Jagd Auf Null. Джек Марс
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![Jagd Auf Null - Джек Марс Jagd Auf Null - Джек Марс](/cover_pre622620.jpg)
Er übergab ihn, während der offiziell aussehende Mann seinen Schutzhelm wieder aufsammelte.
Mein Gott. Sie wusste genau, was in dem Umschlag war. Dieser Mann wurde bezahlt, um seine Mannschaften fernzuhalten, um diesen Teil des Kais freizuhalten.
Wut und Hilflosigkeit stiegen gleichzeitig in ihr auf. Sie wollte ihn anschreien - bitte, warten Sie, Hilfe - doch dann trafen ihre Blicke sich, nur für eine Sekunde, und sie wusste, dass es sinnlos war.
Da war keine Reue in seinen Augen. Keine Freundlichkeit. Kein Mitgefühl. Kein Ton entsprang ihrer Kehle.
Genauso schnell, wie er aufgetaucht war, verschwand der Mann auch wieder zurück in die Dunkelheit. „Eine Freude, ein Geschäft mit Ihnen zu machen”, murmelte er, als er verschwand.
Das kann nicht passieren. Sie fühlte sich taub. Niemals in ihrem ganzen Leben hatte sie jemanden getroffen, der tatenlos zusah, während Kinder ganz offensichtlich in Gefahr waren - und dann noch Geld annahm, um nichts zu tun.
Der schmierbäuchige Mann bellte etwas in seiner Fremdsprache und machte eine wage Bewegung in Richtung ihrer Hände. Rais antwortete Etwas, das wie ein knappes Argument klang, doch der andere Mann bestand darauf.
Der Attentäter sah verärgert aus, als er in seiner Tasche wühlte und einen kleinen, silbernen Schlüssel herauszog. Er griff nach der Kette der Handschellen und zwang die beiden dazu, ihre Handgelenke anzuheben. „Ich werde die euch jetzt abnehmen”, erklärte er ihnen. „Dann gehen wir auf das Boot. Wenn ihr lebendig auf das Festland zurück wollt, dann bleibt ihr besser still. Ihr tut, was man von euch verlangt.” Er steckte den Schlüssel in die Handschelle um Mayas Hand und öffnete sie. „Und denkt nicht mal dran, ins Wasser zu springen. Keiner von uns wird hinter euch herspringen. Wir werden euch dabei zusehen, wie ihr erfriert und untergeht. Das braucht nur ein paar Minuten.” Er öffnete Saras Handschelle und sie rieb instinktiv ihr wundes, gerötetes Handgelenk.
Jetzt. Mach schon. Du musst jetzt was tun, schrie Mayas Gehirn sie an, doch es schien, als könnte sie sich nicht bewegen.
Der Fremde in der schwarzen Lederjacke trat hervor und griff schroff nach ihrem Oberarm. Der plötzliche, körperliche Kontakt riss sie aus ihrer Lähmung und ließ sie handeln. Sie dachte nicht einmal darüber nach.
Ein Fuß schnellte in die Höhe und trat Rais in den Unterleib, so hart, wie sie es konnte.
Während dies geschah, blitzte eine Erinnerung durch ihr Gedächtnis. Sie brauchte nur einen Augenblick, doch es kam ihr viel länger vor, als ob alles um sie herum sich langsamer abspielte.
Kurz nachdem die Amun Terroristen versucht hatten, sie in New Jersey zu entführen, hatte ihr Vater sie eines Tages zur Seite genommen. Er musste seine Deckungsgeschichte aufrecht erhalten - sie waren Mitglieder einer Gang, die junge Mädchen als Teil einer Initiation entführten - doch er hatte ihr erklärt: Ich werde nicht immer für dich da sein. Es wird nicht immer jemanden geben, der dir hilft.
Maya spielte schon seit Jahren Fußball. Sie hatte einen kräftigen und gut positionierten Tritt. Ein zischender Atemzug entfloh Rais, als er sich vornüberbeugte und seine beiden Hände impulsiv zu seinem Unterleib flogen.
Wenn dich jemand angreift, insbesondere ein Mann, dann tut er das, weil er größer ist. Stärker. Er ist schwerer als du. Und deswegen glaubt er, er könne mit dir machen, was er wolle. Dass du keine Chance hast.
Sie riss ihren linken Arm nach unten, schnell und brutal, und befreite sich von dem Lederjackentypen. Sie schnellte vorwärts und überrumpelte ihn.
