Mein Weg: Der Weg der weißen Wolke. Osho

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Mein Weg: Der Weg der weißen Wolke - Osho Edition Osho

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Alle Hoffnungen sind falsch

      Du hast uns immer gesagt, wie leicht es sei, unsere Egos fallen zu lassen und eins zu werden mit den weißen Wolken. Du sagst, dass wir alle Millionen von Leben gelebt haben, und in vielen Leben waren wir mit Buddhas, Krishnas und Christussen zusammen und trotzdem haben wir unsere Egos noch nicht aufgegeben. Erweckst du nicht falsche Hoffnungen in uns?

      ALLE HOFFNUNGEN SIND FALSCH. Zu hoffen bedeutet, in Falschheit zu leben. Es ist keine Frage von falschen Hoffnungen, alles was du hoffen kannst, ist falsch. Hoffnung kommt aus der Falschheit eures Wesens. Wenn man echt ist, braucht man keine Hoffnungen. Dann denkt man nicht an die Zukunft und an das, was geschehen könnte. Wenn man echt und wahrhaftig ist, verschwindet die Zukunft. Wenn man unecht ist, wird die Zukunft bedeutend, und man lebt darin. Dann ist eure Wirklichkeit nicht hier und jetzt – eure Realität liegt irgendwo in den Träumen von der Zukunft. Und ihr gestaltet eure Träume so realistisch wie möglich, um euren Träumen den Anstrich der Wirklichkeit zu geben.

      So wie ihr seid, seid ihr nicht real. Darum habt ihr immer so viele Hoffnungen, und alle Hoffnungen sind falsch. Meine ganze Arbeit besteht darin, euch auf euch selbst zurückzuwerfen. Das Ego existiert nicht wirklich. Es ist die gesamte Anballung eurer Träume, aller Unechtheiten, aller Unwirklichkeiten. Das Ego kann nicht in der Gegenwart existieren.

      Seht dieses Phänomen: Das Ego lebt immer in der Vergangenheit oder in der Zukunft, nie hier und jetzt – niemals, das ist unmöglich. Wenn ihr über die Vergangenheit oder die Zukunft nachdenkt, ist das Ego da, das Ichgefühl. Aber wenn ihr hier seid und nicht über die Vergangenheit oder die Zukunft nachdenkt, wo ist dann das Ich?

      Wenn du unter einem Baum sitzt und nicht über die Vergangenheit oder die Zukunft nachdenkst, einfach nur da bist, wo ist das Ich? Man fühlt es nicht mehr, es ist nicht mehr da – das Ego kann in der Gegenwart nicht existieren. Die Vergangenheit ist verflossen, die Zukunft ist noch nicht geboren, beide sind nicht. Die Vergangenheit ist vergangen und die Zukunft ist noch nicht entstanden, beide gibt es nicht. Es gibt nur die Gegenwart, und in der Gegenwart konnte noch kein Ego gesichtet werden.

      Wenn ich also sage: „Lasst das Ego fallen“. Was meine ich? Ich gebe euch keine neuen Hoffnungen, ich nehme euch all eure Hoffnungen. Und das ist die Schwierigkeit, weil ihr von euren Hoffnungen lebt und meint, sterben zu müssen, wenn es keine mehr gibt. Ihr fragt euch nun, wofür ihr lebt … wofür? Warum soll man sich von einem Augenblick zum anderen begeben? Wofür?

      Das Ziel ist mit den Hoffnungen verschwunden. Und ihr fragt nun, warum soll ich immer weitermachen, wenn es nichts zu erreichen gibt? Ihr könnt nicht ohne Hoffnungen leben – darum ist es so schwer, das Ego fallen zu lassen. Hoffnung bedeutet Leben für euch. Wenn ein Mensch Hoffnungen hat, erscheint er uns vitaler und lebendiger, wir denken, er sei stark. Wenn jemand keine Hoffnungen hat, erscheint er uns hilflos und deprimiert und auf sich selbst zurückgeworfen. Dann weiß er nicht, was er machen soll und wohin er sich wenden soll. Ohne Hoffnungen beschleicht euch ein Gefühl der Sinnlosigkeit, und ihr erfindet sofort eine neue Hoffnung als Ersatz.

      Wenn eine Hoffnung zunichte ist, wird sofort Nachschub geleistet, weil ihr den leeren Zwischenraum nicht ertragen könnt. Ihr könnt nicht hoffnungslos leben. Aber ich sage euch, dass das die einzige Lebensart ist. Das Leben wird zum ersten Mal authentisch und wirklich, wenn keine Hoffnungen mehr da sind.

      Der zweite wichtige Punkt, den ihr verstehen müsst, wenn ich sage, dass es leicht ist, das Ego fallen zu lassen, ist der, dass die ganze Erscheinung des Egos unrealistisch und unwirklich ist. Aber damit meine ich nicht, dass es leicht für euch ist, es fallen zu lassen. Wenn das Ego unecht ist, wie kann es schwierig sein, aus einem Traum aufzuwachen, wenn es doch nur ein Traum ist? Wenn es Wirklichkeit wäre, gäbe es Schwierigkeiten, aber wo liegt das Problem, wenn ein Traum nur ein Traum ist? Ihr könnt heraus. Träume können euch nicht gefangen halten, euch von nichts abhalten und keine Hindernisse werden. Träume haben keine Kraft – darum nenne ich sie Träume. Es ist leicht, aus einem Traum herauszukommen, deshalb sage ich, dass es leicht ist, das Ego fallen zu lassen. Aber ich rede nicht von euch, für die der Traum immer noch Wirklichkeit ist. Euch kommt das Ego nicht wie ein Traum vor, es scheint euch nicht falsch zu sein – es ist eure einzige Realität. Alles andere sieht dagegen falsch aus.

