Die Reise in die Rocky Mountains. John Charles Frémont

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Die Reise in die Rocky Mountains - John Charles Frémont Edition Erdmann

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aus vorzudringen. Wir hatten noch Vorräte auf zehn Tage und konnten dann im schlimmsten Fall unsere Pferde und Maultiere schlachten. »Wir wollen die Maultiere essen!«, rief Basil Lajeunesse, ein mir besonders werter Bursche, und von allen verließ mich nicht einer. Nachdem wir von dem Dolmetscher und dem Indianer Abschied genommen hatten, wandten wir uns zum Fluss und schlugen neben einem Weidendickicht unser Lager auf. Ich ließ die Karren abladen und auseinandernehmen und dann sorgfältig im Gebüsch verbergen. Darauf wurde in dem Ufersand eine Grube von 10 Fuß im Geviert und 6 Fuß Tiefe gegraben und darin alles, was wir nicht unumgänglich brauchten, verborgen. Alle Spuren wurden verwischt und es bedurfte nur noch eines Regens, um unser Versteck vor jeder Entdeckung zu schützen. Nun waren alle beschäftigt, die Packsättel instand zu setzen und, was wir an Bedürfnissen noch mit uns führen wollten, auszuladen.

      In dieser Gegend verlässt die gewöhnliche Straße den Platte und führt schräg hinüber zu dem Sweetwater, den sie in der Nähe des Rock Independence (Fels der Unabhängigkeit) erreicht. Ich beschloss dagegen in dem Tal des Platte bis zur Mündung des Sweetwater zu bleiben, in der Hoffnung, da mehr Gras zu finden. Kit Carson versah jetzt das Amt eines Führers, da er mit diesem Teil des Landes wohlvertraut war. Nach wenigen Meilen erreichten wir die Roten Kuppen (Red Buttes), eine weit und breit in der Gegend bekannte Landmarke. Der Fluss bahnt sich hier seinen Weg durch einen Höhenzug, an dessen östlicher Seite sich ein roter, tonhaltiger Sandsteinfelsen jäh herabsenkt, der jenen Namen trägt. Hier entdeckten wir eine Büffelherde; doch ehe wir in Schussweite kamen, kletterte sie die steile Höhe hinauf. Es ist bewunderungswürdig, wie diese anscheinend plumpen Tiere die rauesten Abgründe hinauf- und herabklimmen. Weiterhin fanden wir Gras in Fülle, im Widerspruch mit den Nachrichten der Indianer. Nach 7 Meilen erweiterte sich das Tal, und nach Osten stieg das rote Gestein zum Teil in hohen Wänden auf. Auch unser heutiger Lagerplatz bot einen Überfluss an Futter. Der Wermut hat hier sein strauchartiges Aussehen verloren und bildet kleine Bäume von 6 bis 8 Fuß Höhe mit einem Stamm von oft 8 Zoll Durchmesser.

      Am Morgen des 31. Juli verließen wir den Lauf des Platte und überschritten die etwa 800 Fuß über ihn sich erhebenden, nackten und felsigen Höhen, welche sich zwischen ihm und dem Sweetwater ausdehnen. Wir erreichten denselben nach einem Weg von 15 Meilen. Er ist hier etwa 60 Fuß breit und 1 bis 1½ Fuß tief. Der eigentliche Talgrund hat guten Boden und viel Gras. Wir schlugen hier schon zeitig unser Lager auf, um so mehr, als sich einige Büffelherden zeigten. Nachts fiel ein Regen und da wir unsere Zeltstangen bei dem Versteck zurückgelassen hatten und sich kein Baum vorfand, deren Stelle zu vertreten, so mussten wir unter den Wermutbüschen einen notdürftigen Schutz suchen.

      Morgens, am 1. August, zogen die Jäger voran, um uns womöglich wieder einen Vorrat von Büffelfleisch zu verschaffen, und wir lagerten nach einigen Stunden 1 Meile unterhalb des Rock Independence. Es ist dies ein einzeln stehender Granitfels, etwa 650 Ellen lang und 40 Ellen hoch. Nur eine vereinzelte Zwergfichte wächst auf seiner Höhe, sonst ist er völlig kahl. Der ganze untere Teil desselben ist mit Namen von Reisenden bedeckt, und darunter liest man manchen, der in der Geschichte des Landes oder in der Wissenschaft wohlbekannt ist. Er liegt in 89° 44' westlicher Länge und 42° 29' nördlicher Breite.

