Dr. Norden Staffel 7 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Dr. Norden Staffel 7 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 33
»Ein Glück!« Felix lächelte zufrieden. »Ich hatte schon Angst, dass du jetzt ins Bett gehen willst.«
»An einem Abend in Freiheit wie diesem?« Lilli mimte Entsetzen. »Da wäre ich ja schön blöd.«
»Alles klar.« Felix lehnte sich zurück und sah sie an. »Dann haben wir ja noch Zeit.« Der Blick, den er ihr schickte, entging ihr nicht.
Sie wusste nicht, warum, aber plötzlich begann ihr Herz, schneller zu schlagen.
»Um was zu tun?« Lilli bemerkte das Zittern in ihrer Stimme und ärgerte sich darüber.
Doch Felix tat, als hätte er nichts gehört.
»Wir könnten uns über die Erfolge meines Lebens unterhalten, zum Beispiel den ersten Preis im Kirschkernweitspucken im dritten Schuljahr«, machte er einen absolut nicht ernst gemeinten Vorschlag. »Oder aber du erzählst mir mehr von dir.« Noch immer sah er sie unverwandt an. »Wie willst du deine leiblichen Eltern finden, wenn Lars und Nele dich nicht unterstützen?«
Lillis Lächeln wurde um ein paar Grad schwächer. Das hatte Felix befürchtet.
»Natürlich nur, wenn du willst«, versicherte er schnell. »Im Grunde geht es mich ja nichts an. Notfalls kann ich stundenlang über die richtige Technik beim Kirschkernspucken referieren.«
Ob Lilli wollte oder nicht, musste sie lachen. In Felix’ Nähe schien ihr das Leben viel leichter und unbeschwerter zu sein als sonst. Er hatte eine so lockere, unkomplizierte Art und nahm sich selbst nicht so wichtig. Eine Eigenschaft, die er mit Sicherheit von seinen Eltern geerbt hatte. Dieser Gedanke machte Lilli traurig. Nicht nur, dass Lars ganz anders war als Daniel Norden, hatte sie auch keine Ahnung davon, welche Eigenschaften sie von ihren leiblichen Eltern geerbt hatte. Sie seufzte tief.
»Seit ich weiß, dass ich adoptiert bin, habe ich das Gefühl, mich verloren zu haben«, gestand sie und lachte gleich darauf verlegen. »Meine Güte, klingt das blöd.«
»Überhaupt nicht!«, versicherte Felix. Über den Tisch hinweg sah er sie aufmerksam an. »Wobei ich sicher bin, dass dich auch deine Adoptiveltern ein Stück weit geprägt haben.«
»Lars? Um Gottes willen!«, entfuhr es Lilli. »Ich meine, gegen Nele hab ich nichts. Ganz im Gegenteil. Sie ist wirklich wahnsinnig lieb, und ich hätte nichts dagegen, wenn sie meine leibliche Mutter wäre. Aber Lars?« Sie schüttelte sich. »Der hatte schon immer was an sich, das mir Angst gemacht hat. Ehrlich gesagt verstehe ich Mum … ich meine Nele nicht, dass sie sich nicht längst von ihm getrennt hat.«
»Vielleicht aus Angst, dich zu verlieren?«, gab Felix zu bedenken.
Auf diese Idee war die junge Frau noch gar nicht gekommen. Sie saß ihrem Begleiter gegenüber, das lange blonde Haar fiel rechts und links über ihre Schultern, und sie sah ihn verwundert an.
»Schon möglich«, gestand sie leise und ein wenig beschämt. »Ich fürchte, ich hab die ganze Zeit nur an mich und meine Gefühle gedacht.« Sie wirkte so deprimiert, dass Felix nicht anders konnte, als die Hand auszustrecken und ihr über die Wange zu streicheln. Einen Moment lang fürchtete er, mit dieser Geste erneut ihren Trotz herauszufordern. Doch sie schien es kaum zu bemerken. »Das, was Nele oder meine leiblichen Eltern fühlen, das hat mich bis jetzt nicht sonderlich interessiert.«
Felix spürte, wie die Stimmung kippte. Das wollte er auf jeden Fall vermeiden. Nicht an diesem Abend, am Abend ihrer Freiheit.
