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revolutioniert mit der unwandelbaren Regelmäßigkeit der Sonne. Da Frankreich sich seit fünfzig Jahren ununterbrochen in bedenklichen Verhältnissen befindet, fällt dieser Rentier endlich der stets besorgten Polizei auf, die ständig damit beschäftigt ist, sich über irgend etwas Klarheit zu verschaffen. Er wird verdächtig. Sie folgt dem Mann und sieht ihn rue de Berry in ein Haus eintreten, geheimnisvoll steigt er zum vierten Stock hinauf, putzt sich mysteriös auf einer phantastischen Strohmatte die Schuhe, steckt den Schlüssel ins Loch und betritt vorsichtig die Wohnung. Was tut er dort? Man weiß es nicht. Man beginnt ihn also zu beobachten. Die Detektivs träumen von Bombenfabrikation, Falschmünzerei, Banknotenfälschung. Folgt man ihm am Abend, so erwirbt die Polizei die Gewissheit, dass der Wortkarge einen hohen Preis für die Genüsse zahlt, die dem Studenten geschenkt werden. Die Polizei belauert ihn, er wird von Detektivs verfolgt. Er geht aus. Man sieht ihn in einem Konfitürenladen, dann bei einem Apotheker eintreten. Er liefert diesem im rückwärtigen Raum Pakete ab, die er der öffentlichen Aufmerksamkeit entzogen hat. Die Polizei verdoppelt, verdreifacht nun ihre Bemühungen. Der gerissenste Agent wird zu ihm geschickt, spricht ihm von einer Chance, die sich in Madagaskar bietet, und verschafft sich so Eingang in das verdächtige Zimmer. Es zeigt alle Symptome der erbärmlichsten Misere. Der Agent erlangt die Gewissheit, dass dieser Mann, um seine Passionen bestreiten zu können, seine Zeit damit verbringt, Schokoladestangen zu drehen, einzupacken und mit Etiketten zu bekleben. Er errötet über seine Tätigkeit, anstatt über ihren Zweck zu erröten. Das ganze Leben dieses Rentiers konzentriert sich auf eine einzige Leidenschaft, als deren Folge er in völliger Verblödung seine Tage im Asyl für Unheilbare beschließt.

      V. Der Militär

      An dieser seltsamen Varietät fällt dem Liebhaber origineller Typen vor allem die Art, den Spazierstock zu tragen, auf, dessen Schnur aus Leder geflochten ist und den er am Knopf seines Gehrocks anhängt. Bemerkenswert ist dieser Rentier noch durch seine Vorliebe für hohe Stiefel, die Art, seine Schultern einzuziehen, und die Höhlungen seines Brustkastens kühn vorzustrecken, endlich durch die Redeweise, die unvergleichlich dreister ist, als bei irgendeiner andern Varietät. Dieser Rentier, der sich mit der Behändigkeit einer Wetterfahne um seine eigene Achse dreht, macht allvierteljährlich nicht uninteressante Wandlungen durch. Zu Beginn jeder Saison ist er großartig üppig. Er raucht Zigarren, traktiert seine Kneipgenossen und delektiert sich an Fischspeise à la Râpé oder an ausgebackenen Gründlingen: er hat nämlich seinen Besuch bei einem reichen Winkelwucherer gemacht, der die Chancen seines Lebens sozusagen vorteilhaft ihm eskomptiert hat. Solange diese Phase dauert, konsumiert er eine große Quantität Likör täglich, sein rotes Gesicht strahlt. Doch bald verfällt er wieder in den sorgenvollen Zustand des von Schulden bedrängten Mannes und begnügt sich mit Kaporaltabak. Dieser Rentier, der Meteor der Gattung, hat kein festes Domizil. Er erklärt, der Elende bestehle ihn, der ihm seine Soldatenpension bringt. Nachdem er aber von ihm eine nicht unbedeutende Summe bezogen hat, spielt er ihm den Possen, sich in irgendeinem gottverlassenen Nest anzusiedeln, wo er sich selbst zum bürgerlichen Tode verurteilt, und spart auf diese Weise ein paar Quartale seine Pension. Dort, so erzählt man sich, verkauft dieser glorreiche Überrest unserer großen Armee mitunter dem Wirt, der ihn eine Zeitlang ernährt, seinen Pensionsschein, den er dem »Schurken« schuldet. Diese Varietät tanzt in den Lokalen an der Peripherie der Stadt herum, erzählt von Austerlitz und biwakiert während seines Quartalsrausches an der äußeren Peripherie von Paris.

      Man begegnet mitunter Individuen mit aufgedunsenen, roten Vollmondgesichtern, mit schmieriger Wäsche, zerbeultem Hut, mit fettigem Sammetkragen und dem roten Bändchen im Knopfloch des pferdemistfarbigen Schlussrockes, die schattengleich durch die Champs-Elysées schleichen, unfähig, auch nur zu betteln, trüben Blickes, ohne Handschuhe im Winter und in Alpakaröcken im Sommer. Messieurs Chodrucs, in der Literatur noch nicht verwendet, die über tausend Franken Rente verfügen und für neun Sous an der Maut zu Mittag speisen, nachdem sie einst Batterien erstürmt und den Kaiser vom Tode gerettet haben. Die kriegerische Blague leiht ihrer Rede einen gewissen geistreichen Glanz. Dieser Rentier liebt die Kinder und die Soldaten. In einem strengen Winter findet der von Nachbarn herbeigerufene Polizeikommissar die Überreste unserer glorreichen Armee auf dem Stroh einer erbärmlichen Mansardenstube. Mit Hilfe einer Anweisung auf seine Pension von der Légion d'honneur und seinem Militärdienst verschafft man ihm dann im Asyl eine letzte Unterkunft.

      Ein paar andere sind vernünftig, führen ein ordentliches Leben. Sie hausen mit einer Frau, deren Vorleben und soziale Position nicht gerade einwandfrei sind, die aber einen einträglichen Tabakladen oder ein Lesekabinett führt oder mit Sattelzeug handelt. Wenn auch ihre Existenz nicht frei von außerordentlichen Extravaganzen ist, so bewahrt ihre Freundin sie zumindest doch vor dem Ende im Asyl. Diese Varietät ist übrigens die sonderbarste von allen; in ihrem Kostüm herrscht ein so buntes Durcheinander, dass es schwer hält, sie nach dem Charakter der Bekleidung festzustellen. Eine Eigenart ist indessen allen Individuen gemein, das ist ihr tiefer Abscheu vor der Krawatte. Sie tragen einen Kragen, allein der Kragen ist schmutzig, ausgefranst, fettig, aber er ist ein Kragen und keine bürgerliche Krawatte. Und dann, sie haben den militärischen Gang.

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