Der Landdoktor Staffel 3 – Arztroman. Christine von Bergen

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Der Landdoktor Staffel 3 – Arztroman - Christine von Bergen Der Landdoktor Staffel

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körperlicher Zustand dies zulassen würde, von seiner Miniklinik in eine Fachklinik für psychisch Kranke überweisen. Dort sah er die junge Frau. Und vielleicht würden seine Kollegen sie ja heilen können.

      *

      Der Sommer ging ins Land. Irgendwann machte die flirrende Hitze Nächten Platz, die schon kühl und feucht waren. Silberne Fäden zogen sich auf den Wegen von einem Strauch zum anderen. Die Farben des Hochsommers wichen satten Ocker- und Rottönen, die sich wie bunte Einsprengsel in den schwarzgrünen Wäldern machten. Die Sonnenstrahlen wärmten zwar noch, aber ohne erdrückend heiß zu sein, und die Luft verströmte den würzigen Duft nach reifem Obst und herabfallendem Laub.

      An einem der sonnigen Tage Anfang Oktober gab es wieder eine Traumhochzeit in Ruhweiler, die von Claudia und Thomas. Angela und Christian Kofler waren ihre Trauzeugen. Und natürlich nahmen auch wieder Dr. Brunner und seine Frau daran teil.

      Unter den goldenen Kastanienbäumen im Biergarten der Rottwälder Brauerei fand die Feier statt. Das frisch vermählte Paar strahlte mit der Herbstsonne um die Wette. Die Angst um Claudias Ruf im Tal, das gemeinsam durchlebte Abenteuer, hatte die beiden nur noch fester aneinandergeschmiedet. An diesem Tag hatte Thomas der geliebten Frau bewiesen, dass Liebe doch nicht nur ein Wort war. Fest hatte er an ihrer Seite gestanden. Keine Sekunde hatte er an ihr gezweifelt. Und Claudia war ihm dankbar dafür. Inzwischen arbeitete sie halbtags in der Apotheke sowie in ihrem Kräuterladen, der seinen festen Kundenkreis besaß. Jeder im Tal mochte die Kräuterpädagogin und gönnte ihr das Glück mit dem attraktiven Apotheker. Thomas hatte seine Wohnung mit Blick zur Straße und Hinterhof längst gegen das Haus im Wiesengrund eingetauscht.

      »Und? Bist du glücklich?«, flüsterte Thomas seiner frisch angetrauten Frau ins Ohr, als die beiden den Tanz eröffneten.

      »Mehr ginge nicht«, flüsterte sie mit erstickter Stimme zurück. Dabei sah sie ihm in die Augen. »Als du damals an diesem schrecklichen Tag so fest zu mir gestanden hast, wusste ich, dass ich keinen besseren Ehemann bekommen könnte.«

      Sie legte den Kopf an seine Brust, schloss die Augen und ließ sich von dem geliebten Mann über die Tanzfläche führen.

      »In guten wie in schlechten Zeiten«, sagte Thomas ernst und drückte sie noch fester an sich. »So hat der Pfarrer gesagt.«

      »Aber damals waren wir noch nicht verheiratet«, wandte sie ein. Dabei lächelte sie ihn verschmitzt an.

      »Ich habe dich aber schon geliebt. Nur darauf kommt es an. Auf Liebe und Vertrauen.«

      Womit hatte sie es verdient, ein solches Glück erleben zu dürfen?, fragte sie sich, bevor sie ihm einen Kuss auf die Lippen gab.

      »Ich habe noch ein Geschenk für dich«, verriet er ihr mit blitzenden Augen.

      »Du hast mir doch schon den wunderschönen Ring geschenkt.«

      »Nun gut …« Er lächelte verschmitzt. »Nur eine Kleinigkeit.«

      »Und was?«

      »Das bekommst du erst heute Abend.«

      »Soso …« Sie musste leise lachen. »Da bin ich aber gespannt. Also in unserer Hochzeitsnacht.«

      »Nein, früher.«

      *

      Irgendwann mitten in dem rauschenden Fest entführte Thomas seine Frau mit der Kutsche. Die beiden saßen auf dem Bock. Claudias Schleier wehte wie eine weiße Fahne durch die dunkle Nacht. Sie war sternenklar mit einem runden Mond, der den beiden den Weg beleuchtete. Ihre Fahrt ging nach Hause.

