Rückruf Null. Джек Марс

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Rückruf Null - Джек Марс

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dass der amerikanische Präsident, angeblich ein liberaler Demokrat, der die Bewunderung des Volkes verdient hatte, von den Russen als Marionette benutzt wurde.

      Dort, im Damen-WC eines Bücherladens sah sich Karina im Spiegel an, als sie verzweifelt murmelte: „Ich werde Hilfe brauchen.”

      KAPITEL EINS

      Null saß auf dem Rand des Doppelbettes und rang nervös die Hände auf dem Schoß. Er hatte das schon einmal erlebt, hatte es tausend Mal in seiner Vorstellung gesehen. Doch hier war er wieder.

      Seine zwei jugendlichen Töchter saßen auf dem Bett neben seinem, ein enger Gang zwischen ihnen. Sie waren in einem Zimmer des Plaza, einem gehobenen Hotel ein wenig außerhalb von Washington. Sie hatten sich nach dem Mordversuch an Präsident Pierson dazu entschlossen, dortzubleiben, anstatt nach Hause zurückzukehren.

      „Es gibt da was, das ich euch sagen muss.”

      Maya war fast siebzehn. Sie hatte das braune Haar und die Gesichtszüge ihres Vaters, doch den scharfen Sinn für Humor und beißenden Sarkasmus ihrer Mutter. Sie sah ihn passiv an, mit einem Hauch von Beklommenheit über eine solch dramatische Andeutung.

      „Es fällt mir nicht leicht, es zu erzählen. Doch ihr habt es verdient, Bescheid zu wissen.”

      Sara war vierzehn, immer noch mit dem rundlichen Gesicht eines Kindes, am Rand eines widersprüchlichen Alters, in dem sie einerseits noch an der Kindheit hing, doch andererseits schon zur Frau wurde. Sie hatte Kates blondes Haar und ausdrucksstarkes Gesicht geerbt. Sie war ihrer Mutter jeden Tag ähnlicher, doch jetzt sah sie eher nervös aus.

      „Es geht um eure Mutter.”

      Sie hatten so viel durchgemacht, wurden entführt, wurden Zeugen von Mord und blickten selbst in den Lauf eines Gewehres. Doch sie waren immer stark geblieben. Sie hatten es verdient, Bescheid zu wissen.

      Und dann erzählte er es ihnen.

      Er hatte es schon so oft in seiner Vorstellung abgespielt, doch es fiel ihm dennoch schwer, die Worte auszusprechen. Sie kamen langsam, wie Baumstämme, die einen Fluss hinuntertreiben. Er dachte, dass es nach dem Beginn einfacher würde, doch das war überhaupt nicht der Fall.

      Dort im Plaza Hotel, wo Alan gerade Pizza holen gegangen war und eine Komödie still auf dem Fernseher nur ein paar Meter vor ihnen lief, erklärte Null seinen Töchtern, dass ihre Mutter, Kate Lawson, nicht an einem ischämischen Schlaganfall gestorben war, wie man es berichtet hatte.

      Sie wurde vergiftet.

      Die CIA hatte sie ermorden lassen.

      Wegen ihm. Agent Null. Seiner Handlungen.

      Und die Person, die den Auftrag ausgeführt hat...

      „Er wusste es nicht”, sagte Null seinen Töchtern. Er starrte auf die Bettdecke, den Teppich, alles außer ihren Gesichtern. „Er wusste nicht, wer sie war. Man log ihn an. Er wusste es nicht bis später. Bis danach.” Er schweifte aus. Er machte Ausreden für den Mann, der seine Frau getötet hatte, die Mutter seiner Kinder. Den Mann, den Null weggeschickt hatte, anstatt ihn zu töten.

      „Wer?” erklang Mayas Stimme rau. Es war ein hartes Flüstern, mehr Klang als Wort.

      Agent John Watson. Ein Mann, der das Leben seiner Töchter mehr als einmal gerettet hatte. Ein Mann, den sie kennengelernt hatten, dem sie vertrauten, den sie mochten.

