Der Landdoktor Staffel 3 – Arztroman. Christine von Bergen

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Der Landdoktor Staffel 3 – Arztroman - Christine von Bergen Der Landdoktor Staffel

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noch zwei.«

      »Dann haben Sie also noch eine im Kühlschrank?«

      »Wenn meine Frau sie nicht gegessen hat.«

      Matthias schwieg, überlegte.

      Sein Patient litt unter einer Lebensmittelvergiftung, den Symptomen nach zu urteilen durch Staphylokokken hervorgerufen. Das würde zur Cremeschnitte passen. Der Bäcker oder die Verkäuferin mussten nur eine leichte Hautinfektion gehabt haben, und schon bestand eine Vergiftungsgefahr.

      Nachdem er seinen Patienten versorgt hatte, ging er mit dessen Frau wieder hinunter ins Erdgeschoss des alten Hauses.

      »Das ist bestimmt durch den Gute-Nacht-Tee gekommen, den ich heute bei dieser …, dieser Kräuterhexe gekauft habe«, keifte die Bäuerin. »Mein Mann musste ja unbedingt nach dem Essen davon trinken. Und nur kurze Zeit später bekam er die Beschwerden.«

      Matthias horchte auf. »Hat sonst noch jemand hier im Haus davon getrunken?«

      »Nein, Gott sei Dank nicht. Aber meine Nachbarin hat mir vor ein paar Tagen erzählt, dass sie auch Durchfall gehabt hatte, nachdem sie irgendeinen Tee aus diesem Kräuterladen getrunken hat. Jedoch längst nicht so schlimm wie mein Mann. Wer weiß, was diese Person in ihre Mischungen gibt? Das hört sich alles so toll an, Kräuterpädagogin und so. Unser Apotheker verkauft zwar inzwischen auch das Zeug, aber ich bin da skeptisch. Welche Folgen das haben kann, sehen wir ja jetzt.«

      »Nicht so voreilig, Frau Meinert«, gebot Matthias der älteren Frau Einhalt. »Die Ursache der Beschwerden Ihres Mannes steht noch nicht fest. Durchfall und Erbrechen kann viele Gründe haben. Eine Darmgrippe zum Beispiel oder eine Lebensmittelvergiftung oder eine …«

      »Sag ich ja«, fiel ihm da die Frau aufgeregt ins Wort. »Teevergiftung.«

      »Bitte seien Sie vorsichtig mit Ihrer Behauptung«, warnte er sie mit beredtem Blick. »Damit könnten Sie Frau Koch in große Schwierigkeiten bringen. Sie wissen ja selbst, wie schnell sich im Tal Gerüchte herumsprechen. Um diesen entgegenzuwirken, würde ich gern ein Stück von der Cremeschnitte mitnehmen, die Ihr Mann gegessen hat. Ich werde sie im Labor auf mögliche Erreger untersuchen lassen.«

      »Sie sollten besser den Gute-Nacht-Tee mitnehmen und den auf Giftstoffe untersuchen lassen«, ereiferte sich die Bauernfrau mit hochroten Wangen.

      »Wissen Sie was? Ich werde beides tun. Zufrieden?« Er schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln, woraufhin die ältere Frau nur mit den Schultern zuckte und schwieg.

      *

      Die Vormittagssprechstunde am nächsten Tag verlief so ruhig wie selten. Gegen Mittag überreichte Schwester Gertrud dem Landarzt die Laboruntersuchung.

      »Es war die Cremeschnitte«, sagte sie mit triumphierendem Blick. »Eindeutig Staphylokokken. Der Tee war in Ordnung.« Die resolute Sprechstundenhilfe tippte sich an die Stirn. »Teevergiftung. Ich bin selbst Kundin bei Frau Koch. Ich vertraue ihr. Und Sie empfehlen ja inzwischen auch ihre Wundersalbe bei leichten Wunden.«

      »Wir müssen den Bäcker informieren. Er muss Bescheid wissen, obwohl das laut Aussage des Bauern die beiden letzten Cremeschnitten gewesen sind, die er noch im Geschäft hatte. Vielleicht haben sie auch nur zu lange bei ihm in zu hoher Raumtemperatur herumgestanden, sodass sich die Erreger entwickeln konnten.«

      »Ich werde ihn anrufen«, bot sich Gertrud energisch an. »Was ihm kaum gefallen wird, denn er muss den Fall ja der Lebensmittelbehörde melden.«

      »Das wird das Labor schon längst getan haben«, sagte Matthias.

