und blieb trotz Erblindung fruchtbar und geistreich als Autor und Briefschreiber. A. hat sein abenteuerliches Leben selbst mehrfach beschrieben.
Araujo Manuel Paës de, einer der erfolgreichsten Bandeirantes (Sklavenjäger und Landräuber) in Brasilien. Er eroberte sich 1672 mit unmenschlicher Härte ausgedehnte Ländereien am unteren Tocantinsfluss und in der Capitania Pará, womit allerdings auch eine gewisse Entdecker- und Erschließungsleistung verbunden war.
Archer David, 1816–1900, kam nach 1830 mit Vater und fünf Brüdern über Norwegen nach Ostaustralien, wo die tatkräftigen Männer im Moreton District die damals nördlichsten weißen Niederlassungen in Australien gründeten und die Landschaften bis zum Emu Creek erkundeten. A. traf auch mit → Leichhardt zusammen und wurde dessen Freund. Leichhardt benannte vier Hügel am Carpentariagolf »The 4 Archers«.
Arellano Don Alonso de, gest. nach 1575, Kapitän in der → Legazpi-Flotte, die seit November 1564 von Südamerika nach den Philippinen unterwegs war. Als eines der vier Schiffe in den Marshallinseln verloren ging, kam es zu einer Meuterei, die der Pilot