Wenn Sie Wüsste. Блейк Пирс
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„Ihre Ex-Freundin war also Julie Hicks, richtig? Vormals Julie Meade?“
„Ach Scheiße, nicht schon wieder. Hören Sie, die Scheißbullen haben mich schon abgeholt und verhört. Jetzt auch noch das FBI?“
„Sie können ganz beruhigt sein, ich bin nicht hier, um Sie zu verhören. Ich wollte Ihnen nur ein paar Fragen stellen.“
„Hört sich für mich nach einem Verhör an“, meinte er. „Außerdem sagten Sie gerade, dass Sie pensioniert sind. Da bin ich mir ziemlich sicher, dass ich gar nichts muss, worum Sie mich bitten.“
Sie tat so, als machte ihr diese Antwort etwas aus und wandte sich ab. In Wirklichkeit aber blickte sie über seine massigen Schultern hinweg in den Raum hinter ihm. Sie sah einen Koffer und zwei Rücksäcke, die an der Wand lehnten. Sie erblickte auch einen Zettel, der auf einem der Rucksäcke lag. An dem großen Logo konnte sie erkennen, dass es sich um einen Beleg von Orbitz, einem Billiganbieter für Reisen, handelte. Augenscheinlich war Brian Neilbolt drauf und dran, die Stadt zu verlassen.
Nicht gerade das beste Szenario, wenn die eigene Ex-Freundin gerade ermordet aufgefunden und man selbst gerade verhört und kurz darauf von der Polizei wieder freigelassen worden war.
„Wohin geht die Reise?“, fragte Kate.
„Das geht Sie nichts an.“
„Mit wem haben Sie eben, bevor ich geklopft habe, so laut telefoniert?“
„Nochmal, das geht Sie nichts an. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden…“
Er wollte die Tür schließen, aber Kate ließ nicht locker. Sie trat einen Schritt vor und stellte ihren Fuß zwischen Tür und Türrahmen.
„Mr. Neilbolt, ich bitte Sie um nichts weiter als fünf Minuten Ihrer Zeit.“
Eine Welle von Zorn schien über sein Gesicht zu gleiten, war aber gleich darauf wieder verschwunden. Er ließ den Kopf hängen, und für einen Augenblick meinte sie, er sähe geradezu traurig aus. Es ähnelte dem Gesichtsausdruck, den sie bei den Meades gesehen hatte.
„Sie sagten, Sie sind ein pensionierter Agent, richtig?“, fragte Neilbolt.
„Richtig“, bestätigte sie.
„Pensioniert“, sagte er. „Dann verpissen Sie sich von meiner Veranda.“
Sie blieb stehen und machte dadurch klar, dass sie nicht vorhatte, zu verschwinden.
„Ich sagte verpissen Sie sich von meiner Veranda!“
Er nickte und seine Hand schoss vor, um sie zu schubsen. Sie spürte die Kraft seiner Hände, als sie auf ihre Schultern krachten und reagierte, so schnell sie konnte. Sie war erstaunt, wie schnell ihre Reflexe und Muskeln in ihre alten Bewegungsmuster verfielen.
Als sie nach hinten stolperte, schlang sie beide Arme um Neilbolts rechten Arm. Im selben Moment, ließ sie sich auf ein Knie fallen, um nicht nach hinten zu stürzen. Dann versuchte sie, ihn per Hüftwurf zu Fall zu bringen, aber er war einfach zu groß und schwer. Als ihm klar wurde, was sie im Sinn hatte, rammte er ihr seinen harten Ellenbogen in die Rippen.
Der Atem wurde aus Kate heraus getrieben, aber da er seinen Ellenbogen benutzt hatte, verlor er die Balance. Diesmal gelang der Hüftwurf. Und weil sie ihr ganzes Gewicht einsetzte, gelang er ein wenig zu gut.
Neilbolt flog geradezu von der Veranda. Bei der Landung schlug er auf den unteren zwei Stufen auf. Er schrie auf vor Schmerz und versuchte sofort, wieder auf die Füße zu kommen. Erschrocken schaute er zu ihr auf, während er versuchte zu verstehen, was da gerade passiert war. Angeheizt durch seine Wut und Überraschung, humpelte er benommen die Stufen hinauf auf sie zu.