      »Und was machen wir mit dem Pferd?«, fragte Claudia, die aufgeregt neben ihrem Mann saß, der die Kutsche lenkte, als hätte er in seinem Leben nichts anderes getan.

      »Das wird der Bauer zu Hause übernehmen«, versicherte Thomas ihr.

      Da sah sie auch schon in der Ferne das alte Bauernhaus liegen. Hell erleuchtet war es.

      »Haben wir Gäste, von denen ich nichts weiß?«, fragte sie erstaunt.

      Doch sie sollte noch mehr staunen, als Thomas das Pferd auf den Hof lenkte.

      »Was ist denn das?«, rief sie ungläubig aus. Sie stand auf, hielt sich an seiner breiten Schulter fest und glaubte, ihren Augen nicht trauen zu können.

      Auf den Pflastersteinen lag ein riesiges Herz aus roten Rosenblättern. Seine Größe nahm die gesamte Hoffläche ein. Und mittendrin stand auf dem schwarzen Pflaster mit weißer Kreide geschrieben: Haus Hexenfee.

      Verwirrt sah sie Thomas an.

      »Damit du immer auf Rosen gebettet bist«, erklärte er ihr die Überraschung. Dann stand er auf, sprang aus der Kutsche und rief: »Warte, ich hebe dich heraus.«

      Hand in Hand, so, wie sie fortan durch ihr Leben gehen wollten, traten sie in das Rosenblätterherz. Claudia bückte sich, nahm eine Handvoll und tauchte ihre Nase hinein. »Welch ein Duft.« Sie strahlte zu ihrem Mann hoch.

      »Du kannst Rosenöl aus ihnen machen. Ich habe sie aus Bulgarien kommen lassen. Aus dem berühmten Tal der Rosen. Für meine Hexenfee.«

      Da fiel sie ihm um den Hals und küsste ihn. Als sie sich wieder losließen, zeigte sie auf die weiße Schrift.

      »Haus Hexenfee«, las sie vor und lächelte dabei versonnen.

      »Schau mal.« Thomas nahm sie wieder an die Hand und mitten in das Geschriebene hinein. Dort lag ein Umschlag, den sie bis jetzt noch gar nicht wahrgenommen hatte.

      »Heb ihn auf«, sagte er.

      Sie ging in die Hocke, öffnete ihn mit spitzen Fingern.

      »Dieses Haus soll meiner Hexenfee und unseren Kindern stets ein behütetes Zuhause sein. Für immer«, las sie den Inhalt des Briefes leise vor.

      Ungläubig sah sie ihren Mann an. Da lachte Thomas, zog sie hoch und nickte.

      »Ja, ich habe das Haus deinem ehemaligen Vermieter abgekauft. Für dich, für uns, unsere Kinder und den Hund.«

      Das Glück schnürte Claudia den Hals zu. Sie schluchzte trocken auf. Als Thomas sie in die Arme nahm, spürte sie ein Klingen in sich, das von ihrer Seele ausging und sich mit dem in ihrem Herzen vereinte. Das Glück und die Liebe waren zu ihr gekommen, und sie würde alles dafür tun, um beiden hier unter diesem Dach ein Zuhause zu geben. Für alle Zeiten.

      *

      »Wie schnell die Zeit vergeht«, sagte Ulrike Brunner und legte das Buch auf den Tisch.

      Matthias sah sie über die Lesebrille hinweg an. Er saß vor dem Kachelofen und stöberte in einer seiner geliebten Fachzeitschriften herum. Draußen vor dem Schwarzwaldhaus schüttelte der Wind die Blätter von den Obstbäumen.

      »Bald kommt der Winter, dann das Frühjahr …«, sinnierte seine Frau weiter.

      Er stand auf, setzte sich neben sie auf die Bank hinter dem Stubentisch und nahm sie in den Arm.

      »Sentimental?«, fragte er leise.

      »Vielleicht ein bisschen«, gab sie zu. »Das ist

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