      Fünf Meilen weiter hinauf kamen wir am 2. August durch das sogenannte Teufelstor, wo der Fluss eine Strecke von etwa 300 Schritten in einer nur 35 Ellen breiten Schlucht zwischen 400 Fuß hohen Granitfelsen über die sein Bett bedeckenden Trümmer ungestüm dahinrauscht. Wir schlugen 5 Meilen weiter aufwärts unser Lager auf. Es gab keine Bäume, doch konnten wir von Treib- und Kuhholz einige Feuer unterhalten. Wir hatten keinen Schutz, als es gegen Sonnenuntergang unter heftigen Windstößen zu regnen begann. – Die Gegend ist hier außerordentlich malerisch. Auf beiden Seiten des 4 bis 5 Meilen breiten Tals steigen die Berge zu einer Höhe von 1200 und 1500 bis 2000 Fuß. Südlich scheint die Kette bewaldet zu sein und sie war nachts durch Waldbrände erleuchtet – wahrscheinlich das Werk der Indianer, die eben durch dieses Tal gekommen waren. Nach Norden steigen Granitmassen jäh von der grünen Talfläche auf und endigen in einer Reihe von Berggipfeln, die außer einigen Fichten in den Schluchten ganz kahl und unbewachsen sind. Zwischen diesen Felsenmassen öffnen sich grüne Täler nach dem Fluss hin, der den Fuß dieses Gebirges 36 Meilen bespült. Das tiefe Grün und der Reichtum an schönen Blumen bildeten einen angenehmen Gegensatz zu der großartigen, rauen Gebirgsnatur, die sie umgab, und zu der sandigen Fläche des rechten Ufers, die zu der südlichen Bergkette aufsteigt. Die schnelle Verdunstung der Feuchtigkeit auf dem sandigen Boden dieser Hochebene und der ihn streckenweise bedeckende, im Sonnenlicht wie Landseen schimmernde salzige Überzug machen ihn durchaus ungeeignet zur Bebauung.

      Am 3. August erblickten wir einige Büffel- und Antilopenherden und erblickten später zum ersten Mal das Wind-River-Gebirge (Windflussgebirge), das in einer Entfernung von etwa 70 Meilen als ein niedriger dunkler Gebirgszug erschien. Es wird von derjenigen Kette des Felsengebirges gebildet, welche gegen Norden den Südpass begrenzt. – Am 5. nötigte uns Regenwetter in dem dichten Weidengebüsch einer Insel Zuflucht zu suchen. Auch am folgenden Tag dauerte diese Witterung fort, doch verließen wir am Nachmittag des 6. unseren Lagerplatz. Niedrigere Höhen von Sandstein und Konglomerat umgaben den Fluss. Bald aber traten wir in ein enges, mehrere Meilen langes Tal. Hier begann das Urgestein. Der Fluss war von den letzten Regengüssen angeschwollen und rauschte, gegen 20 Ellen breit, mit Ungestüm hernieder. Er nahm zuweilen die ganze Breite des Tals ein, das an anderen Stellen kleinen Wiesen Raum gestattete. Die Ufer waren überall mit Espen, Buchen und Weiden beschattet, und schlanke Fichten wuchsen auf den Klippen. Auf beiden Seiten erhoben sich die Granitfelsen zu einer Höhe von 300 und 500 Fuß und endeten in Zacken und zerklüfteten Spitzen, während an ihrem Fuß herabgestürzte Trümmer wild durcheinanderlagen. Sie bestanden aus Gneis, Glimmer, Schiefer und weißem Granit. Weiterhin steigt das Tal zu einer mit Gras bewachsenen Hochebene auf und erhebt sich nur noch ganz allmählich. Granitblöcke und Klumpen von Glimmerschiefer und Milchquarz lagen zerstreut umher. Hier und da schimmerten kleine weiße Salzseen, deren Wasser verdunstet war und deren Becken ein salziger Niederschlag bedeckte. Wir stiegen in der Dämmerung zu einem Bach hinab, an dem wir etwa zwei Meilen seitwärts vom Sweetwater übernachteten. An derselben Stelle hatte jüngst ein großes Lager der Schlangen- und Krähenindianer gestanden, und einige umherliegende Stangen setzten uns in den Stand, ein Zelt aufzuschlagen. Unsere Nachtfeuer unterhielten wir größtenteils mit dürren Wermutzweigen.

      Als wir mit Sonnenaufgang am 7. August weiterzogen, dehnte sich großartig vor uns die Schneelinie des Gebirges aus, dessen weiße Gipfel im Sonnenlichte

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