Mein Weg: Der Weg der weißen Wolke. Osho
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Читать онлайн книгу Mein Weg: Der Weg der weißen Wolke - Osho страница 15
Es hat seine Folgen … Der Osten verfiel, denn mit einem stillen Punkt kann man nicht lange stark bleiben. Stärke braucht Aktivität und Bewegung. Wenn ihr die Bewegung vernachlässigt, verliert ihr eure Kraft. Die Leute im Osten haben ihre Muskeln verloren, der Körper ist weichlich geworden.
Jeder, der Lust dazu hatte, konnte den Osten erobern. Sklaverei ist alles, was der Osten kennt – seit Tausenden von Jahren. Jeder, der irgend jemanden zum Sklaven machen wollte, hat sich nach Osten gewandt. Der Osten war immer bereit, erobert zu werden, weil er den stillen Punkt wählte und das Gegenteil vergaß. Der Osten wurde nicht nur still, sondern auch stumpf und tot. Diese Art von Stille ist nichts wert.
Das Gegenteil geschieht im Westen und in verschiedenen anderen Gesellschaftssystemen. Sie haben sich für die aktive Seite, die Peripherie entschieden und denken, dass es keine Seele gibt. Sie glauben, dass Aktivität alles ist. Sie glauben, dass das Leben nur aus Ambitionen, Eroberungen, Aktivitäten, Errungenschaften und Genüssen besteht. Das Endresultat ist ein immer größer werdender Irrsinn im Westen.
Ohne den stillen Punkt kann man nicht gesund bleiben, man muss verrückt werden. Mit dem stillen Punkt allein kann man auch nicht leben, man tötet sich ab; und mit der Aktivität allein, wird man verrückt. Was geht in den Verrückten vor sich? Sie haben jeden Kontakt mit ihrer stillen Mitte verloren. Das ist ihre Verrücktheit.
Der Westen ist dabei, sich in ein einziges, riesiges Irrenhaus zu verwandeln. Immer mehr Leute befinden sich in psychiatrischer Behandlung; immer mehr Menschen werden in Irrenhäuser gebracht. Und die anderen sind nicht draußen, weil sie normal sind, sondern weil man so viele Menschen nicht in Irrenhäusern unterbringen kann. Sonst müsste man die ganze Gesellschaft einsperren. Diese Leute sind bis zu einem gewissen Grade normal, aber die westliche Psychologie sagt, dass es schwierig ist, überhaupt festzustellen, wann ein Mensch normal ist. Daran ist etwas Wahres. Im Westen ist heutzutage überhaupt kein Mensch mehr normal.
Aktivität allein macht verrückt, dann ist ein Gleichgewicht unmöglich. Aktive Zivilisationen werden am Ende verrückt. Inaktive Zivilisationen sind am Ende stumpf und tot. So ist es mit Gesellschaftssystemen, und so ist es mit einzelnen Menschen. Für mich ist das Gleichgewicht alles. Wählt nichts aus. Lehnt nichts ab. Akzeptiert beide Seiten und schafft ein inneres Gleichgewicht.
Die Dynamische Meditation ist ein Weg zu diesem Gleichgewicht. Seid aktiv, genießt es, seid ekstatisch und gebt euch voll hinein. Und dann seid ganz still und genießt auch das, und seid ekstatisch in eurer Stille. Bewegt euch so frei wie möglich zwischen beiden Polen und wählt nichts aus. Sagt nicht, ich bin dies oder jenes, identifiziert euch nicht. Sagt: „Ich bin beides.“
Habt keine Angst, euch selbst zu widersprechen. Widersprecht euch ruhig, seid beides und bewegt euch frei. Wenn ich sage: Widersprecht euch, dann meine ich das bedingungslos nicht nur in der Aktivität, sondern auch in der Inaktivität. Alles, was man gut und schlecht nennt, ist darin eingeschlossen. Alles, was man Teufel oder Gott nennt, ist darin enthalten.
Vergesst nie, dass immer und überall zwei Ufer sind, und wenn ihr zu einem Fluss werden wollt, dann müsst ihr unbedingt beide Ufer nützen. Sagt nicht, dass ihr nicht faul sein könnt, wenn ihr fleißig gewesen seid. Sagt nicht, dass ihr nicht aktiv sein könnt, wenn ihr faul veranlagt seid. Sagt nicht, ich bin so, wie kann ich anders sein? Ihr seid beides, und es gibt keinen Grund, etwas auszuwählen. Das einzige, was man nicht vergessen darf, ist das Gleichgewicht zwischen beiden. Dann transzendiert ihr beides. Dann werden der Teufel und das Göttliche transzendiert.
Das ist Brahma. Brahma hat keinen Gegenpol, er ist das Gleichgewicht zwischen beiden Polen und kennt keinen Antipol. Lebt das Leben so frei wie möglich. Bewegt euch zwischen beiden Ufern so viel wie möglich. Schafft euch keine Widersprüche. Es sind nämlich keine – es scheint nur so. Tief innen sind sie eins.
Sie sind wie euer linkes und rechtes Bein. Ihr braucht das rechte und das linke. Wenn ihr das rechte Bein hebt, steht das linke auf der Erde und hilft euch. Werdet nicht süchtig. Werdet keine Rechten oder Linken – beide Beine gehören zu euch. In beiden Beinen fließt die gleiche Energie – ungetrennt. Oder habt ihr jemals das Gefühl gehabt, dass das rechte Bein eine bestimmte Energie hat und das linke eine andere?
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