      Die Stille der nächsten Momente war erdrückend, wie eine unsichtbare Hand, die sein Herz auspresste. Die Klimaanlage des Hotelzimmers erwachte plötzlich zum Leben, so laut wie ein Flugzeugmotor in dem sonstigen Vakuum.

      „Wie lange weißt du das schon?” Mayas Ton war direkt, fast fordernd.

      Sei ehrlich. Das war die Haltung, die er seinen Mädchen gegenüber einnehmen wollte. Ehrlichkeit. Egal, wie sehr sie auch schmerzte. Sein Zugeständnis war die letzte Barrikade zwischen ihnen. Er wusste, dass es an der Zeit war, sie niederzureißen.

      Er wusste ebenfalls, dass es sie zerbräche.

      „Ich weiß seit einer kleinen Weile, dass es kein Unfall war”, sagte er ihr. „Ich musste wissen, wer. Und jetzt weiß ich es.”

      Er wagte es, in ihre Gesichter zu blicken. Sara weinte still, Tränen strömten über ihre beiden Wangen, sie gab keinen Ton von sich. Maya starrte auf ausdruckslos auf ihre Hände.

      Sein Arm streckte sich nach ihr aus. Es war das Einzige, was gerade Sinn machte. Sich zu berühren, eine Hand zu halten.

      Er erinnerte sich genau daran, wie es geschah. Als seine Finger sich um ihre schlossen, zog sie sich gewaltsam zurück. Sie kroch nach hinten, sprang vom Bett. Sara sprang erschreckt auf, als Maya ihm sagte, dass sie ihn hasste. Ihn mit jedem möglichen Schimpfwort schalt. Er saß still da und nahm alles entgegen, weil er es verdient hatte.

      Doch nicht dieses Mal. Als seine Finger sich um ihre schlossen, verschwand Mayas Hand unter seiner in einer Nebelschwade.

      „Nein...”

      Er griff nach ihr, nach einer Schulter oder einem Arm, doch sie verschwand bei seiner Berührung wie Asche in einer Brise. Er drehte sich schnell um und griff nach Sara, doch sie schüttelte nur traurig ihren Kopf, während auch sie vor seinen Augen verschwand.

      Und dann war er allein.

      *

      „Sara!”

      Null wachte erschreckt auf und stöhnte sofort. Kopfweh röhrte in seiner Stirn. Es war ein Traum - ein Alptraum. Einen, den er schon tausend Mal zuvor hatte.

      Doch es war so geschehen, oder fast so.

      Null hatte die Situation gerettet. Den Mordversuch auf den Präsidenten vereitelt. Einen Krieg aufgehalten, bevor er begann. Eine Verschwörung aufgedeckt. Und dann sind er und seine Mädchen zum Plaza gegangen, keiner von ihnen wollte zu ihrem zweistöckigen Haus in Alexandria, Virginia zurück. Zu viel war dort geschehen. Zu viel Tod.

      Dort hatte er es ihnen erzählt. Sie verdienten, die Wahrheit zu wissen.

      Und dann hatten sie ihn verlassen.

      Das war... wie lange war das jetzt her? Fast achtzehn Monate, soweit er sich erinnern konnte. Vor eineinhalb Jahren. Doch der Traum plagte ihn weiter fast jede Nacht. Manchmal lösten die Mädchen sich vor ihm in Luft auf. Manchmal schrien sie ihn an, brüllten weitaus schlimmere Schimpfworte als jene, die sie tatsächlich ausgesprochen hatten. Andere Male gingen sie still und wenn er hinter ihnen her in den Gang rannte, dann waren sie schon verschwunden.

      Auch wenn das Ende variierte, so waren die Auswirkungen im wirklichen Leben doch dieselben. Er wachte aus dem Alptraum mit Kopfschmerzen und der düsteren, verzweifelnden Erinnerung auf, dass sie wirklich weg waren.

      Null streckte sich und stand vom Sofa auf. Er konnte sich gar nicht daran erinnern, eingeschlafen zu sein, doch es war nicht überraschend. Er schlief nachts gar nicht gut, und das nicht nur wegen des Alptraumes über seine Töchter. Vor eineinhalb Jahren hatte er sein Gedächtnis wiedererlangt, all seine Erinnerungen als Agent Null, und damit begannen die qualvollen

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