Lauert. Блейк Пирс

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Lauert - Блейк Пирс

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waren überhaupt nicht gut. Das hier war Rileys erster bewaffneter Konflikt und sie war sich nicht sicher, dass sie ihn überhaupt überleben würde.

      Sie sah durch das Wirbeln der Schneeflocken, dass Spezialagent Jake Crivaro viel sicherer hinter einem massiven SUV Zuflucht genommen hatte. Crivaro, ihr Partner und Mentor, schaute besorgt aus, als er sich nach ihr umsah. Riley wünschte, dass sie ihm signalisieren könnte, dass alles ok sein würde. Wie auch die sechs Polizisten vor Ort, die soeben mit ihnen angerückt waren, trugen Riley und Crivaro Schutzwesten. Doch Riley wusste, dass sie nicht zu viel von ihrer schusssicheren Weste erwarten durfte. Ein gezielter Schuss in den Kopf –– selbst ein versehentlicher Schuss –– könnte tödlich sein. Crivaro hielt einen Lautsprecher an seinen Mund und rief hinein: „Hier spricht Spezialagent Jake Crivaro vom FBI. Ich bin hier mit meiner Partnerin und den lokalen Justizvollstreckungsbeamten. Wir haben euch umzingelt. Es gibt kein Entkommen. Kommt mit erhobenen Händen raus.“

      Es folgte keine Antwort aus dem Motelzimmer, in dem die beiden Mörder sich verschanzt hatten. Stattdessen hörte man nur das gespenstische Pfeifen des Windes.

      Riley lugte vorsichtig hinter dem kleinen Auto hervor und versuchte das Motelzimmer zu identifizieren. In genau diesem Moment hörte man ein lautes Knacken zusammen mit einem schrillen, eindringlichen Geräusch –– etwas zwischen einem Pfeifen und einem Summen.

      Eine Kugel war direkt an ihr vorbeigeflogen. Riley zog ihren Kopf zurück aus der Sichtlinie. Sie japste, als sie begriff: Gerade hat jemand zum ersten Mal auf mich geschossen.

      Sie hatte viel mit echter Munition trainiert, doch nichts davon war jemals auf sie persönlich abgefeuert worden.

      Genau wie Crivaro und die Polizisten es getan hatten, hatte sie bereits ihre Waffe gezogen –– eine .40 Kaliber semiautomatische Glock.

      Sie fühlte sich ungeschickt mit der Waffe in ihren Händen.

      Sie dachte sich, dass sie froh sein sollte, dass sie vor Kurzem auf eine machtvollere Waffe umgestiegen war, als die .22 Kaliber Pistole, die sie zusammen mit ihrer FBI Dienstmarke bekommen hatte. Doch diese hier war weniger vertraut und sie wusste noch nicht, was sie mit ihr alles würde tun müssen.

      Sie wusste, dass sie jetzt nicht zurückschießen durfte –– wie scheinbar alle anderen im Team auch. Sie wollten alles in ihrer Macht tun, um diese Situation ohne unnötigen Waffeneinsatz zu beenden.

      Sie vermutete, dass einige der Polizisten, die sich in der Nähe aufhielten, sich genauso wie sie fühlten. Einige von ihnen waren vielleicht genauso frisch dabei, wie sie es war. Seitdem sie letztes Jahr ihre Ausbildung beim FBI abgeschlossen hatte, hatte Riley sich gefragt, wie sie sich fühlen würde, wenn sie zum ersten Mal in einer derartigen Situation sein würde.

      Und jetzt, wo sie mitten drin war, wusste sie es immer noch nicht.

      Einer Sache war sie sich sicher –– sie hatte kein Gefühl von Panik. Tatsächlich hatte sie überhaupt keine Angst. Es war eher so, als stünde sie neben sich und würde von der Seite betrachten, was gerade passierte, wie eine Art emotionsloser Beobachter. Die Situation erschien ihr absolut surreal, fast traumartig. Doch sie wusste, dass ihr gesamter Körper von Adrenalin durchströmt war, und dass sie bei klarem Verstand bleiben musste.

      Die Tatsache, dass zumindest eine Person in diesem Team wusste, was sie tat, machte ihr ein wenig Mut. Dies hier war bei Weitem nicht die erste Erfahrung dieser Art für Agent Crivaro. Der kleine, kräftige Mann war eine FBI Legende mit einer langen Liste schwieriger Fälle, die er gelöst hatte.