      Wir leben durch das Ego. Wir sind alle auf der Suche nach größeren Ego-Trips, der eine mit Hilfe von Reichtümern, der andere durch Macht, Ansehen, Ruhm; einer in der Politik, der nächste als Priester in der Religion. Es gibt Millionen Wege, aber das Endziel ist immer das Gleiche – mehr Ich-Bestätigung, mehr Ego-Befriedigung zu finden. Für euch ist das die einzige Realität. Das Unechte ist das Echte geworden. Das Falsche real. Der Schatten ist zur festen Substanz geworden. Deshalb ist es schwierig – nicht deshalb, weil das Ego eine besondere Macht hätte, es ist schwierig, weil ihr noch immer an seine Macht glaubt.

      Wenn ihr daran glaubt, wird die Sache sehr kompliziert, weil ihr das Ego einerseits fallenlassen wollt, und andererseits daran festhaltet. Ihr wollt mir gern glauben, wenn ich sage, dass es ein Traum ist, aber nur, weil ihr so sehr unter eurem Ego leidet – nicht, weil ihr die Wahrheit dessen, was ich sage, fühlt.

      Wenn ihr wirklich die Wahrheit meiner Worte spürt, lasst ihr das Ego auf der Stelle fallen. Ihr werdet nicht fragen wie. Da gibt es kein wie. Ihr versteht es, und das Ego fällt von euch ab. Aber ihr begreift einfach nicht, dass ich die Wahrheit sage. Wenn ich sage, dass das Ego fallengelassen werden kann, weil es unwirklich ist, macht ihr euch gleich Hoffnungen, dass alles Leid wegfällt, und dann seid ihr glücklich mit dieser Hoffnung.

      Ich mache euch keine Hoffnungen, ihr macht euch diese Hoffnungen selbst. Ich stelle einfach fest, dass das Ego sich so zusammensetzt, dass das Ego auf diese Weise hergestellt wird; und da es unwirklich ist, bedarf es keiner Anstrengung. Einfach durch das Einsehen dieser Tatsache verschwindet das Ego.

      Es ist wie ein Mann, der in Todesangst um sein Leben rennt, weil er sich vor seinem eigenen Schatten fürchtet. Ihr haltet ihn auf und sagt: Du bist ein Dummkopf, das ist doch dein eigener Schatten; niemand verfolgt dich und keiner will dich umbringen. Es ist niemand da, außer dir. Du hast Angst vor deinem eigenen Schatten. Aber wenn man einmal losrennt, rennt der Schatten mit. Je schneller man rennt, desto schneller folgt der Schatten. Der logische Verstand sagt, man ist in Gefahr, und wenn man entkommen will, muss man noch schneller laufen.

      Aber was ihr auch tut, der Schatten folgt euch, und ihr fürchtet euch mehr und mehr, weil ihr ihn nicht loswerden könnt … Aber ihr habt euch alles nur eingebildet … Wenn ich euch sage, dass es nur ein Schatten ist – keiner verfolgt euch, dann schaut ihr den Schatten an und erkennt die Lage. Werdet ihr dann fragen, wie man seinen Schatten loswird? Werdet ihr nach Yoga-Techniken fragen? Ihr werdet einfach nur lachen! Ihr seid ihn los. In dem Moment, in dem ihr seht, dass es nur ein Schatten ist, und niemand hinter euch herrennt, ist die Idee des Schattens von euch abgefallen. Es ist keine Frage des Wie.

      Ihr werdet laut lachen, weil alles nur Einbildung war. Genauso verhält es sich mit dem Ego. Wenn ihr die Wahrheit meiner Worte begreift, ist die ganze Sache schon passiert. Im bloßen Verstehen liegt der ganze Trick. Da gibt es kein weiteres Wie. Wenn ihr immer noch wie fragt, dann habt ihr es noch nicht verstanden, dann habt ihr einfach nicht begriffen, worum es geht– und eine Hoffnung für die Zukunft daraus gemacht. Ihr wollt das Ego immer loswerden, weil ihr so viel darunter leiden müsst, aber ihr seid immer nur mit halbem Herzen dabei.

      All euer Leiden ist durch euer Ego gekommen, aber auch alle eure Freuden. Wenn die Menge euch bewundert und applaudiert, fühlt ihr euch gut. Euer Ego macht einen Höhenflug auf den Gipfel des Everest, und ihr genießt es. Aber wenn die Menge euch verurteilt, seid ihr verletzt. Wenn euch alle gleichgültig gegenüberstehen, fühlt ihr euch ausgestoßen und fallt in Depressionen. Ihr habt Vergnügen und Schmerzen mit eurem Ego. Wegen der Schmerzen wollt ihr es fallenlassen und wegen der Freuden haltet ihr daran fest. So macht ihr euch Hoffnungen, wenn ich sage, dass das

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