Als er sich der obersten Stufe näherte, rammte sie ihm ihr rechtes Knie ins Gesicht. Er wollte ausweichen, aber sie erwischte ihn noch an der Seite seines Kopfes und er ging wieder runter auf die Knie. Sie rammte seinen Kopf in die Veranda, während seine Arme und Beine verzweifelt versuchten, auf der Treppe Halt zu finden. Sie zog die Handschellen aus dem Inneren ihrer Jacke und legte sie Neilbolt mit einer Geschwindigkeit und fließenden Bewegung an, wie man sie nur nach dreißig Jahren Erfahrung drauf hat.
Sie trat einen Schritt zurück und schaute von oben auf Neilbolt herab. Er wehrte sich nicht gegen die Handschellen, tatsächlich sah er eher verwirrt.
Kate griff nach ihrem Handy, um die Polizei zu rufen und bemerkte, dass ihre Hand zitterte. Adrenalin schoss durch ihren Körper. Sie wurde sich des Lächelns auf ihrem Gesichts bewusst.
Mein Gott, wie habe ich das vermisst.
Allerdings, der Schlag in ihre Rippen tat wirklich höllisch weh – ganz sicher mehr als es vor fünf oder sechs Jahren der Fall gewesen wäre. Und hatten ihr die Kniegelenke immer nach einem Handgemenge so weh getan?
Sie gab sich einen Moment, um ihr Werk zu bewundern, und rief dann endlich die Polizei. Brian Neilbolt lag derweil groggy zu ihren Füßen und fragte sich wahrscheinlich, wie eine Frau, die zwanzig Jahre älter war als er, es geschafft hatte, ihn so k.o. zu schlagen.
KAPITEL FÜNF
Ehrlich gesagt hatte Kate natürlich ein kleines Donnerwetter erwartet für das, was sie getan hatte, aber nichts in der Größenordnung, wie es ihr zuteil wurde, als sie die Wache des Third Precinct erreichte. Sie wusste, dass etwas kommen würde, als sie die Blicke der Polizisten sah, die während ihrer Bürotätigkeiten an ihr vorbeikamen. Einige der Blicke konnte man als ehrfurchtsvoll deuten, während andere hinter ihr her zu geifern schienen.
Kate war das egal. Sie war noch viel zu aufgebracht von ihrer Konfrontation auf Neilbolts Veranda, als dass es ihr etwas ausmachte.
Nachdem sie mehrere Minuten im Foyer gewartet hatte, kam ein nervöser Beamter auf sie zu. „Sind sind Ms. Wise, richtig?“, fragte er.
„Richtig.“
An seinen Augen konnte sie sehen, dass er sie erkannte. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, in der sie diesen Blick ständig eingefangen hatte von Beamten, die ihr zum ersten Mal begegneten und bis dahin nur ihren Ruf kannten. Sie vermisste diese Blicke des Erkennens.
„Chief Budd möchte Sie sprechen.“
Ehrlich gesagt war sie ziemlich überrascht. Sie hatte gehofft, mit jemandem vom Rang von Deputy Commissioner Greene zu sprechen. Während er am Telefon den harten Kerl hatte heraushängen lassen, wusste sie, dass er in einem persönlichen Gespräch leichter zu überzeugen war. Chief Randall Budd jedoch war jemand, den man nicht umgarnen konnte. Sie war ihm nur einmal vor einigen Jahren begegnet. Sie konnte sich kaum mehr an die eigentliche Gelegenheit erinnern; woran sie sich allerdings erinnerte war die Tatsache, dass Budd starrköpfig und absolut professionell war.
Trotzdem wollte Kate nicht eingeschüchtert oder besorgt wirken. Daher erhob sie sich und folgte dem Beamten durch den Wartebereich und das Großraumbüro. Sie kamen an mehreren Schreibtischen vorbei, wo ihr noch mehr unsichere Blicke zugeworfen wurden, und gingen dann einen Flur hinunter, der zu Randall Budds Büro führte. Die Tür stand offen, so als warte er schon seit geraumer Zeit auf sie.
Der