Du brauchst nicht fair zu kämpfen. Du tust, was immer du tun musst. Unterleib. Nase. Augen. Du beißt. Du schlägst um dich. Du schreist. Die kämpfen ja auch nicht fair. Warum solltest du es tun?
Maya drehte sich erneut um sich und schwang gleichzeitig ihren dünnen Arm in einem weiten Bogen. Rais war vornübergebeugt, sein Gesicht war ungefähr auf Augenhöhe mit ihr. Ihre Faust schlug auf der Seite seiner Nase ein.
Schmerz durchfuhr sofort ihre Hand, er begann an den Knöcheln und breitete sich nach oben aus, bis zu ihrem Ellenbogen. Sie schrie und griff danach. Doch auch Rais war von dem Hieb schwer angeschlagen, er fiel fast zu Boden.
Ein Arm griff sich um ihre Taille und zog sie zurück. Ihre Füße hoben vom Boden ab und traten ins Nichts, während sie mit beiden Armen um sich schlug. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie brüllte, bis eine dicke Hand sich über ihre Nase und ihren Mund legte und ihr damit sowohl ihre Stimme als auch ihren Atem abschnitt.
Doch dann sah sie sie - eine kleine Figur, die immer kleiner wurde. Sara rannte den Weg zurück, den sie gekommen waren und verschwand in der Dunkelheit der Frachtstapel.
Ich hab’s geschafft. Sie ist weg. Sie ist entkommen. Es war Maya egal, welches Schicksal sie nun heimsuchen würde. Hör nicht auf zu rennen, Sara. Renn immer weiter, finde Leute, finde Hilfe.
Eine weitere Figur schoss voran wie ein Pfeil - Rais. Er setzte Sara nach und verschwand ebenfalls in den Schatten. Er war schnell, viel schneller als Sarah, und es schien, als hätte er sich schnell von Mayas Angriff erholt.
Er wird sie nicht finden. Nicht in der Dunkelheit.
Mit der Hand, die über ihr Gesicht gepresst war, konnte sie nicht atmen. Sie kratzte daran, bis die Finger herunterrutschten, nur ein wenig, doch genug, um Luft durch die Nase einzuatmen. Der stämmige Mann hielt sie fest, einen Arm um ihre Hüfte, und ihre Füße reichten immer noch nicht zum Boden. Doch sie bekämpfte ihn nicht, sie hielt still und wartete ab.
Für mehrere lange Moment war der Kai ruhig. Das Gebrumme der Maschinen am anderen Ende des Hafens hallte durch die Nacht. Das machte es unwahrscheinlich, dass Mayas Schreie gehört worden waren. Sie und die zwei Männer warteten auf Rais’ Rückkehr - sie hoffte verzweifelt, dass er mit leeren Händen wieder auftauchte.
Ein kurzer Schrei erschütterte die Stille und Mayas Gliedmaßen erschlafften.
Rais kam wieder aus der Dunkelheit zurück. Er hatte Sara unter einem Arm, so wie man ein Surfboard trägt, die andere Hand war über ihren Mund gelegt, um sie still zu halten. Ihr Gesicht war knallrot und sie schluchzte, doch ihr Weinen erklang nur gedämpft.
Nein. Maya hatte versagt. Ihre Attacke hatte nichts genützt, sie hatte Sara nicht in Sicherheit gebracht.
Rais hielt ein paar Meter vor Maya an und starrte sie mit reiner Tobsucht in seinen hellgrünen Augen an. Ein dünnes Rinnsal aus Blut trat aus einem seiner Nasenlöcher, wo sie ihn geschlagen hatte.
„Ich hab’s dir gesagt”, zischte er. „Ich hab’ dich davor gewarnt, was passieren würde, wenn du etwas tätest. Jetzt musst du dabei zusehen.”
Maya strampelte erneut, versuchte zu schreien, doch der Mann hielt sie fest.
Rais rief barsch Etwas in der Fremdsprache zu dem Mann in der Lederjacke. Der eilte hinüber und nahm Sara. Er hielt sie fest und geknebelt.
Der Attentäter zog das lange Messer, jenes, das er verwendet hatte, um Mr. Thompson und die Frau in der Raststättentoilette zu ermorden. Er zog Saras Arm auf einer Seite heraus und hielt ihn fest.
Nein! Bitte tu ihr nicht weh. Tu das nicht. Lass es sein... Sie versuchte, Worte zu formen, sie