      »Also soll ich ihm nicht mehr Bescheid sagen?« Gertrud sah ihn fragend an.

      »Doch, wir stehen da auch in der Pflicht.«

      Mit energischen Nicken verließ der Praxisdrache das Sprechzimmer, um wenige Sekunden später einen Patienten hinein zu führen.

      »Frau Sandmann klagt über Darmgrippesymptome«, sagte sie kurz und knapp und verschwand wieder.

      Der Landarzt kannte Hilde Sandmann nur allzu gut. Es verging kaum eine Woche, in der die ältere Dame nicht zu ihm kam. Immer nur wegen irgendwelcher Wehwehchen.

      »Ich weiß auch nicht, Herr Doktor, aber seit gestern habe ich Leibschmerzen. Richtige Krämpfe, und übel ist mir auch«, erzählte sie ihm mit der für sie so typischen wehleidig klingenden Stimme.

      Matthias zog die Brauen zusammen.

      Tatsächlich wirkte die Sechzigjährige heute auffällig blass und angeschlagen.

      »Das klingt nach Darmgrippe, obwohl die zurzeit gar nicht im Umlauf ist«, erwiderte er. »Machen Sie sich bitte einmal frei und legen Sie sich auf die Untersuchungsliege.«

      Vorsichtig tastete er den Bauch seiner Patientin ab, der sich hart anfühlte.

      »Haben Sie auch Durchfall oder Erbrechen?«

      »Durchfall, aber den ganz schrecklich«, lautete die Antwort.

      Er biss sich auf die Unterlippe, überlegte. »Haben Sie gestern beim Bäcker im Dorf Cremeschnitten gekauft und gegessen?«

      Mit großen Augen sah sie ihn an. »Nein, ich mag solch cremiges Zeug nicht.«

      Dann konnten die Symptomen also nicht daher rühren, sagte er sich.

      »Wahrscheinlich geht wieder ein Darmvirus um«, sprach er weiter. »Ich verschreibe Ihnen etwas gegen die Bauchkrämpfe. Trinken Sie viel und nehmen Sie heute nur Zwieback oder Salzgebäck zu sich, um Ihren Salzhaushalt wieder herzustellen. Außerdem würde ich Ihnen gern Blut abnehmen.«

      »Nein, kein Blut«, rief da seine Patientin gepeinigt aus. »Sie wissen doch …«

      Ja, er wusste. Es war immer das Gleiche mit dieser Frau.

      »Wie Sie wollen, Frau Sandmann«, sagte er seufzend. »Warten wir also erst mal bis morgen ab. Sollte Ihr Zustand bis dahin keine Besserung zeigen, muss ich auf einer Blutabnahme bestehen. Heute lassen wir es bei dem Rezept bewenden. Kaufen Sie sich das Mittel sofort. Je früher Sie es einnehmen, desto besser.«

      Er atmete auf, nachdem die ältere Dame sein Sprechzimmer verlassen hatte. Solche Patienten gab es halt auch, empfindliche, überängstliche Leute, die nicht mitarbeiten wollten.

      »Herr Doktor, im Wartezimmer sitzen jetzt drei Patienten mit den gleichen Beschwerden wie Frau Sandmann«, teilte ihm Gertrud wenige Sekunden später über die Gegensprechanlage mit. »Und gleich ist Sprechstundenende.«

      »Hat uns das schon einmal abgehalten, sie zu behandeln?«, fragte er sie lächelnd.

      *

      An diesem Mittag wartete Ulrike Brunner lange mit dem Essen auf ihren Mann. Selbst Lump wurde schon ungeduldig. Immer wieder rannte er zur Haustür. Er wusste, dass die Zeit für einen Spaziergang in der Mittagspause seines Herrchens knapp werden würde. Und tatsächlich blieb dem Landarzt an diesem Tag auch keine Zeit mehr, etwas zu essen.

      »Nur einen Kaffee, Liebes«, sagte er zu seiner Frau, als er ins Haus kam. »Ich muss gleich wieder in die Praxis. Dort ist die Hölle los. Plötzlich kommen alle mit Magen- und Darmproblemen.«

      »Ist

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