Der exzellente Butler Parker 28 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Es gab nur einen kleinen Hinweis auf Versicherungen. In der verglasten Eingangstür, die von innen mit einem Rollo gegen Durchsicht geschützt wurde, fand sich ein kleines Pappschild mit Ron Turners Namen. Darunter wurden Versicherungen aller Art angeboten.
»Hoffentlich hat er auch an sich gedacht«, meinte die ältere Dame, als sie vor der Tür stand. »Er wird eine gute Krankenversicherung brauchen, falls er mich beleidigt.«
*
Ron Turner entpuppte sich als ein fünfundvierzigjähriger, schlanker Mann mit schmalem Gesicht, wasserblauen Augen und dünnem Mund. Er saß hinter einem Schreibtisch und telefonierte gerade, als Mylady und Parker sein improvisiertes Büro betraten.
Als der Mann die beiden Besucher erblickte, beendete er jäh das Gespräch, legte auf und erhob sich.
»Lady Agatha Simpson, Butler Parker«, stellte der Butler vor. »Kann man davon ausgehen, daß Sie gerade von Mister Braddock angerufen und vorgewarnt wurden?«
»Braddock? Wie kommen Sie denn darauf? Wer sollte das sein?« Turner gab sich ahnungslos und schüttelte sicherheitshalber noch den Kopf.
»Mister Braddock war so freundlich, Ihren Namen im Zusammenhang mit einer Person zu nennen, die man in gewissen Kreisen die ›Brille‹ zu nennen pflegt.«
»Und wer ist das schon wieder?« Turner tat wirklich zu irritiert und übertrieb eindeutig.
War dieses Telefonat nur vorgetäuscht worden, um Mylady und ihn in Sicherheit zu wiegen? Die Fahrt hierher hatte etwa fünfzehn Minuten gedauert. Sollte Braddock erst jetzt angerufen haben? Hatte er sich an die Frist gehalten, die Parker ihm eingeräumt hatte?
Josuah Parker hatte sich schnell orientiert. Rechts hinter dem Schreibtisch gab es eine glatte Tür, die geschlossen war. Als der Butler sie in Augenschein nahm, meldete sich seine innere Alarmanlage. Gefahr lag in der Luft. Ron Turner wußte längst Bescheid, er hatte mit diesem Besuch gerechnet und bereits seine speziellen Vorbereitungen getroffen.
Butler Parker, der vor dem Schreibtisch stand, reagierte verblüffend. Er langte gezielt nach einem Lineal aus Holz, ignorierte Ron Turners erstaunten Blick und war mit wenigen Schritten bereits vor der hinteren Tür.
Er bückte sich und ... schob das Lineal unter den Türspalt, richtete sich wieder auf und trieb es dann mit dem bleigefüllten Bambusgriff des Schirmes tiefer in den Spalt, bis es festsaß.
*
»Was machen Sie denn da?« fragte Ron Turner, der unruhig geworden war.
»Wie Sie sehen, klemmte meine Wenigkeit ein Lineal unter die Tür«, beantwortete Parker korrekt die an ihn gestellte Frage. »Dadurch wird es so gut wie unmöglich, die erwähnte Tür blitzschnell aufzudrücken.«
»Wer... wer sollte die schon blitzschnell aufdrücken?« lautete die nächste Frage des Versicherungsagenten.
»Möglicherweise wartende Mitarbeiter, Mister Turner«, setzte Parker ihm geduldig und höflich auseinander. »Aber zurück zur ›Brille‹, wenn Sie erlauben.«
»Ich kenne keine ›Brille‹, Mann«, brauste Turner auf, »... und ich kenne auch keinen Braddock.«
»Ich werde dieses Thema jetzt mit Ihnen vertiefen«, schickte die ältere Dame voraus. Sie war bereits ungeduldig geworden und klatschte ihren perlenbestickten Pompadour auf die Schreibtischplatte.
Das darin befindliche Hufeisen sorgte für einige Unordnung. Ein Aschenbecher hüpfte hoch und fiel zu Boden. Büroklammern spritzten auseinander und legten sich auf die Hemdbrust des Spezialisten in Sachen Versicherung. Zusätzlich kippte noch eine Blumenvase um, deren trüber Inhalt sich über die Hose Ron Turners ergoß.
Er sprang zurück, doch er hatte den intensiven Wasserguß bereits abbekommen.
»Sind Sie verrückt?« brüllte er Mylady an.
»Ich fühle mich beleidigt«, stellte Agatha Simpson gefährlich ruhig fest und ... verabreichte Turner eine ihrer gefürchteten Ohrfeigen. Der Mann, der laut Braddock ein Stellvertreter der ›Brille‹ sein sollte, suchte mit der linken Gesichtshälfte innigen Kontakt mit der Wand und fand ihn umgehend. Anschließend knickte Ron Turner in den Knien ein.
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