      Riley lehnte sich gegen das Auto und wartete auf irgendein Zeichen, was zu tun sei. Während dieser stillen Momente dachte sie daran zurück, wie dieses Team sich auf der Polizeiwache vor Ort versammelt hatte. Es war bloß eine kurze Weile her, doch in diesem Moment fühlte es sich so an, als wären bereits Tage oder gar Wochen vergangen. Sie wurden alle genau aufgeklärt über die Mörder, die sie zu stellen versuchen würden.

      Als sie die Fotos der beiden gesehen hatte, hatte sie gedacht: Kinder. Sie sind bloß zwei Kinder.

      Der siebzehnjährige Orin Rhodes und seine fünfzehnjährige Freundin Heidi Wright hatten ihre Mordserie nur einige Tage zuvor begonnen, in dem nahegelegenen Ort Hinton. Es hatte mit einem einfachen Akt purer Verzweiflung begonnen.

      Heidi hatte Orin angerufen und ihm gesagt, dass sie zuhause in Gefahr sei. Orin hatte die Waffe seines Vaters genommen und war zu Heidi nach Hause gefahren und hatte sie dort vorgefunden, als sie von ihrem Vater und ihrem Bruder sexuell missbraucht wurde. Orin hatte beide ihrer Angreifer getötet.

      Dann hatte sich Heidi die Waffe ihres eigenen Vaters geschnappt und sie und Orin hatten sich auf die Flucht begeben. Als sie merkten, dass sie kein Geld hatten, versuchten sie einen Spirituosenladen zu überfallen. Aber der Überfall ging schief und am Ende töteten sie den Ladenmanager und einen der Angestellten.

      Die Polizei war nicht sicher, was genau danach geschehen war. Sie wussten, dass die Jugendlichen im Ort Jennings aufgetaucht waren, wo sie zwei absolut unschuldige Menschen gequält und ermordet hatten –– einen Handwerker mittleren Alters und ein siebzehnjähriges Mädchen. Dann war das Mörderpärchen erneut abgetaucht.

      Das war als die örtliche Justiz Unterstützung vom FBI angefordert hatte. Sie hatten das Verhalten der Teenager so verstörend gefunden, dass sie ganz gezielt jemanden aus der Verhaltensanalyseeinheit angefragt hatten.

      Riley und Agent Crivaro waren aus Quantico angereist, um zu helfen, wo sie konnten. Ihnen war klar, dass Orin und Heidi irgendeine Art Hochgefühl aus den spontanen Morden zogen. Es war sehr wahrscheinlich, dass sie immer mehr davon haben wollten. Sie brauchten keine Gründe mehr, um zu töten, und ihr Amoklauf würde lange noch kein Ende nehmen.

      In der Zeit, in der Riley und Crivaro die Situation analysiert hatten, hatte die lokale Polizei herausgefunden, dass Heidi und Orin sich in diesem Motel versteckten. Die zwei Agenten waren mit dem lokalen Team ausgerückt, um sie festzunehmen... oder, wenn nötig, zu töten.

      Da waren sie nun alle auf diesem Parkplatz und um sie wirbelte der Schnee. Einer der Teenager hatte sie bei ihrer Ankunft mit einem Schuss aus dem Motelzimmer begrüßt und nun war noch ein zweiter Schuss gefeuert worden, der Riley selbst haarscharf verfehlt hatte.

      Was nun? fragte Riley sich.

      Agent Crivaro sprach erneut durch den Lautsprecher in einem fast schon freundlichen, mitfühlenden Ton.

      „Orin, Heidi, macht es nicht noch schlimmer, als es schon ist. Wir wollen keine Probleme. Wir wollen bloß reden. Wir können das lösen. Kommt einfach heraus mit euren Händen, wo wir sie sehen können, alle beide.“

      Es wurde wieder still bevor die Stimme eines jungen Mannes vom Fenster aus erklang.

      „Wir haben eine Geisel.“

      Riley erschauderte vor Entsetzen. Agent Crivaros Miene verriet, dass es ihm genauso ging.

      Orin fuhr fort: „Es ist ein Zimmermädchen des Motels. Sie sagt, sie heißt Anita. Bleiben Sie wo Sie sind, oder wir bringen sie um.“

      Agent Crivaro lugte vorsichtig hinter dem SUV hervor und rief zurück: „Zeigt sie uns.“

      Es kam keine Antwort. Riley konnte erahnen, was Crivaro dachte.

      Ist das ein Bluff?

      Vielleicht hatten sie gar keine Geisel. Vielleicht erkauften sie sich nur Zeit

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