Attentäter Null. Джек Марс

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Attentäter Null - Джек Марс

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gerufen hatte und ihn anschrie, dass sie ihn niemals wiedersehen wollte.

      „Mach schon, Sara”, murmelte er in die Luft, als er seine Scheinwerfer anschaltete. „Gib mir was. Hilf mir, dich zu finden. Es muss doch ein...”

      Er hielt inne, als er seinen Fehler bemerkte. Er hatte öffentliche Strände abgesucht. Beliebte Strände. Doch Kates Strand war klein und kaum besucht. Und Sara hatte Drogen im Wert von tausend Dollar. Sie würde Leuten ganz sicher aus dem Weg gehen.

      Er hielt am Straßenrand und öffnete den Browser auf seinem Handy. Er suchte verzweifelt nach weniger beliebten Stränden, steinigen Stränden, nach Orten, die andere Leute nicht oft besuchten. Es war eine schwierige Suche und er hatte nicht das Gefühl voranzukommen, bis er auf „Bilder” tippte und dann sah er ihn -

      Ein Strand, der sich erstaunlich Kates Strand ähnelte. Als ob er aus seinem eigenen Gedächtnis geformt wäre.

      Null fuhr mit etwa hundertzwanzig Stundenkilometern dorthin. Polizei, Verkehrsgesetze und sogar andere Fahrer, die er überholte, waren ihm egal. Es waren Leute, die gelassen am Abend nach Hause fuhren und sich nicht darum kümmerten, dass ihre Tochter irgendwo tot in den Wellen treiben könnte.

      Er raste auf den winzigen Schotterparkplatz und trat auf die Bremsen, als er sie sah. Eine blaue Limousine, das einzige Auto auf dem Parkplatz, stand am hintersten Ende. Es war Nacht geworden, weshalb er die Scheinwerfer angeschaltet und den Geländewagen mitten auf dem Parkplatz stehen ließ. Er sprang heraus und rannte hinüber zu der Limousine.

      Er warf die Hintertür auf.

      Und da war sie, sah gleichzeitig wie der Himmel und die Hölle aus: sein kleines Mädchen, seine jüngste Tochter, blass und wunderschön. Sie lag ausgestreckt auf dem Rücksitz eines Autos, ihre Augen waren glasig und halb geöffnet. Pillen lagen auf dem Boden verstreut.

      Null suchte sofort nach ihrem Puls. Er war da, doch langsam. Dann lehnte er ihren Kopf zurück und versicherte sich, dass ihre Atemwege frei waren. Er wusste, dass die meisten Todesfälle durch Überdosis aufgrund blockierter Atemwege geschahen. So kam es für gewöhnlich zu Atem- und schließlich Herzstillstand.

      Doch sie atmete, wenn auch nur flach.

      „Sara?” sagte er heiser in ihr Gesicht. „Sara?”

      Sie antwortete nicht. Er hievte sie aus dem Auto heraus und hielt sie aufrecht. Sie war nicht fähig, auf ihren eigenen zwei Beinen zu stehen.

      „Es tut mir so leid”, sagte er ihr. Und dann steckte er ihr zwei Finger in den Hals.

      Sie würgte unfreiwillig, zwei Mal, und erbrach sich dann auf dem Parkplatz. Sie hustete und spuckte, während er sie festhielt und ihr sagte: „Alles ist in Ordnung. Alles wird wieder gut.”

      Er legte sie in den Geländewagen, ließ die Türen der Limousine mit den auf den Sitzen verstreuten Pillen offen und fuhr drei Kilometer, bis er einen Nachbarschaftsladen fand. Er kaufte zwei Liter Wasser mit einem Zwanzig-Dollar-Schein und wartete nicht ab, bis er sein Wechselgeld bekam.

      Dort, auf dem Parkplatz einer Tankstelle in Florida, saß er mit ihrem Kopf auf seinem Schoß auf dem Rücksitz, streichelte ihr Haar und gab ihr kleine Mengen Wasser, während er auf jegliche Anzeichen achtete, dass er sie zur Notaufnahme bringen müsste. Ihre Pupillen waren erweitert, doch ihre Atemwege offen und ihr Puls stieg langsam wieder an. Ihre Finger zuckten ein wenig, doch als er seine Hand in sie legte, schlossen sie sich um sie. Null hielt seine Tränen zurück, erinnerte sich daran, als sie noch ein Baby war. Damals hatte er sie auf den Armen getragen und ihre kleinen Finger hielten seine fest.