»Du meine Güte, wie sind wir eigentlich drauf?«, wechselte er unvermittelt das Thema. Dabei lachte er und sah sich nach den anderen Gästen um. »Dieses Restaurant ist voll mit Liebespaaren, die sich tief in die Augen sehen. Und wir? Was machen wir? Wir sitzen frustriert zwischendrin!«
»Nachdem wir kein Liebespaar sind, sind wir möglicherweise fehl am Platz«, ging Lilli dankbar auf seinen neckischen Tonfall ein. »Wir sollten auf den Kinderspielplatz draußen wechseln. Hast du diese irre Rutsche gesehen? Ich glaub, die muss ich unbedingt ausprobieren.«
Obwohl Felix auf eine andere Antwort gehofft hatte, war er sofort einverstanden. Ihm war alles recht, was Lilli glücklich machte. Schon bald hallte das ausgelassene Lachen der beiden jungen Leute durch die karibische Nacht, und dank ihrem Begleiter gelang es der jungen Frau, ihre Krankheit und all die anderen Sorgen wenigstens für ein paar unbeschwerte Stunden lang zu vergessen.
*
»Ich weiß gar nicht, wofür ich mich entscheiden soll.« Ratlos stand Fee Norden am Frühstücksbuffet. Ihr Blick glitt über eine reiche Auswahl an Brotsorten und verschiedenen Brötchen. Türme von Pancakes stapelten sich genauso wie Croissants und Waffeln. Neben Platten mit Wurst und Käse waren Lachs und andere Fischsorten appetitlich angerichtet. Kleine Schälchen mit Tomaten- und Gurkensalat lagen im Wettstreit mit Obstsalaten und Gläsern mit Joghurt und Quarkcreme. Es fehlte weder an Marmelade in unterschiedlichsten Sorten noch an Honig in allen Variationen. »Es gibt allein vier verschiedene Eierspeisen«, stellte sie kopfschüttelnd fest.
»Warum probierst du nicht einfach von allem etwas?«, machte ihr Mann Daniel einen pragmatischen Vorschlag.
»Weil ich dann nach den Ferien nicht mehr in meine Anziehsachen passe«, gab Felicitas zu bedenken. Sie stellte sich eine Käseplatte zusammen und garnierte sie mit ein paar Trauben. »Ich fürchte, auf das Rührei mit Garnelen muss ich verzichten.« Ihr Blick verriet ihr Bedauern.
»Das halte ich für einen gravierenden Fehler.« Daniel nahm sich drei Pancakes, die er in einem Meer aus Ahornsirup ertränkte. »An deiner Stelle würde ich lieber die überschüssigen Kalorien im Fitness wieder abtrainieren«, machte er einen Vorschlag, über den seine Frau nachdachte, während sie sich auf der Suche nach einem freien Platz an Tischen und Stühlen vorbei schlängelte.
»Gute Idee«, stimmte sie zu. Im selben Moment entdeckte sie das Ehepaar Forberg, das zu zweit an einem Vierertisch saß. In Ermangelung eines anderen freien Platzes drehte sich Fee zu ihrem Mann um. »Glaubst du, wir können die beiden fragen, ob wir uns zu ihnen setzen können?«
»Warum nicht?«, erwiderte Daniel ohne Zögern. Sofort dachte er an die seltsame Geschichte, die Fee ihm nach ihrem gescheiterten Besuch bei den Forbergs am vergangenen Abend in der Tapas-Bar erzählt hatte. »Ich würde dem Kollegen sowieso gern mal auf den Zahn fühlen.« In grimmiger Entschlossenheit schob er sich an seiner Frau vorbei und steuerte geradewegs auf den Tisch des Ehepaares zu. »Einen wunderschönen guten Morgen, die Herrschaften«, begrüßte er sie arglos lächelnd. »Dürfen wir uns zu euch setzen? Es ist weit und breit kein anderer Platz zu bekommen.«
Am liebsten hätte Nele sofort ›Ja‹ gesagt. Doch sie wagte es nicht und sah ihren Mann fragend an.
»Der Herr Kollege, sieh mal einer an.« Ein süffisantes Lächeln spielte um Dr. Forbergs Mund. »Klar, setzt euch. Wir wollen doch nicht, dass du zu spät zum Dienst kommst.« Er machte eine großzügige Geste, und das Ehepaar Norden nahm das Angebot an.
Obwohl sich Fee nicht wohl fühlte in Lars’ Gesellschaft, machte sie gute Miene zum bösen Spiel.
»Ihr seid ja schon früh auf den Beinen«, bemerkte sie in Neles Richtung. »Geht es dir besser?«
»Oh!« Mit dieser Frage hatte ihre Freundin nicht gerechnet. »O ja, alles wieder in Ordnung.« Sie schickte ihrem Mann einen schnellen