      Er hatte nicht darauf geachtet, wie lange er dort mit ihr saß. Als er das nächste Mal auf die Uhr schaute, bemerkte er, dass mehr als zwei Stunden vergangen waren.

      Und dann blinzelte sie, stöhnte leicht und sagte: „Papa?”

      „Ja.” Seine Stimme war nur ein Flüstern. „Ich bin’s.”

      „Ist das real?” fragte sie, ihr Stimme schwebte träumerisch an ihn heran.

      „Es ist real”, beschwichtigte er sie. „Ich bin hier und ich bringe dich heim. Ich bringe dich weg von hier. Ich kümmere mich um dich, selbst wenn du mich dafür hasst.”

      „OK”, stimmte sie sanft zu.

      Schließlich entspannte er sich ausreichend, um zu bemerken, dass die Gefahr vorbei war. Sara schlief ein und Null setzte sich auf den Fahrersitz des Geländewagens. Er konnte sie in diesem Zustand nicht in ein Flugzeug bringen, doch er könnte zurückfahren, die ganze Nacht hindurch, falls notwendig. Maria würde das Fahrzeug für ihn loswerden und keine Fragen stellen. Und die örtlichen Behörden würden dem Drogenhändler, Ike, einen Besuch abstatten.

      Er blickte über seine Schulter zurück zu ihr, wie sie da eingerollt auf dem Rücksitz saß. Ihre Knie waren angezogen und ihre Wange lehnte sich gegen das sanfte Leder. Sie sah friedlich, aber verletzlich aus.

      Sie braucht dich.

      Und er musste gebraucht werden.

      4 WOCHEN SPÄTER

      KAPITEL EINS

      „Bist du bereit?” fragte Alan Reidigger leise, während er das Magazin der schwarzen Glock in seiner dicken Faust überprüfte. Er und Null standen mit dem Rücken gegen eine Sperrholzstruktur gelehnt, versteckten sich in der Dunkelheit. Es war fast zu dunkel, um etwas zu sehen, doch Null wusste, dass es gleich hell wie ein Feuerwerk würde.

      „Immer bereit”, flüsterte Null zurück. Er hielt eine Ruger LC9 in seiner linken Hand, eine kleine, silberne Pistole mit einem Magazin aus neun Kugeln, während er die Finger seiner rechten Hand beugte. Er musste weiterhin die Verletzung von vor zwei Jahren beachten, als ein Stahlanker seine Hand zerquetschte, bis sie nutzlos war. Drei Operationen und mehre Monate Physiotherapie später funktionierte sie zwar fast wieder ganz, doch es bestand bleibender Nervenschaden. Er konnte eine Waffe schießen, aber er zielte dabei nach links, ein kleines Ärgernis, das er durch Übungen bewältigen wollte.

      „Ich gehe nach links”, erklärte ihm Reidigger, „und sichere den Damm. Du gehst nach rechts. Halt die Augen offen und schau auch hinter dich. Ich bin mir sicher, dass da ein oder zwei Überraschungen auf uns warten.”

      Null grinste. „Ach, jetzt gibst du hier also die Anweisungen, du Halbtagskraft?”

      „Versuch einfach nur, mit mir mitzuhalten, alter Mann.” Reidigger erwiderte das Grinsen, seine Lippen zogen sich hinter dem dicken Bart, der die untere Hälfte seines Gesichtes versteckte, hoch. „Fertig? Los dann.”

      Mit diesem einfachen, geflüsterten Befahl stießen sich beide von der Sperrholzfassade hinter ihnen ab und trennten sich. Null hielt die Ruger hoch, ihr Lauf folgte seiner Sichtlinie, als er um eine dunkle Ecke in eine enge Gasse hineinschlich.

      Zuerst war alles nur still und dunkel, kaum ein Geräusch war an dem höhlenartigen Ort zu vernehmen. Null musste seine Muskeln daran erinnern, sich nicht zu verspannen, locker zu bleiben und nicht seine Reaktionszeit zu verlangsamen.

      Dies ist genau wie die ganzen anderen Male, sage er sich selbst. Du hast das schon zuvor getan.

      Dann

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